Der Sieger des 33. Supercups heißt Serbien. Das vom ehemaligen Bundestrainer Svetislav Pesic gecoachte Team gewann heute im Endspiel in der Hamburger Barclays Arena gegen eine ersatzgeschwächte deutsche Mannschaft mit 83:56 (24:13, 14:18, 24:10, 18:15).

Bei Deutschland fehlte der angeschlagene Dennis Schröder, der gestern im Spiel gegen Tschechien in den Schlussminuten vom Feld musste. Daniel Theis befindet sich derzeit in Therapie und absolviert Einzeltraining. Für die beiden World Cup Qualifiers in Schweden und in München gegen Slowenien fällt er aus. Im Laufe der kommenden Woche wird nach Rücksprache mit Teamarzt Oliver Pütz und unter Hinzuziehung externer Experten, mit denen man bereits im Austausch ist, über eine EuroBasket-Teilnahme entschieden.

Dafür gab Nick Weiler-Babb sein Nationalmannschafts-Debüt und auch der nachnominierte Gavin Schilling stand im Aufgebot. Maodo Lo, Justus Hollatz, Franz Wagner, Johannes Voigtmann und Leon Kratzer bildeten die Starting Five. Eine tolle Stimmung herrschte in der Arena, die ersten Würfe der Serben fielen, die der DBB-Korbjäger trotz gut herausgespielter Situationen nicht (0:8, 3.). Lo brach den Bann mit einem Dreier, aber NBA MVP Nikola Jokic legte gleich voll los (5:13, 4.). Voigtmann stopfte einen starken Fastbreak in den serbischen Korb, defensiv hingegen fehlte der Zugriff noch komplett (7:18, 6.), Auszeit Deutschland. Weiler-Babb kam erstmals aufs Feld und bediente Voigtmann für einen Dreier, ebenso wie Wagner kurz später (13:18, 7.). Jokic dominierte unter dem deutschen Korb, nach dem ersten Viertel stand ein 13:24-Rückstand.

Obst „on fire“

Das zweite Viertel begann mit einem umjubelten Dreier von Andreas Obst, auch zum 19:25 war er aus der Ferne zur Stelle (12.). Das DBB-Team hatte jetzt gute Szenen in der Offensive, Auszeit Serbien (21:27). Obst war „on fire“ und ließ einen weiteren Dreier fliegen, während die Serben sich immer wieder körperlich am Brett durchsetzen konnten (24:32, 13.). Die Unparteiischen meinten es zudem nicht gut mit den Deutschen und entschieden mehrfach strittig gegen die Gastgeber. Das sehr intensive Spiel bot eine Menge attraktiver und leidenschaftlicher Szenen, aber Serbien dominierte in diesen Minuten doch recht eindeutig (24:36, 17.). Dann setzte sich der starke Thiemann sehr gut durch und ließ einen blitzsauberen Dreier folgen: 29:36 (18.), die Arena war da. Das DBB-Team erarbeitete sich weitere Möglichkeiten zu verkürzen, die man aber nicht nutzen konnte. So ging es nach „last second“-Punkten von Voigtmann mit 31:38 in die Kabinen.

Serbien erhöht den Druck

„Dran bleiben“ lautete das Motto für den Beginn der zweiten Hälfte. Die 6.378 Zuschauer in der Barclays Arena fieberten dem weiteren Verlauf der Partie entgegen. Jokic zeigte wieder seine ganze Klasse und ließ nicht zu, dass sich die Deutschen allzuviel Hoffnungen auf ein Comeback machen konnten (31:42, 22.). Beim 33:45 hatte er bereits 22 Punkte auf seinem Konto (23.). Der Hamburger Jung Justus Hollatz „weckte“ das Publikum mit einem weiten Distanztreffer zum 36:45, Serbien hatte wieder die passende Antwort parat. Deutschland gab alles, um näher an den Favoriten heranzukommen und wer anders als Obst mit seinem vierten Treffer von“downtown“ schaffte das? Wenige Sekunden später hatte der Gegner einmal mehr gekontert, Auszeit Deutschland (39:52, 25.). Wagner verkürzte mit schöner Einzelleistung auf 41:56 (28.). Die beeindruckenden Serben setzten nach, erhöhten den Druck noch einmal und wollten jetzt die Vorentscheidung. Die war dann auch nach 30 Minuten gefallen (41:65).

Noch einmal alles geben

Das letzte Viertel gewinnen! Sich so teuer verkaufen wie möglich! Noch einmal alles geben! Drei mögliche Vorsätze des DBB-Tesams für das letzte Viertel des Supercups 2022. Weiler-Babb erzielte seine ersten Punkte für Deutschland, während Serbien jetzt einfach alles traf (43:70, 32.). Und an diesem Tag ein zu starker Gegner für die deutsche Mannschaft war. Der Dreier von Lo tat noch einmal gut (46:72, 34.), David Krämer ließ ein schönes „alley opo“-Anspiel auf Schilling und einen Dreier folgen (51:72, 37.). Mehr ging dann aber nicht mehr.

„Wir hatten Probleme mit der Physis!“

Bundestrainer Gordon Herbert: „Zunächst einmal Respekt an die Serben, sie haben ein herausragendes Team. Wir haben ein gutes zweites Viertel gespielt, aber acht Minuten sind insgesamt zu wenig. Wir hatten Probleme mit der Physis und haben weiterhin personelle Probleme. Auch Johannes Thiemann ist jetzt angeschlagen. Aber es ist, wie es ist und wir müssen damit klarkommen. Wr haben auch in Hamburg wieder Schritte nach vorne gemacht.“

Andreas Obst: „Es war ein schwieriger Start, Serbien hatte direkt einen Lauf. Dann haben wir im zweiten Viertel gut dagegengehalten und einen Rhythmus gefunden. In der zweiten Halbzeit ging es dann leider wieder in die andere Richtung, wir waren defensiv nicht stabil. Gegen solche Gegner müssen wir am Limit spielen, in den kommenden Tagen kommen noch einige solche Kaliber.“

Für Deutschland spielten:

Justus Hollatz (CB Breogán/ESP, 7), Karim Jallow (ratiopharm ulm, 0), Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn, 2), David Krämer (Basketball Löwen Braunschweig, 6), Maodo Lô (ALBA BERLIN, 6), Andreas Obst (FC Bayern München, 12), Gavin Schilling (CSP Limoges/FRA, 2), Christian Sengfelder (Brose Bamberg, 0), Johannes Thiemann (ALBA BERLIN, 9), Johannes Voigtmann (ZSKA Moskau/RUS, 7), Franz Wagner (Orlando Magic/USA,5 ), Nick Weiler-Babb (FC Bayern München, 2), Jonas Wohlfarth-Bottermann (Hamburg Towers, 0).

Boxscore

Karim Jallow nicht mehr mit dabei

Nach dem Spiel wurde Karim Jallow (ratiopharm ulm) aus dem Kader gestrichen. Dennis Schröder wird zunächst nicht mit nach Schweden reisen und sich in Deutschland behandeln lassen. Im positiven Fall soll er am Mittwoch zum Team in Schweden stoßen. Die übrigen Spieler reisen morgen nach Schweden, Niels Giffey wird dann auch zurückkehren.