Nils und Jona sind Sportpsychologen und erst seit wenigen Wochen dabei, hinterlassen aber schon sichtbar Spuren im Team der JUNIOR-LIONS. So ernteten sie in der vergangen Woche noch recht ungläubige Blicke als sie zur Trainingseinheit „Die Bank lebt“ aufriefen und dabei deutlich machten wie motivierend die Unterstützung durch die Wechselspieler wirken kann. Am Sonntag war das so. Vierzig Minuten wurde lautstark unterstützt und der Funke sprang sofort auf die handelnden Fünf über. Es gab diesmal eben nicht das schlechte Viertel nach dem alle Hoffnungen begraben werden mussten und es wurde um jeden Ball gekämpft. Einer für den Anderen. Gut, die ersten 20 Minuten waren nicht spektakulär. Zuviel stand bei beiden Teams auf dem Spiel. Die Nervosität war groß und die Hallenserinnen verlegten viele Bälle und schlossen schlecht aus der Entfernung ab. So konnte Neuss sich eine einstellige Führung sicher, dass aber eigentlich auch nur durch erfolgreiche Dreier. Das hielt an bis knapp zwei Minuten vor Ende des dritten Drittels als Lucie Albrecht mit einem Sprungwurf das 30:31 markieren konnte. Die Spielerinnen aus Neuss zeigten, ersatzgeschwächt, deutlich Wirkung, konterten aber dennoch und hatten zum Viertelende wieder sieben Punkte Vorsprung. Ein kleiner Stimmungskiller auf den Rängen, bei der Mannschaft aber nicht.
Selbst als in der ersten Minute des Schlussviertels durch einen Dreier von Jana Schnelle der Vorsprung der Gastmannschaft erstmals zweistellig wurde, war bei den jungen Löwinnen keine Resignation zu spüren. Team-Leader Leonie Wackermann konterte eiskalt mit einem Dreier.

Bis knapp zwei Minuten vor Schluss ging das Spiel hin und her, mit Ausnahme einer Gleichstand-Situation (50:50) immer mit ein bis drei Punkten Vorsprung für Neuss. Als noch 1:34 auf der Uhr standen wagte Wackermann den wilden Dreier zur ersten Führung des Spiels für Halle (53:52). Diese Führung ließen sich die Hallenserinnen nicht mehr nehmen und fuhren den ersten Heimsieg der Saison ein. Die Schlusssirene ging im lautstarken Jubel unter.

Fazit des Spiels: Der Abstiegskampf ist wieder offen und insofern waren die zwei Punkte wichtig. Wichtiger war der Sieg aber für die Köpfe der Mädchen. Hervorzuheben bleibt, dass die Spielerinnen ohne WNBL-Erfahrung der vergangenen Saison jetzt zünden. Wer bitte hätte denn zum Saisonbeginn auf eine Joana Noeske in der Startfünf oder eine Thea Kuhne als Top-Scorerin gewettet?

Für Halle gewannen:
Oswald, Wackermann (8), Friedenberger (4), Kuhne (14), Wilde, Müller (6), Dziuba (2), Wegel (2), Heinicke (5), Noeske, Albrecht (4), V. Herrmann (12)

(Bericht JUNIOR-LIONS Halle, Günter Hebner, Foto: Melanie Kresse)