Am heutigen Donnerstag kam es in Universiade-Gruppe B zum großen Duell der beiden bislang ungeschlagenen Teams. Die DBB-Auswahl traf dabei als Tabellenführer auf den Vorrundenzweiten aus Finnland. Die Medaillengewinner aus Gwangju 2015 machten dabei durch ein 71:64-Sieg (23:11, 15:18, 23:18, 10:17) einen riesigen Schritt Richtung Viertelfinale. Bester deutscher  Schütze war Johannes Richter (Oettinger Rockets), der auf 15 Punkte kam. Damit können sich die Adlerträger morgen im letzten Vorrundenspiel gegen Kanada sogar eine Niederlage (mit maximal sieben Zählern) leisten, um in die Runde der besten Acht einzuziehen.

Wie bereits in den letzten Spielen vertraute DBB-Bundestrainer Mathias Fischer zunächst auf seine Starter Mahir Agva (Gießen 46ers), Andreas Obst (Oettinger Rockets), Johannes Richter (Oettinger Rockets), Dominic Lockhart (BG Göttingen) und Fabian Bleck (Eisbären Bremerhaven) und das mit Erfolg. Trotz einiger Schwächephasen, schaltete das DBB-Team, immer wenn es darauf ankam, einen Gang hoch.

Seppaelae und Odabasi eröffneten die Partie mit vier finnischen Zählern (0:4, 1.). Richters Zweier und Obsts Dreipunkt-Wurf sorgten dann jedoch für die erste deutsche Führung (5:4, 3.). Der Treffer von jenseits der Dreierlinie wurde allerdings umgehend von Odabasi aus der selben Distanz gekontert (5:7, 3.). Lockhart und Bleck glichen die jeweilige Führung von den Skandinaviern aus. Der sich an den Ausgleich anschließende Freiwurf brachte dann die 10:9-Führung zur Mitte des Startviertels. DBB-Präsident Ingo Weiss, der erneut beim Spiel vor Ort war, sah von nun an eine stärkere deutsche Mannschaft. Drei Dreier von Obst, Richter und Grof überraschten den Tabellenzweiten, so dass es binnen einer Minute 19:9 stand. In der Folge wechselte der Ballbesitz einige Male ohne zählbaren Erfolg, so dass es mit diesem 10-Punkte-Polster auch in die letzten 90 Sekunden ging. Robin Amaize schraubte das Ergebnis dann mittels zweier Freiwürfe noch einmal hoch (21:9, 9.). Sid-Marlon Theis und Seppaelae sorgten für den 23:11-Pausenstand.

Im zweiten Durchgang dauerte es zwei Minuten, bis der beste finnische Werfer, Seppaelae mit seinem Dreier auf 23:14 verkürzte (8.). Die deutschen Herren, mit vier Fehlwürfen und zwei Turnovers, fanden hingegen nicht wieder in die Partie. Fischer reagierte, nahm die Auszeit, doch auch in der Folge änderte sich zunächst dadurch nicht viel. Ein erneuter Turnover und ein verpasster Dreier von Andreas Obst brachten die blau-weißen erneut in Position. Lehtoranta tat etwas für die Dreier-Statistik und das Punktekonto, so dass der Puffer auf sechs Zähler schmolz (23:17, 14.).  Die ING-DiBa-Korbjäger agierten weiterhin zu hektisch, verloren über Lockhart zweimal das Sportgerät, wodurch Odabasi und Aidoo mit dem vollendeten 10:0-Lauf Finnland wieder bis auf zwei Zähler heranbringen konnte (23:21, 16.). Nun gelang es Mahir Agva endlich nach sechs Minuten den ersten Korb des Viertels zu erzielen (25:21, 16.). Nachdem beide Teams abwechselnd trafen, kamen die Nordlichter über Hirvonen bis auf einen Punkt an den Silbermedaillengewinner von 2015 heran (30:29, 18.). Nach dieser punktreichen Phase beruhigte sich die Partie wieder etwas. Bis zwei Freiwürfe von Dominic Lockhart und je ein Dreier von Mahir Agva und Andreas Obst das versöhnliche Halbzeitergebnis von 38:29 brachten.

