Es ist Brauch vor jedem sportlichen Großereignis, dazu hat sich die Weibliche Nachwuchs Bundesliga (WNBL) und natürlich ihr abschließendes Finale seit der erstmaligen Austragung 2009/2010 mit Sicherheit gemausert, den Versuch zu unternehmen ein wenig in die Zukunft zu blicken. Fangen wir damit in der Vergangenheit an. Vor dem Beginn der Saison äußerten sich die jeweiligen Teamverantwortlichen gegenüber dem DBB zu ihrem Favoriten. Wenige entschieden sich für eine Mannschaft, viele versuchten es mit einer Mehrfachnennung und so sah das Ergebnis aus:

TuS Lichterfelde: 14 Stimmen, Dragons Rhöndorf: 14 Stimmen, Girls-Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel: 13 Stimmen, Herner TC: 8 Stimmen, BSG Basket Ludwigsburg: 5 Stimmen.

Sechs weitere Vereine wurden 1-3 mal genannt. Zwei Teilnehmer des TOP4, nämlich Rhöndorf und Wolfenbüttel, waren offensichtlich einfach vorauszusagen. Bei Halle und München war das wohl nicht so, denn die hatte kein einziger Trainer auf der Rechnung.

Dass alle Teams in ihren Previews auf Grund des Saisonverlaufs die Junior-LIONS in eine Favoritenrolle schieben, müssen sich die Hallenserinnen natürlich gefallen lassen und Chef-Coach Sandra Rosanke nimmt das auch indirekt an, indem sie sagt: „ Zum Saisonbeginn wollten wir endlich wieder einmal in die Hauptrunde vorstoßen und vielleicht das TOP4 erreichen. Jetzt kann ich nicht zufrieden sagen, dass wir unsere Ziele erreicht haben, jetzt sind wir in München, jetzt wollen wir auch gewinnen.“

Sie sagt es, holt ihre Spielerinnen vom Parkett und sie setzen mittels Videoanalyse die Trainingseinheit fort. Es ist eine konzentrierte Vorbereitung, aber nicht ohne ein gewisses Maß an Lockerheit. Bei der am vergangenen Wochenende erfolgreichen Qualifikation für die Norddeutsche Meisterschaft konnte man sich davon überzeugen, als sich im Spiel gegen die BG 2000 plötzlich alle Mädchen des 99er-Jahrgangs auf der Bank wiederfanden (Bild). Ein Novum für diese Saison und ein Blick in die Zukunft.

Einen Sieger gibt es aber jetzt schon und das ist der Veranstalter TS Jahn München. Nachdem Halle im vergangenen Jahr das Finale des DBB-Pokals U19 ausrichten durfte, wissen die Verantwortlichen um den Effekt einer solchen Veranstaltung bei der Entwicklung des Nachwuchsbasketball in der Saalestadt, auch wenn die Heimmannschaft „nur“ Vierter wurde.

Ach so, wen hatte denn Rosanke eigentlich als Favoriten auf dem Zettel : Rhöndorf. Sehr gern würde sie sich also am Samstag Abend sagen lassen, dass sie falsch lag.

WNBLTOP4-2016-Halle99er