Unglücklich und bitter! Nach der gestrigen, zumindest nach der Pause sehr ordentlichen Vorstellung gegen Titel-Mitfavorit Frankreich mussten die deutschen U17-Mädchen heute im Überkreuzspiel um die Plätze 5-8 gegen Australien antreten. Das Team von Head Coach Janet Fowler-Michel unterlag nach sehr gutem Start und intensivem Kampf knapp mit 72:75 (21:21, 19:16, 14:22, 18:16). Damit geht es morgen im abschließenden WM-Spiel um Platz sieben gegen Gastgeber Ungarn oder Japan.

Deutschland – wieder mit Marianna Byvatov – startete sehr konzentriert und kam durch Joanna Scheu und Annika Soltau zu einer 10:4-Führung (4.). Selbstbewusst agierte die DBB-Auswahl und attackierte offensiv sehr aggressiv den gegenerischen Korb. Beim 14:6 nur eine Minute später flüchtete sich Australien in die erste Auszeit. Genau dieser Biss und dieser Glauben an sich hatte Fowler-Michel im bisherigen Verlauf der WM etwas gefehlt. Australien – im Viertelfinale nach hartem Kampf gegen Spanien unterlegen – fing sich und kam nach sieben Minuten auf 14:13 heran, Auszeit Deutschland. Die stark beginnende Scheu stoppte den Lauf der Australierinnen zumindest kurzfristig, es war jetzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen (21:21, Dreier Soltau, 10.).

Duell auf Augenhöhe

Gegen die deutsche Zonenverteidigung wurde Australien zunächst stärker, während offensiv bei den ING-Korbjägerinnen die Konzentration etwas nachließ (21:28, 14.). Die zweite deutsche Auszeit war fällig. Der Dreier von Meina Aigner fiel zum richtigen Zeitpunkt und auch Byvatov und Soltau punkteten, der Anschluss war wieder hergestellt (28:30, 16.). Die überragende Scheu konterte einen erneuten Lauf des Gegners mit zwei Dreiern zum 34:35 (18.). Bis zum Seitenwechsel hatten Soltau und Helena Englisch ihr Team mit 40:37 in Führung gebracht.

Dritter Lauf des Gegners

Anfang des dritten Viertels gestattete man dem Team von „down under“ bereits den dritten Lauf, der zum 43:52 und zur nächsten Auszeit führte. Australien dominiert jetzt, während die deutsche Mannschaft versuchte wieder in einen Rhythmus zu kommen. Miriam Diala traf einen „Zirkuswurf“, Mailien Rolf netzte einen Jumper, Soltau war an der Freiwurflinie erfolgreich: Es gab nach 27 Minuten wieder Hoffnung (49:52). Deutschland wehrte sich jetzt energisch und war immer wieder durch Scheu und Soltau erfolgreich, Australien behauptete aber die knappe Führung nach dem dritten Viertel (54:59).

Australien wirkte zu Beginn des Schlussviertels alles andere als souverän, das DBB-Team war nach wie vor in Schlagdistanz und kam nach zwei Ballgewinnen und damit verbundenen Fastbreaks auf 60:62 heran (33., Auszeit Australien). Wieder konnten die „Aussies“ einige Fehler der DBB-Mädchen nutzen (60:66, 35.), aber der Siegeswillen auf deutscher Seite war ungebrochen und man kämpfte um jeden Ball. Gleich drei Dreierversuche in Serie verfehlten ihr Ziel, dann waren Rolf mit einem Lay-up und Scheu mit einem Freiwurf erfolgreich (63:66, 37.). Soltau verkürzte weiter, Australien wackelte. Und schien zu fallen, als Soltau zum 67:66 für Deutschland traf (38.). Australien antwortete mit einem sehr ärgerlichen Lay-up, da der Ball schon im Besitz des DBB-Teams gewesen war. Ein weiterer Scheu-Dreier bedeutete das 70:68 (1´44). Australien kam zum Ausgleich und zur Führung (70:71, ´48). 17 Sekunden vor dem Ende wurde wieder eine Australierin an die Freiwurflinie geschickt: 70:73, Auszeit Deutschland. Diala punktete 13 Sekunden vor dem Ende zum 72:73, wieder Auszeit, dann wieder Australien mit Freiwürfen: ohne Erfolg, Ballbesitz und Auszeit Deutschland (´8), was für eine Spannung! Fehlpass beim Einwurf, Ballbesitz Australien, das noch zwei Punkte zum 72:75 erzielen konnte.

„Viele kleine Fehler“

Head Coach Janet Fowler-Michel: „Wir waren absolut auf Augenhöhe und haben toll gekämpft. In der Defensive haben wir uns zu viele kleine Fehler erlaubt und den Australierinnen einfache Punkte geschenkt. Wir mussten andererseits für unsere Punkte hart kämpfen. Es war unsere beste Offensivleistung im Turnier, schade, dass es nicht gereicht hat. Wir mussten viel Kraft aufwenden, um immer wieder zurückzukommen, vielleicht hat das am Ende den Ausschlag gegeben. Jetzt werden wir alles geben, um auf Platz sieben zu kommen.“

Für Deutschland spielten

Melina Aigner (TS Jahn München, 3), Marianna Byvatov (SC Rist Wedel, 2), Miriam Diala (Basket-Girls Rhein-Neckar/Basket Ladies Kurpfalz, 4), Helena Englisch (MTV München, 8), Naima Fox (TuS Lichterfelde, 1), Nafi Harz (TuS Lichterfelde), Emmanuelle Kenfac Djuela (TuS Lichterfelde), Maria Perner (TuS Bad Aibling/TSV 1880 Wasserburg, dnp), Mailien Rolf (TV Hofheim/SV Rhein-Main Baskets Langen, 4), Joanna Scheu (BSG Basket Ludwigsburg, 23), Annika Soltau (TG Sandhausen/TSV TOWERS Speyer-Schifferstadt/Flying Towers, 27), Magdalena Winter (TuS Lichterfelde).

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