Erstmals führt die FIBA die World Cup Qualifiers durch. 80 Nationen kämpfen in den vier Kontinentalverbänden zeitgleich in sechs „Spiel-Fenstern“ um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2019 in China. Deutschland hat sich – wie weltweit insgesamt sechs Teams bisher – nach acht ungeschlagenen Spielen bereits für die Weltmeisterschaft in China qualifiziert. Aber wie sieht es für die anderen Länder aus? Wer hat bislang überrascht oder enttäuscht? Der neue Modus verspricht auch für die nächsten Spiele höchste Spannung, denn viele Teams haben noch eine Chance auf eins der begehrten 32 WM-Tickets.

Europa: In Europa werden zwölf Startplätze vergeben. Die besten drei Nationen der acht Vorrundengruppen zogen in die zweite Runde ein. Hier wurden vier Sechsergruppen gebildet. Die drei bestplatzierten Nationen dieser Gruppen qualifizieren sich für die WM. Neben Deutschland hatten Spanien, Frankreich, Litauen und Griechenland die erste Runde ungeschlagen überstanden. Dennoch verspricht die zweite Runde viel Spannung. Hinter Spanien (sieben Siege) lauern in Gruppe I die Türkei und Lettland mit sechs bzw. fünf Siegen. Auch Montenegro und die Ukraine wollen noch ein Wörtchen mitreden. Sie haben jeweils vier Siege auf dem Konto. Die Slowenen, immerhin Europameister, werden es schwer haben, sie können nur zwei Siege verbuchen. Gruppe J dürfte wohl am härtesten umkämpft sein. Hinter den bereits qualifizierten Litauern (ungeschlagen mit acht Siegen) und Italien (sechs Siege) tummeln sich erst punktgleich Polen und Ungarn mit vier Siegen, dichtgefolgt von den punktgleichen Niederländern und Kroaten mit drei Siegen. Eine Niederlage zur falschen Zeit könnte das Aus bedeuten.

Frankreich dürfte sich in der Gruppe K wenig Sorgen um ein WM-Ticket machen. Drei Siege mehr und der gewonnene direkte Vergleich gegen Finnland trennen die Nachbarn vom vierten Platz. Die Franzosen stehen mit sieben Siegen punktgleich vor Tschechien auf Platz eins. Die tschechische Republik, auf Platz zwei, hat sich jedoch schon für die Weltmeisterschaft 2019 qualifiziert. Russland und Finnland haben jeweils vier Siege auf dem Konto, während Bulgarien mit drei Siegen bzw. Bosnien-Herzegowina mit zwei Siegen mit dem Rücken zur Wand stehen. Deutschlands Gruppe L ist die einzige, in der zwei Teams ungeschlagen sind. Neben den bereits qualifizierten Deutschen konnte sich auch Griechenland vorzeitig für die WM qualifizieren und ging souverän ohne Verlustpunkt durch die Vorrunde. Nach acht Spielen stehen bei beiden Ländern acht Siege. Serbien liegt wegen der zwei Niederlagen gegen die DBB-Auswahl sowie wegen der Niederlage gegen die Griechen auf Platz drei und muss Georgien und Israel im Auge behalten. Die beiden haben zwei Siege Rückstand. Deutschlands erster Gegner Estland hat zwei Siege auf dem Konto und bildet das Schlusslicht der Gruppe L.

Afrika: Hier qualifizieren sich fünf Nationen für die WM. Die ersten beiden Teams aus den Gruppen E und F haben ein Ticket nach China sicher. Dazu kommt der beste Drittplatzierte. Tunesien und Nigeria sind schon sicher qualifiziert und nehmen an ihrem Traum „China 2019“ teil. Sie haben alle Spiele gewonnen und führen ihre Gruppen unangefochten an. Tunesien gab sich in den Spielen gegen den Tschad, Guinea, Marokko, Ägypten und Angola keine Blöße und setzte sich in den sieben Partien jeweils mit mindestens 15 Punkten Abstand durch. Ganz anders die Spiele gegen Kamerun. Beide Aufeinandertreffen entschieden sich erst in der Schlussphase – einmal betrug die Differenz drei Punkte, einmal nur einen. Eine Korbdifferenz von +241 Punkten nach neun Spielen und durchschnittlich knapp 80 Punkte pro Spiel sprechen für sich.

