Die TG Neuss Junior Tigers: (v.l.) Zekiye Ayaz, Nafi Diaw, Ramata Sy, Mika Zaparaniuk, Hazal Sulaksu, Ricarda Schott, Johanna Huppertz, Jule Schillings, Marija Ilic und Karla Lukas. Es fehlt: Greta Ohrmann.
Foto: privat

Zum ersten Mal stehen die TG Neuss Junior Tigers mit ihrem ältesten Basketball-Nachwuchs in einem Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Ein Erfolg ist die Saison aber schon jetzt.

Zwei Tage vor dem Basketball-Fest in der Sporthalle der Brühlwiesenschule in Hofheim am Taunus geht der Blick von Dragan Ciric zurück. „Als die Truppe vor zwei Jahren zusammengekommen ist, habe ich gesagt, daraus kann was Großes entstehen“, sagt der Coach der U18-Basketballerinnen der TG Neuss. „Und genau das ist passiert!“ Die Junior Tigers haben das Top4-Turnier erreicht und spielen am Samstag ab 16 Uhr gegen die gastgebenden Rhein-Main Baskets um den Einzug ins Finale der Deutschen Meisterschaft.

Damit sieht der impulsive Coach den Kern seiner Prophezeiung im Grunde erfüllt. „Ganz ehrlich, in der vergangenen Saison haben wir in den Play-Downs noch gegen den Abstieg aus der WNBL gespielt, jetzt stehen wir im Top4 – das ist für uns schon der größte Erfolg. Jetzt bleibt uns nur noch, das mit allen Sinnen zu genießen.“

Dass das 2008 aus einer Kooperation des TV Langen mit dem TV Hofheim entstandene und aktuell von Rolf Weidemann trainierte gegnerische Team mit dem Heimvorteil und einer Serie von 16 Siegen in Folge im Rücken – zwölf in der Punktspielrunde der Gruppe Mitte, vier im Playoff-Achtel- und Viertelfinale – als klarer Favorit ins Spiel geht, ficht Ciric nicht an. „Das kann Fluch oder Segen sein“, findet er und führt die dramatischen Playoff-Duelle der TG mit den ebenfalls höher gehandelten Girls Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel und dem SC Rist Wedel ins Feld. „Wir haben dieses Auf und Ab schon hinter uns, lagen zum Beispiel in Wedel schon mit zehn Punkten zurück.“ Das zur Verfügung stehende Videomaterial hat er sich natürlich trotzdem angeschaut und dabei eine von Aufbauspielerin Mailien Rolf angeführte Formation gesehen, die seiner Truppe mit Akteurinnen wie Johanna Kirchner (1,85 Meter) und Wiebke Fellenberg (1,95) größentechnisch deutlich überlegen ist.

Allerdings gibt er nicht allzu viel aufs Zahlenwerk. „Das nutzt nix, wie der Gegner wirklich spielt, hast du eh in zwei, drei Minuten raus.“ Trotzdem ist er mit seinen Schützlingen in den Osterferien in Klausur gegangen, hat einiges modifiziert. Und er kündigt an: „Wir werden anders spielen als in der Liga und den Playoffs. Wir werden versuchen, den Gegner zu überraschen.“ Als Vorteil wertet er, dass sich seine Mädels seit dem Einzug ins Final4-Turnier am 2. April in Wedel weiterhin im Wettbewerb behaupten mussten. Marija Ilic, Nafi Diaw, Johanna Huppertz, Ricarda Schott & Co. unterstützen nämlich die in der Damen-Oberliga um den Klassenverbleib kämpfende Zweitvertretung.

Auch im zweiten Halbfinale hat Ciric mit TuS Lichterfelde einen klaren Favoriten ausgemacht. Schließlich treten die Berlinerinnen mit neun in diversen Auswahlmannschaften eingesetzten Spielerinnen gegen den MTV München an. Die Bayern hatten sich im Viertelfinale überraschend gegen die von allen Fachleuten hochgeschätzte BSG Basket Ludwigsburg zu behaupten gewusst. Gut möglich also, dass sich am Sonntag die beiden Außenseiter im Endspiel gegenüberstehen. Beim Training am Montag stellte er beeindruckt fest: „So intensiv und so fokussiert habe ich uns noch nie gesehen.“

Das gilt auch für die ebenso treuen wie reisefreudigen und stimmgewaltigen Fans, die schon das entscheidende Match in Wedel zu einem Heimspiel gemacht hatten. „Die sind der Hammer“, sagt der Coach, der sich mit seinen Mädchen am Freitagmittag per Kleinbus auf den Weg nach Hofheim begibt. Vor Ort steht noch am Abend eine Trainingseinheit in der Spielhalle an.

Quelle NGZ Online

Foto oben: Marija Ilic im Viertelfinale gegen den SC Rist Wedel.