Auf der Rückfahrt  gab es für alle ein kleines Adventspaket mit ganz viel Süßigkeiten. Frustessen mit Schokolade war angesagt und Coach Sandra Rosanke ließ allen voran ihrem bunt eingepackten Weihnachtsmann keine Überlebenschance. Der Ärger war ihr ins Gesicht geschrieben. Auch wenn der Stand vom Sonntag (Ohne Sieg in der Hinrunde der WNBL) zu den am Saisonbeginn diskutierten möglichen Szenarien gehörte, macht ihr wohl mehr die fehlende Entwicklung Sorgen. Alle Verantwortlichen beim SV Halle hatten darauf gesetzt, dass Spiel für Spiel ein neues Team zusammenwächst, immer stärker wird und letztlich final den Klassenerhalt sichert. Nach fünf Spielen mag das für einige Spielerinnen gelten, für die Mannschaft leider nicht.

Es ist unbegreiflich, dass alles, was im Training probiert wird und dort funktioniert, gegen schwächer Gegner auch im Spiel umgesetzt werden kann (Noch am Vortag hatten die Hallenserinnen in der Damen-Oberliga die Mannschaft des Lokalrivalen USV Halle mit 80:42 aus der eigenen Halle geschickt) sofort vergessen wird, wenn ein wenig Gegenwind aufkommt, wenn Gegnerinnen sich wehren.

So auch im Auswärtsspiel bei der Spielgemeinschaft aus ALBA und der BG 2000 Berlin. Knappe fünf Minuten konnte der Masterplan umgesetzt werden und schon führte Halle 13:5. Zeit für eine Auszeit beim Gegner. In Folge wurden sichere Bälle verlegt, die Berlinerinnen zeigten kurz die Zähne und Mut und Selbstvertrauen bei den JUNIOR-LIONS schwanden im Sekundentakt. Das erste Viertel ging mit 15:18 noch relativ knapp verloren, dann wuchs der Rückstand Punkt um Punkt.

Viel Zeit zum Nachdenken bleibt Rosanke nicht, denn an kommenden Wochenende wartet Chemnitz zum mitteldeutschen Derby. Trotzdem muss Bilanz gezogen werden. Nach dem herben personellen Aderlass zum Saisonende 2015/16 hatte die hallesche Trainerin in ihrer ganzen Arbeit auf die älteren Spielerinnen der Jahrgänge 2000 und 2001 gesetzt. Das scheint nicht wirklich aufzugehen, denn die Botschaft ist wohl nur richtig bei Leonie Wackermann (Foto links, Nach Jennifer Abbott mit dem zweitbesten Effektivitätswert von 19) und Lina Heinicke (Nicht immer mit der besten Statistik, aber immer mit Kampf bis zum Umfallen) angekommen. Vielleicht ziehen ja die anderen noch nach, vielleicht rücken jetzt aber auch die jüngeren Jahrgänge stärker in den Focus, vielleicht muss der Blick viel weiter in die Zukunft gerichtet werden als bisher geschehen.

Ein guter Kenner der halleschen Nachwuchsszene hat schon Ende der vergangenen Saison geäußert: „Im nächsten Jahr werden wir wohl die beiden letzten Spiele gewinnen müssen, um die Klasse zu halten.“ Heute lag eine Rundmail von Sandra Rosanke mit den wichtigen Terminen der 2. Halbserie im Postkasten. Die Qualifikations-Termine waren nicht angestrichen, aber sie waren dabei.

(Bericht SV Halle Junior-Lions, Günter Hebner, Foto Florian Ulbrich)