Schon der erste Auftritt, der Weg von der  Kabine zur Bank, weit vor dem Tip-Off, machte der Handvoll mitgereisten Hallenser Gedanken.  An der Körpersprache der Mädchen konnte man die Last des eigenen Anspruchs, die auf den jungen Schultern ruhte, förmlich spüren. Das sollte ein ganzes Spiel lang anhalten. Die 99er Leistungsträger des halleschen Teams (Laura und Janina Schinkel, Lena Büschel und Celina Kühn), die die gesamte Vorbereitungszeit  mit dem halleschen Bundesliga-Team verbrachten und von René Spandauw auch schon erhebliche Einsatzzeiten bekamen, sollten die Mannschaft gegen die zum Favoritenkreis der WNBL zählenden Girls Baskets aus Braunschweig-Wolfenbüttel führen. Das wollten sie auch ganz bestimmt, hatten aber viel zu viel mit sich selbst zu tun.

Beiderseitige nervöse Aktionen und Abschlussschwächen prägten die erste beiden Viertel. Den Blitzstart der Heimmannschaft (6:0 nach zwei Spielminuten) konnten die JUNIOR-LIONS egalisieren und die Spieldramaturgie sah über weite Strecken mal das eine oder das andere Team mit einem Punkt im Vorteil und ein leistungsgerechtes 11:11 nach dem 1. Spielabschnitt. Das schien auch im zweiten Viertel  so weiter zu gehen, als sich die Gäste plötzlich bis zur 15. Minute auf 18:25 davon stahlen. Zur Halbzeit blieb davon aber leider nur ein Punkt Vorsprung übrig.
Was dann nach der Pause passierte ist ein Sache für den Mentaltrainer. Die Hallenserinnen nahmen keine Würfe mehr (Es gab von ihnen  im ganzem Spiel nicht einen erfolgreichen Drei-Punke-Wurf) und veranstalteten ein Verlege-Festival an dem sich ausnahmslos alle Spielerinnen beteiligten, selbst die mit 15 Punkten erfolgreichste Jung-Löwin Lena Büschel. Das Viertelergebnis 13:4 spricht Bände. Die Girls Baskets waren in Front, hatten aber die endgültige Entscheidung noch nicht herbeiführen können. Coach Sandra Rosanke reagierte auf die hohe Foulbelastung und stellte auf Zonenverteidigung um. So wurden im letzten Spielabschnitt nur noch sechs Punkte zugelassen. Die eigene Fehlerquote in der Offensive hielt aber an und viele Aktionen wurden zu hektisch und übermotiviert geführt. In deren Ergebnis mussten Celina Kühn, Anna Hanzalek und Janina Schinkel schmerzhaft mit dem Hallenboden Bekanntschaft machen. Für Janina Schinkel endete die Auswärtsfahrt beim LIONS-Gesundheitspartner Universitätsklinikum Halle. Die letzte Diagnose steht noch aus aber ein längerer Ausfall scheint angezeigt.
Das Endergebnis von 43:35 sieht klarer aus als es war. Selbst Hanna Balhaus sprang die letzten fünf Minuten immer wieder von der Bank auf, um Blickkontakt zur Match-Clock zu nehmen. Als erfahrene Trainerin weiß sie, irgendwann platzt bei jeder Mannschaft der Knoten.

Sie konnte sich beruhigen – In diesem Spiel bei den JUNIOR-LIONS nicht mehr.

Nach drei Tagen Kurzferien für die Mädchen wird die Aufgabe für das Trainerduo Rosanke/Gretz darin bestehen, aufbauend auf der guten Verteidigungsleistung (Braunschweig-Wolfenbüttel  bei 43 Punkten zu halten wird nicht jedem Gegner gelingen) irgendwie die Bremse im Kopf zu lösen.

Für Halle spielten: Büschel (15), Hanzalek, Heinicke,Heller, Kreuter (6),Kühn (4), Lißon, Niederhausen, J.Schinkel (2), L.Schinkel (8), Wackermann

Bericht und Foto: Günter Hebner (Junior Lions)