Die WNBL des Rhöndorfer TV hat nach der Niederlage in Ludwigsburg einen wichtigen 52:54 (16:9, 7:22, 9:16, 20:7) Sieg beim TSV Nördlingen eingefahren und damit den zweiten Tabellenplatz der Hauptrunde Süd gefestigt. Den Weg zum Erfolg ebneten ein starkes zweites und drittes Viertel, bevor die Dragon Girls das Spiel fast aus der Hand gaben und in einer dramatischen Schlussphase den Vorsprung über die Zeit retteten.

Den Beginn des Spiels verschliefen die Gäste aus dem Rheinland dabei völlig und zeigten ein desolates erstes Viertel. Offensiv fehlte jeglicher Rhythmus, Ballverluste und schlechte Wurfentscheidungen resultierten in einfachen Punkten auf der Gegenseite. Einzig Individualaktionen von Jessika Schiffer und Arina Vlasenko hielten die Dragons im Spiel (13:9, 9. Minute), bevor ein weiterer defensiver Aussetzer zu einem Dreier der Gastgeber und damit dem höchsten Vorsprung des Spiels für Nördlingen führte (16:9, Ende 1. Viertel).

Aus dieser Viertelpause kam ein komplett veränderter RTV. Defensiv zeigte die Mannschaft von Robert Gan und Maike Otto nun hohe Qualität und investierte mehr als im ersten Spielabschnitt. Vor allem Elif Agirdogan überragte zwischenzeitlich durch ihre mit Abstand beste defensive Leistung und forcierte Ballgewinne. Die Dragon Girls fanden nun auch offensiv ihren Rhythmus. Viel Bewegung und Uneigennützigkeit nutzten zuerst Katrin Menne per Korbleger und Agirdogan per Dreier (17:14, 12. Minute), bevor RTV Topscorer Jessika Schiffer per Dreier, Carlotta Ellenrieder und Julia Loock am Korb, Vlasenko mit fünf Punkten in Folge und nochmals Schiffer mit gutem Drive zum Korb, die stärkste Phase des RTV mit einem 2:19 Run belohnten (18:28, 20. Minute). Nördlingen erzielte als Team bis zu diesem Zeitpunkt im zweiten Viertel nur zwei Punkte, bis die Rheinländerinnen den Gastgebern durch dumme Fouls und zugelassene Offensivrebounds noch fünf Punkte bis zum Ende der Halbzeit ermöglichten. Den Schaden konnte Elisabeth Emrich mit einem starken And One zum Ende der Halbzeit jedoch noch gering halten (31:23, 20. Minute)

Auch in die zweite Halbzeit starteten die Dragon Girls stark. Defensiv ließen die Gäste weiterhin schwere Würfe zu, zeigten viel Struktur, Herz und Leidenschaft und sammelten die Rebounds ein. Offensiv nutzten Menne, Agirdogan, Schiffer per Dreier sowie Ellenrieder die Lücken in der Nördlinger Verteidigung, um einen schnellen 9:0 Run zu initiieren. Nach einem Dreier auf Seiten der Gastgeber durch die starke Luisa Geiselsöder und der unmittelbar folgenden Auszeit des RTV, setzten die Dragons offensiv zwei Mal in Folge perfekt Corinna Flaskamp in Szene, die mit ihrem And One für den höchsten Vorsprung des Spiels sorgte (26:44, 27. Minute). Erst gegen Ende des Viertels wurden die RTV Girls etwas nachlässiger und ließen nochmal sechs Punkte in zwei Minuten zu, vor allem ein And One vom Johanna Klug nach Offensiv Rebound zum Ende des Viertels sollte noch wehtun (32:47, 30. Minute)

Als Carlotta Ellenrieder mit einem Fast Break Korbleger zu Beginn des vierten Viertels den Vorsprung nochmals auf 17 Punkte erhöhte, schien das Spiel gelaufen zu sein.
Was folgte war ein totaler Zusammenbruch der Dragon Girls. Die Dragons Defensive machte nun eklatante Fehler und ließ zu, dass die Jugendnationalspielerin Johanna Klug heiß lief. Offensiv verschwand jegliche Sicherheit, offene Korbleger, Würfe und Freiwürfe gingen daneben. Hinzu kamen schlechte offensive Entscheidungen, die vor allem Klug mehrmals per Steal und Korbleger eiskalt bestrafte. Zudem machten die Dragons viele unnötige Fouls, die Nördlingen mehrfach an der Linie Punkten ließen (44:51, 36. Minute). Nach einem schön herausgespielten Mid Range Wurf von Julia Loock knapp drei Minuten vor Schluss schien der RTV das Spiel wieder unter Kontrolle zu haben (44:53, 38. Minute). Johanna Klug, die 14 Punkte im letzten Spielabschnitt erzielte, hielt ihr Team aber im Spiel und nutzte desolate Aussetzer der Dragons Offensive für weitere Ballgewinne, während auf Seiten der Gäste weiterhin Freiwürfe und Korbleger ihr Ziel verfehlten (51:53, 40. Minute). Als Nördlingen 20 Sekunden vor Schluss nur einen Freiwurf traf und daraufhin Arina Vlasenko den ersten Freiwurf nach taktischem Foul verwandelte, war es wieder Klug, die den verworfenen zweiten Freiwurf einsammelte und auf der anderen Seite mit der Schlusssirene eine Möglichkeit zum Ausgleich hatte, zum Glück der Dragons aber verfehlte.

Es spielten: Rasch, Agirdogan 5, Vlasenko 9, Ritter, Menne 7, Flaskamp 4, Ellenrieder 6, Emrich 5, Loock 4, Schiffer 14

(Bericht Rhöndorfer TV, Robert Gan)