Der Start nach dem Seitenwechsel ging zunächst wieder an Finnland. Durch ein 5:2 in der ersten Minute schafften sie wieder den Anschluss (40:34, 21.). Nachdem Lockhart und Agva für den Viertel-Ausgleich gesorgt hatten, übernahm es Johannes Richter, mit fünf Zählern den Vorsprung weiter auszubauen (50:38, 24.). In die letzten drei Minuten des Viertels ging es dank eines Distanzwurfs von Robin Amaize mit einem 55:43-Vorsprung. Finnland hing weiterhin hauptsächlich von Punkten durch Seppaelae (15) und Odabasi (13) ab und Letzterer war es dann auch der wieder für sein Team verkürzte (55:45, 28.). Nach Zuspiel von Robin Amaize, der den freien Maximilian Ugrai an der Linie warten sah, traf der Jenaer „von draußen“ zum 58:45 (27.). Sid-Marlon Theis legte einen zusätzlichen Distanztreffer nach, so dass der Vorsprung auf beruhigende 14 Punkte wuchs (29.).

Der Tübinger Akteur war es dann auch, der die deutsche Punktejagd im letzten Durchgang eröffnete. Mit zwei Nahdistanzwürfen trug er sich ins Scouting ein (65:50, 32.). Zwei Freiwürfe und ein And one ließen den Gegner jedoch wieder verkürzen (65:55, 33.). Knapp sieben Minuten vor dem Ende bekam Lukas Meisner dann auch noch ein Unsportliches Foul gepfiffen, doch da die Skandinavier zu nachlässig mit ihren daraus resultierenden Freiwürfen umgingen, stand es in der Folge nur 65:56. Drei Minuten vor der Schlusssirene nahm Fischer nach von drei Zählern der Konkurrenz die Auszeit. Der Coach wollte seine Mannen für die letzten 180 Sekunden noch einmal zur Konzentration mahnen. Doch ein Turnover und ein missglückter Wurf hatten fünf finnische Punkte zur Folge. Nun war wieder alles offen (66:64, 37.). Zwei Minuten vor dem Ende traf Obst dann einmal von der Linie, Lockhart legte mit seinem Zweipunkt-Wurf nach (69:64, 38.). Am Ende durften sich die Adlerträger somit über das 71:64 freuen und den großen Schritt, den sie in Richtung Viertelfinale gemacht haben.

„Das war heute ein hartes Stück Arbeit! Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht. Immer wenn wir mit zehn bis 15 Punkten vorne waren, unterliefen uns Turnovers oder fielen die Würfe nicht. Zehn Zähler mehr wären im Hinblick auf das Spiel gegen Canada sicherlich hilfreich gewesen. So wird es nun schwerer als erhofft, Erster der Gruppe zu werden“, analysierte DBB-Bundestrainer Mathias Fischer nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Mahir Agva (Gießen 46ers, 10), Robin Amaize (medi Bayreuth, 5), Fabian Bleck (Eisbären Bremerhaven, 3), Till Gloger (Mitteldeutscher BC), Jonas Grof (Phoenix Hagen, 3), Stefan Ilzhöfer (Römerstrom Gladiators Trier), Dominic Lockhart (BG Göttingen, 11), Lukas Meisner (Columbia University/USA), Andreas Obst (Oettinger Rockets, 12), Johannes Richter (Oettinger Rockets, 15), Sid-Marlon Theis (WALTER Tigers Tübingen, 9), Maximilian Ugrai (Science City Jena, 3).

Das Team wird betreut von Delegationsleiter Prof. Lothar Bösing, Bundestrainer Mathias Fischer, Assistenztrainer Boris Kaminski und Physiotherapeut Dirk Eisenburger.

Spieltermine Universiade (dt. Zeit)
Fr., 25. August 2017, 9.00 Uhr: Deutschland – Kanada (Livestream)

So., 27. August 2017: Viertelfinale
Mo., 28. August 2017: Halbfinale, Platzierungsspiele
Di., 29. August 2017: Finale, Platzierungsspiel

Weitere Infos zur Universiade unter www.2017.taipei/home