Die Bedeutung des Spiels war beiden Kontrahenten hinreichend bekannt. Zu erwarten war ein beidseitig hart geführter Kampf um jeden Ball und jeden Punkt. Völlig überraschend wurde es das nicht, denn die JUNIOR-LIONS konnten in den ersten zwanzig Minuten bis zum Halbzeitstand von 40:19  das Geschehen relativ problemlos nach ihrem Gutdünken gestalten. Offensichtlich war es so einfach, dass  die Hallenserinnen, als sie aus der Kabine kamen, wohl glaubten, dass das im Selbstlauf  so weiter geht.  Prompt kassierten sie einen 13:2-Lauf der Veilchen Girls. Erst nach gut sieben Minuten Spielzeit im 3. Viertel beendetet Charlotte Kreuter den Spuk mit einem  Korbleger, der am Anfang einer Aufholjagd stand, die nach drei Minuten zum Viertelende einen erträglicheren Spielstand von 12:15  präsentierte. An genau solchen Situationen wären die JUNIOR-LIONS in der vergangenen Saison wohl zerbrochen. Die gewachsene mentale Stärke lässt das jetzt nicht mehr so einfach zu.

Das klare Schlussergebnis von 64:42 war das Resultat einer kompakten Mannschaftsleistung der Hallenserinnen, gegen die sich nur Lea Nguyen mit ihren 20 Punkten wirklich wehrte. Bedingt durch eine zeitig hohe Foulbelastung einiger Hallenserinnen, die sich ihr zeitweise mit den Händen auf dem Rücken entgegen stellten, konnte sie mehrfach spektakulär zum Korb ziehen und punkten, blieb aber eben nur eine Einzeltäterin.

Ganz anders die Situation bei Halle. Von den zwölf eingesetzten Spielerinnen konnten neun punkten, drei davon zweistellig. Diesmal waren es Kreuter (13), Wackermann (13) und Kuhne (12). Dass es vermutlich im nächsten Spiel wieder ganz andere Spielerinnen sein werden, macht die Mannschaft so wenig ausrechenbar. Überhaupt scheint das Team-Play, das füreinander Einstehen, bei den Hallenserinnen fest auf der Tagesordnung  zu stehen. Vielleicht auch ein Anzeichen dafür, dass die JUNIOR-LIONS bereits in der zweiten Saison durch die Sportpsychologen Nils Thomson und Jona Schwarz (Foto Caro Stolze) einfühlsam betreut werden. Man spielt miteinander. Wer den Zahlenbeweis dafür braucht: 42 Assists in vier Spielen stehen auf dem Statistikbogen.

Für alle überraschend, dass im halleschen Lager plötzlich die Liebe zum Dreier entdeckt wurde. Das gab es lange nicht. Neunmal fand der Ball in diesem Spiel den Weg über die lange Distanz in den Korb. Bei Göttigen stand da eine Null. Zufall kann das nicht sein, denn der Kunstschuss gelang den Hallenserinnen schon 29 Mal in vier Spielen. Dann wäre es wohl mal an der Zeit auch gegen die großen Drei der Nordost-Staffel zumindest ein Achtungsresultat zu erreichen.

(Bericht SV Halle Junior-Lions, Günter Hebner)