In der Gruppe E haben hinter Tunesien noch drei weitere Teams ein Eisen im Feuer. Angola hat im Kampf um den zweiten Platz sechs Siege auf der Habenseite, Ägypten und Kamerun nur einen weniger. Auch Tschad und Marokko sind mit jeweils drei Siegen noch nicht ganz abgeschrieben. Die andere Gruppe ist weniger ausgeglichen. Die Zentralafrikanische Republik und die Elfenbeinküste haben als Drittplatzierte schon drei Siege Rückstand auf den Senegal, der mit sieben Siegen souverän hinter Tabellenführer Nigeria (neun Siege) liegt. Auf den Plätzen fünf und sechs liegen Ruanda und Mali (drei Siege).

Asien: Insgesamt sieben WM-Plätze werden in Asien ausgespielt. Dazu kommt Gastgeber China, der 2019 automatisch gesetzt ist, aber dennoch an den World Cup Qualifiers teilnimmt. Die drei bestplatzierten Teams aus den beiden Gruppen der zweiten Runde sind sicher bei der WM dabei. Dazu kommt der beste Vierte.

Der Kampf in Gruppe E gestaltet sich spannend. Neuseeland ist mit sieben Siegen und einer Niederlage auf Platz eins. Dichtgefolgt von Libanon und Südkorea, die mit je sechs Siegen und zwei Niederlagen folgen. Gerade die Vorrundenpartien zwischen Jordanien und dem Libanon entwickelten sich zum Krimi. Jordanien konnte das erste Aufeinandertreffen mit 87:83 für sich entscheiden. Doch der Libanon schlug vor heimischem Publikum zurück und gewann mit 77:76. Hinter dem Führungstrio lauert Jordanien auf seine Chance. Nur ein Sieg trennt das Land von einem WM-Platz. Gastgeber China wird es da schon schwieriger haben, die Qualifikation auch sportlich zu schaffen. Es liegt mit je vier Siegen und Niederlagen auf dem fünften Rang vor Syrien.

In Gruppe F liegt Australien knapp mit sieben Siegen und einer Niederlage vor dem Iran (sechs Siege, zwei Niederlagen) auf dem Top-Platz. Auf Rang drei liegt Australiens Vorrundengegner, die Philippinen. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Nationen endete unschön. Wegen einer wüsten Schlägerei unter Spielern, Betreuern und Zuschauern wurde das Spiel nach drei Viertel beim Stand von 89:53 für Australien abgebrochen. In der Folge sperrte die FIBA viele Spieler beider Seiten für bis zu sechs Spiele und verurteilte die Verbände zu hohen Geldstrafen. Auf dem vierten Rang hofft Japan auf seine Chance. Kasachstan und Katar werden wohl keine Rolle mehr spielen. Sie haben nur drei bzw. zwei Siege auf dem Konto.

Amerika: Hier werden ebenfalls sieben Startplätze vergeben. Der Modus ist identisch mit dem Asiens. Weltmeister USA muss sich wie jedes andere Land durch die World Cup Qualifiers kämpfen. Das antretende Team hat dabei aber nur wenig mit dem erwarteten WM-Aufgebot zu tun. Hier spielen viele Athleten aus Übersee und aus der Entwicklungsliga G-League, darunter auch der ehemalige Ulmer Taylor Braun. Ihre Vorrundengruppe überstanden die „Amis“ nicht ungeschlagen. Gegen Mexiko unterlag der Rekordweltmeister knapp mit 70:76 und belegt punktgleich vor Argentinien Rang eins der Gruppe E. Danach folgen Puerto Rico und Uruguay mit fünf Siegen, aber auch Panama und Mexiko dürfen sich mit drei Siegen noch Hoffnung auf ein Weiterkommen machen.

Der Kampf um den Spitzenplatz in Gruppe F verspricht ebenfalls viel Spannung. Kanada und Venezuela kommen jeweils auf sieben Siege. Brasilien liegt mit nur einem Sieg Rückstand dicht dahinter. Auf Platz vier folgt die Dominikanische Republik mit insgesamt fünf Siegen. Die Jungferninseln (zwei Siege) und Chile (ein Sieg) sind schon aus dem Rennen.

Detaillierte Informationen über die WM 2019 gibt es hier.