Es ist angerichtet! Angerichtet zum spannenden Gruppenfinale für die deutsche Herren-Nationalmannschaft (Wagner li., Barthel unten) bei den Olympischen Spielen in Tokio. Nach dem 99:92-Erfolg gegen Nigeria ist für das DBB-Team von Bundestrainer Henrik Rödl noch alles drin. Am morgigen Samstag um 10.20 Uhr heißt der Gegner Australien (ARD, sportstudio.de/sportschau.de, Joyn).

Die „Boomers“ sind noch ungeschlagen und bereits für das Viertelfinale qualifiziert (siehe unten). Rechenspiele machen für die DBB-Auswahl (noch) keinen Sinn, denn nach wie vor ist jeder Platz in der Gruppe möglich. Außerdem sind noch zahlreiche Konstellationen mit und ohne Dreiervergleiche und auch im Vergleich zu den Gruppendritten in den anderen Gruppen denkbar. Möglicherweise ist es ein kleiner Vorteil, dass die Partie zwischen Italien und Nigeria vor dem Australienspiel stattfindet und man dann zumindest Klarheit über die Situation in der eigenen Gruppe hat.

Rödl blickt zunächst noch einmal auf das Spiel gegen Nigeria zurück: „Das war ein wichtiger Sieg! Er war notwendig, um die Chancen auf das Viertelfinale zu behalten. Der Glaube an das Team und das Team in sich ist ungebrochen. Jetzt legen wir unseren vollen Fokus auf Australien!“ Und natürlich weiß der Coach auch, was man gegen die „Aussies“ unbedingt beachten sollte: „Die Australier sind ein gutes Fastbreak-Team, das haben sie in den ersten beiden Partien gezeigt. Außerdem müssen wir Patty Mills und Joe Ingles unter Kontrolle halten.“ Auf die Frage, ob ggf. Rechenspiele eine Rolle spielen, hat Rödl eine klare Antwort: „Nein! Gewinnen bringt uns in jedem Fall weiter. Das ist das Ziel.“ Schließlich meldet der Bundestrainer noch: „Alle fit!“

 

Analyse Australien:
Die Australier haben ihre beiden bisherigen Gruppenspiele gewonnen. Gegen Nigeria setzte sich das Team von  „down under“ nach ähnlichem Spielverlauf wie bei Deutschland gegen Nigeria letztlich klar mit 84:67 (23:23, 20:17, 15:12, 26:15) durch. Deutlich spannender ging es gegen Italien zu. Australien gewann knapp mit 86:83 (25:25, 19:20, 21:17, 21:21), nicht zuletzt, weil man das Rebound-Duell mit 44:30 für sich entschied.
Australien ist bereits für das Viertelfinale qualifiziert, da es mindestes Dritter in der Gruppe B wird. Da der Drittplatzierte der Gruppe A auf jeden Fall mit 1:2 abschließt, kann Australien nicht der schlechteste Drittplatzierte aller Gruppen sein und hat seinen Platz unter den besten Acht sicher.
Erfolgreichste Werfer sind bisher Patty Mills (San Antonio Spurs, 20,5), Nick Kay (Shimane Susanoo Magic (JPN)‎, 13,5) und Joe Ingles (Utah Jazz, 12,5), bei den Rebounds liegen Nick Kay (7,5), Aron Baynes (Toronto Raptors, 6, fällt verletzt aus) und Jock Landale (Melbourne United, 5) vorne. Mills verteilt die meisten Assists (5,5), gefolgt von Ingles (4) und Dante Exum (Houston Rockets, 3,5).

Wer die Boomers nach starken Turnieren in den letzten Jahren immer noch nicht auf dem Schirm hatte, sollte spätestens nach dem Sieg über Team USA kurz vor Olympia hellhörig geworden sein.
Die Ozeanier gewannen 2017 den FIBA Asia Cup, wurden sowohl beim World Cup in China als auch bei den letzten olympischen Spielen in Rio de Janeiro Turnier-Vierte und sind bei den Commonwealth Games seit 2006 ungeschlagen. Mit dem 91:83-Sieg gegen die amerikanische Mannschaft um Stars wie Kevin Durant und Damian Lillard am 12. Juli 2021 setzten die Korbjäger von „Down Under“ noch ein Ausrufezeichen hinter ihre Vorbereitung. Für eine Medaille bei Olympia reichte es jedoch bis dato noch nie, und genau das ist auch der Ursprung von Feuer und Motivation der Australier. Als bestes ozeanisches Team des World Cups mussten die Boomers keine Qualifikation spielen, und konnten so als bereits gesetzter Teilnehmer ihre Aufmerksamkeit auf die Kaderkonstruktion richten. Und auch hier zeigt sich bereits anhand einiger Namen die Qualität der Australier: Trotz der Absage von Philadelphia-Superstar Ben Simmons stehen mit Joe Ingles (Utah Jazz), Patty Mills (San Antonio Spurs), Matisse Thybulle (Philadelphia 76ers), Aron Baynes (Toronto Raptors), Josh Green (Dallas Mavericks), Dante Exum (Houston Rockets) und Matthew Dellavedova (ehem. Cleveland Cavaliers) gleich sieben Spieler verschiedenster Positionen mit NBA-Erfahrung im Kader.
Von den bisherigen Aufeinandertreffen der beiden Nationen konnte Deutschland nur zwei von insgesamt sieben Spielen gegen die australische Auswahl für sich entscheiden. Der 74:64-Sieg beim Freundschaftsspiel in China 2019 kurz vor dem World Cup ist noch in lebhafter Erinnerung. Bei olympischen Spielen traten die beiden Mannschaften bereits vier Male gegeneinander an. 1972, 1984 und 1992 zogen die DBB-Teams jeweils den Kürzeren.

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Spieltermine DBB-Herren Gruppe B:
Samstag, 31. Juli 2021, 10.20 Uhr: Deutschland – Australien

Der deutsche Olympiakader