Raus aus der Zeitschleife – Das Murmeltier grüßt nicht mehr. Im neunten Saisonspiel gelang der erste Erfolg des Spieljahres 2016/17. Die Veilchen Girls aus Göttingen mussten sich in letzter Sekunde  den JUNIOR LIONS mit 46:49 geschlagen geben. In Halle hatte man von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass die wichtigen Entscheidungen im Kampf gegen den Abstieg erst zum Ende einer langen Saison, vermutlich im Juni, fallen werden. Der Weg bis dahin wurde als einziger Lernprozess geplant. Das sagt sich so einfach, denn für Sandra Rosanke war es eine mehr als schwierige Aufgabe die  jungen Mädchen nach jedem Spiel mit klaren Niederlagen wieder aufzubauen, zumal der Deutsche Vizemeister 2016 schon in der Kategorie „Bemitleidenswert“ eingestuft wurde. Schon vergangenen Sonntag gegen den vorjährigen Finalgegner von München aus Wolfenbüttel/Braunschweig ließ die Spielweise der Hallenserinnen hoffen, dass das Tal der Tränen endlich durchschritten ist. Ein Start ohne Punkte im Gepäck in die Relegation  schien dennoch kaum vermeidbar.

Am Sonntag kam alles anders. Erstmals konnten die Jung-Löwinnen ein ganzes Spiel gegenhalten und leisteten sich zwar noch eine Reihe von Ballverlusten, gaben aber eben keine ganzen Spielabschnitte mehr ab. So blieben sie immer in Reichweite und ließen den Punktrückstand maximal auf 10 wachsen. Dabei waren durchaus schwierige Situationen zu überstehen. So zum, Beispiel als man im 2. Viertel mehr als sechs Minuten mit fünf Teamfouls belastet spielen musste.

Das Kuriosum des Spiels bleibt, dass die Gastgeberinnen  bis 38:30 immer in Führung lagen. Erst eineinhalb Minuten vor Schluss gelang der jüngsten Spielerin auf dem Feld Lena Dziuba der Ausgleich zum 46:46 und die Herrmann-Zwillinge (20 Sekunden vorher hatten sie noch einen Ballverlust produziert) nutzten die Gunst der letzten Sekunde in einer genialen Koproduktion.

Das furiose Ende bedarf aber wohl noch einer Erklärung. Kurz vor Schluss des Spiels (Niemand weiß genau, was die Uhr wirklich zeigte), pfiffen die Schieris einen Schrittfehler bei einer Göttinger Spielerin. Das Kampfgericht ließ trotz Spielunterbrechung die Uhr herunterlaufen. Leichte Konfusion in der Halle. Viele wähnten sich in der Overtime, nicht so die Schiedsrichter, die sich auf eine Restspielzeit von 4 Sekunden festlegten. Durch eine taktische Auszeit gelang es der halleschen Trainerin den fälligen Einwurf von der eigenen Grundlinie ins Vorfeld zu verlegen und für Sophie Herrmann blieb zum Abspiel eigentlich nur die dritte besprochene Option : Ihre Schwester Vanessa. Das war eine wirklich gute Wahl.

Abschließend noch ein großes Lob an Spielerinnen die in der Statistik gewöhnlich  mit DNP (did not play) geführt werden. In diesem Fall Lilly  Oswald und Hannah Lehmann. Beide haben über 40 Minuten den „Widerstand“  gegen eine weitere Niederlage lautstark von außen organisiert. Ich habe seit Jahren keine so engagierte  Bank mehr in einem Basketballspiel gesehen oder besser gehört.

Für Halle im Aufgebot:
Oswald, Wackermann (9), Steudte (4), Kuhne (2), Lehmann, Müller (3), S. Herrmann (3), Wegel (2), Heinicke, Dziuba (10), Albrecht (4), V. Herrmann (12).

(Bericht SV Halle Junior-Lions, Günter Hebner)