Das war ganz, ganz bitter. Trotz einer außergewöhnlichen Vorstellung heute im Achtelfinale spielen die deutschen U19-Mädchen beim FIBA Women’s U19 World Cup 2023 in Madrid/ESP um die Plätze 9-16. Gegen Frankreich gab es für das Team von Bundestrainer Stefan Mienack eine 60:63 (18:9, 15:17, 15:14, 12:23)-Niederlage, obwohl man über 38 Minuten lang vorne gelegen hatte. Im ersten Platzierungsspiel trifft die DBB-Auswahl am kommenden Freitag, 21. Juli 2023, auf China.

Super Start

DBB-Präsident Ingo Weiss und DBB-Vizepräsident Armin Andres schauten in der Arena zu, wie Deutschland mit einem Dreipunktspiel von Annika Soltau begann. Soltau überragte und erzielte die ersten sieben, unbeantworteten Punkte für das DBB-Team (7:0, 3.). Dann deutete Frankreich langsam seine Stärken an, Schnelligkeit und Athletik, aber die DBB-Damen kamen immer wieder unter dem gegnerischen Korb zum Erfolg (14:4, Frieda Bühner, 5.). Beim 16:4 wurde es dem französischen Coach zu bunt, Auszeit Frankreich (6.). Die Französinnen erhöhten den Druck in der Defensive, hatten bis dahin offensiv aber noch überhaupt nichts geboten. Das schwere Spiel gegen Australien vom Vortag steckte ihnen offenbar mehr in den Knochen als den Deutschen die Partie mit Mali. Das erste Viertel endete fast schon sensationell mit 18:9.

Auch zur Pause vorne

Nicole Brochlitz beantwortete einen französischen Dreier ebenfalls von „downtown“(21:12, 12.). Die DBB-Auswahl blieb stabil und glänzte defensiv mit großer Kompaktheit. Man musste aber besser auf den Ball aufpassen, der jetzt einige Male verloren ging, Auszeit Deutschland (23:16, 14.). Bühner netzte einen Dreier, Frankreich wirkte beeindruckt und musste mit den Punkten von Marianna Byvatov gleich den nächsten Nackenschlag hinnehmen (28:16, 15.). Die Trefferquote der deutschen Mannschaft blieb enorm hoch (13/24 nach 18 Min.), ganz im Gegensatz zum Gegner, der kaum etwas traf (10/37 nach 18 Min.). Aber Frankreich spielte natürlich weiter mit und ließ sich nicht deutlicher distanzieren (30:22, 19.). Brochlitz war mit ihrem zweiten Dreier zum 33:24 erfolgreich, zur Pause hieß es 33:26.

Attraktiver Basketball

Jetzt galt es, gut aus den Kabinen zu kommen und den favorisierten Gegner möglichst lange auf Distanz zu halten. Das gelang gegen größer werdenden Druck bis zur 24. Minute auch hervorragend (37:30). Frankreich fiel bis dahin gegen die Verteidigung der ING-Korbjägerinnen einfach nichts ein. Als Frankreich kurz später einen Dreier versenkte und so nah heran kam wie schon lange nicht mehr, nahm Mienack sofort eine Auszeit (37:33). Die folgenden Minuten zeigten höchst attraktiven Basketball mit spektakulären Szenen auf beiden Seiten. Dreier und Blocks (Soltau!) wechselten sich ab, Deutschland behielt die Oberhand (43:36, 27.). Frankreich vergab einfachste Korbleger, Deutschland punktete immer wieder (46:38, Hilke Feldrappe, 29.). Nach 30 Minuten war der deutsche Sieg trotz 22 Ballverlusten näher gerückt (48:40).

Niederlage in den Schlusssekunden

Die deutsche Mannschaft spielte weiter konzentriert, nutzte offensiv den Weg zum Brett und verteidigte auf einem ganz starken Niveau (49:42, 32.). Frankreich hielt schon fast mit dem Mute der Verzweiflung dagegen, wurde aber immer wieder eingebremst (52:44, Dreier Brochlitz, 33. | 55:47, Dreier Byvatov, 34.). Das DBB-Team hielt den Abstand auch nach 35 Minuten. Jetzt durften nur die Kräfte nicht ausgehen. Dann war Frankreich mit einem Dreier fast plötzlich auf 55:54 heran (35.), Auszeit Deutschland. Es bahnte sich eine extrem spannende Schlussphase an. Die Punkte von Soltau taten gut, aber die Französinnen glichen aus (57:57, 37.). Es war jetzt ein Kampf um jeden (freien) Ball. Greta Krögers Dreier fiel zum 60:57 (38.), Auszeit Frankreich. 60:59 (1’42) – 60:61 (1’29) – Freiwürfe Deutschland, beide daneben (’26) – Freiwürfe Frankreich 60:63 (‚9), Auszeit Deutschland – letzte Offense ohne Erfolg.

„Besten Basketball gespielt“

Bundestrainer Stefan Mienack: „Wir wollten heute unseren besten Basketball spielen und das haben wir getan. Am Ende müssen wir uns der Physis, der Reboundfähigkeit und dem Druck der Französinnen geschlagen geben. Wir haben das Spiel bestimmt nicht in den letzten eineinhalb Minuten verloren. Man muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, wie sie gekämpft hat, mit welcher Energie sie gespielt hat, mit welchem Selbstvertrauen sie rausgekommen ist. Das gibt uns Kraft für die kommenden Aufgaben. Wir werden morgen den Tag nutzen, um unsere Akkus aufzuladen, um dann gegen China einen weiteren Sieg bei dieser WM einzufahren.“

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Nicole Brochlitz 15 EIGNER Angels Nördlingen
Frieda Bühner 9 GiroLive Panthers Osnabrück
Marianna Byvatov 4 SC Rist Wedel
Miriam Diala 0 BasCats USC Heidelberg
Hilke Feldrappe 14 ALBA BERLIN
Nina Horvath dnp Bender Baskets Grünberg
Paula Huber-Saffer dnp SC Rist Wedel
Leoni Kreyenfeld 0 ALBA BERLIN
Greta Kröger 3 BBZ Opladen
Anastasia Schlipf dnp MTV Stuttgart
Annika Soltau 15 University of Washington
Paula Spaine 0 TuS Lichterfelde