Einen Tag nach dem mehr als bitteren Auftakt gegen die Türkei mussten die deutschen U20-Herren bei der FIBA U20 European Championship heute gegen Polen antreten, das im ersten Spiel klar gegen Gastgeber Montenegro gewonnen hatte (83:62). In Podgorica/MNE feierte das Team von Head Coach Mario Dugandzic nach spannendem Verlauf mit dem 76:69 (22:17, 17:14, 13:23, 24:15) den ersten EM-Erfolg. Morgen geht es dann gegen Montenegro (21.00 Uhr, live im FIBA Stream).

Dugandzic hatte die Starting Five auf mehreren Positionen verändert. Mit Feuer kam Deutschland aufs Parkett und überraschte die konsterniert wirkenden Polen (7:0, 2.). Doch das DBB-Team sammelte auch schnell Fouls und schickte den Gegner früh an die Freiwurflinie (7:5, 4.). Sananda Fru hatte starke Szenen, aber man vergab auch einige Chancen, wie auch die Polen auf der anderen Seite (8:7, 6.). Von einem Rhythmus waren beide Teams weit entfernt. Es gab einen Führungswechsel, aber Evans Rapieque und Jordan Samare waren anschließend zum 13:10 zur Stelle (8.). Rapieque netzte einen Dreier zum 17:13 (9.), Elias Baggette ließ ein „and one“ folgen. Die Defense passte jetzt, man kam ins Laufen und Luc van Slooten machte das 22:13 an der Freiwurflinie (10.). Polen verkürzte zum Viertelende (22:17).

Vorsprung behauptet

Wieder war Rapieque von „downtown“ erfolgreich, Rataj stopfte das Leder zum 27:19 in den polnischen Korb (12.). Aber Polen ließ sich nicht abschütteln und war umgehend wieder „da“. Da taten der Dreier und die beiden Freiwurftreffer von Julius Böhmer gut und belohnten die gute Defense (32:23, 14. Minute). Trotz einiger Unkonzentriertheiten behauptete Deutschland seinen Vorsprung. Die Defense konnte sich wirklich sehen lassen und vorne waren Baggette „für drei“ und Fru am Start: 39:28 (19.). Bis zur Pause musste man noch einen polnischen Dreier hinnehmen.

Polen geht in Führung

Ein gutes Gefühl gab der Start ins dritte Viertel. Rapieques dritter Dreier fiel zum 44:31 (22.). Und der vierte swishte gleich hinterher (47:35, 23.). Polen konterte innerhalb weniger Szenen (47:41, 24.) und zeigte sich unbeeindruckt. Der Gegner kam per Dreier und Fastbreak-Dunk ganz nahe heran (48:46, 25.), beim deutschen Team lief nicht mehr viel zusammen, Auszeit. Verbissen kämpfte Deutschland gegen einen Führungswechsel und hatte mehrfach das Glück des Tüchtigen. Nach 27 Minuten glich Polen aus (48:48), aber kam nicht an den Deutschen vorbei (51:48, Nolan Adekunle, 28.). Wieder kam es zum Ausgleich, es war jetzt ein wilder Ritt mit vielen Fehlwürfen. Kurz vor dem Ende des dritten Viertels übernahm Polen dann doch die Führung (52:54).

Spannende Schlussphase

Es wurden zu viele „leichte“ Würfe vergeben und es wurde nicht gut auf den Ball aufgepasst. Jetzt musste eine echte Energieleistung der U20-Herren her, um dem Spiel eine Wende zu geben. Polen wirkte zwar eine Spur wacher und bereiter, aber es war nach wie vor sehr knapp (54:56, 33.). Der bis dahin unglücklich agierende Schoormann holte mit einem Distanztreffer die Führung zurück, die jetzt mehrfach wechselte. Auch van Slooten traf von weit draußen, Adekunle setzte sich energisch durch, Deutschland war wieder vorne (62:58, 35.), Auszeit Polen. Wie sollte es anders sein, Polen schlug zurück (62:61, 36.). Es sah alles danach aus, als sollte es bis ganz zum Schluss spannend bleiben (63:64 | 67:64, 37.). Ein echter „big point“ war der Dreier von Fru zum 70:66 mit zwei Minuten auf der Uhr, dem Rapieque einen starken Lay-up folgen ließ. Ganz viel sprach jetzt für das Dugandzic-Team (72:66, 1´25). Gerade einmal vier Sekunden später hatte Polen erneut verkürzt (72:69). Baggette traf (74:69, 1´08), Fru ging an die Freiwurflinie: 76:69 (´17). Der Sieg war unter Dach und Fach!!!

„Erwartet schwieriges Spiel“

Head Coach Mario Dugandzic: „Das war das erwartet schwierige Spiel, besonders nach dem emotionalen Finish gestern. Herzlichen Glückwunsch an die Jungs! Ihre Mentalität, sich schnell neu zu fokussieren, war heute mitentscheidend.“

Für Deutschland spielten

Nolan Adekunle (ALBA BERLIN/SSV Lok Bernau, 11), Gian Aydinoglu (ALBA BERLIN/SSV Lok Bernau), Elias Baggette (Eisbären Bremerhaven, 10), Julius Böhmer (s.Oliver Würzburg, 7), Sananda Fru (Basketball Löwen Braunschweig, 8), Bent Leuchten (University of California-Irvine/USA, 2), Evans Rapieque (SYNTAINICS MBC/BSW Sixers, 16), Michael Rataj (Oregon State University/USA, 9), Elias Rödl (St. Anselm College/USA, dnp), Jordan Samare (FRAPORT SKYLINERS, 3), Len Schoormann (Hamburg Towers, 5), Luc van Slooten (Basketball Löwen Braunschweig, 5).

Boxscore