Das Wunder blieb aus. Im Achtelfinal-Rückspiel unterlagen die U18 Bundesliga-Basketballerinnen der Talents BonnRhöndorf dem TuS Lichterfelde in der Hauptstadt mit 59:74 (22:33) und schieden damit aus den WNBL-Play-offs aus.

Die hohe 28-Punkte-Hypothek aus dem Hinspiel hätte die Talents im Lichterfelder Goethe-Gymnasium sicherlich lähmen können, doch von der Nervosität, die man noch vor Wochenfrist bemerkt hatte, war bei den jungen rheinischen Damen nichts zu spüren. Einen so konzentrierten Beginn hätte man der Truppe bereits in Rhöndorf gewünscht. Die BonnRhöndorfer Mädchen waren nicht gewillt, dem großen Favoriten den roten Teppich auszurollen sondern sie hielten von der ersten Minute an dagegen. Sahra Cissès Korb zur 8:4-Führung zwang Lichterfelde sogar zu einem frühen Timeout (4.). Luisa Sundermanns erfolgreicher 3-Punkt-Wurf und Kate Scheiblis Treffer brachten den Gästen einen 15:12-Vorsprung zur Viertelpause.

Es lief gut für die Talents, auch weil die TuSLi-Mädchen keine nennenswerten Trefferquoten aufwiesen. Aber die Gastgeberinnen hatten natürlich noch die körperlichen Vorteile im Gepäck. Und die spielte man jetzt mehr aus. Unter dem Korb sollten die Talents fortan nicht mehr viel reißen, weil die TuSLi-Defense immer wieder ihre Hände in die Anspiele in die Zone bekam. Ballverluste waren die Folge und die BonnRhöndorfer Transition-Defense nun arg unter Druck.

Happels Team war zunehmend auf den – zu wenig fallenden – Distanzwurf von jenseits der 3erLinie beschränkt und leistete sich zudem kostspielige Turnover im Ballvortrag. So holten sich die Berlinerinnen die Führung dank einer 17:2-Serie zurück und bauten jene aus. Bezeichnende Szene: Naima Fox traf für TuSLi einen Dreier, nachdem ihr Team zuvor drei Offensivrebounds in Folge ergattern konnte. Angesichts nur acht eigener Punkte im Viertel lagen die Talents zur Pause leider schon mit 22:33 hinten. Rebounds Talents 14, Rebounds TuSLi 33. Das basketballerische Unheil hatte seinen Lauf genommen.

Im dritten Durchgang plätscherte die Partie zunächst dahin, bis Happels Team merkte, dass TuSLi entweder nicht mehr Gas geben wollte oder gar konnte. Laura Telkes Distanztreffer zum 35:41 brachte die Gäste wieder in Schlagdistanz. Alexa Hans und Greta Gomann verkürzten viertelübergreifend auf 43:47. War da etwa ein Erfolg in der Hauptstadt im Bereich des Möglichen? Nein, die Punktgewinne der Talents schienen den Titelkandidaten richtig geärgert zu haben, denn der unvermittelt einsetzende Berliner Dreierregen brachte schnell wieder einen gehörigen Abstand zwischen die Mannschaften (61:45, 34.).

Der 74:59-Erfolg Lichterfeldes ging natürlich in Ordnung. Trotzdem hatte sich das sehr junge BonnRhöndorfer Team wacker geschlagen und ganz bestimmt nicht enttäuscht. Dass die Talents bei den Würfen aus Nah- und Mitteldistanz eine richtig gute Trefferquote von 63% aufwiesen und mit Luisa Sundermann (18 Punkte) die Topscorerin der Partie stellten, zeigte, dass man zurecht in den Play-offs-stand. An der Physis und Spielstärke Lichterfeldes werden sich in den kommenden Wochen noch ganz andere WNBL-Teams die Zähne ausbeißen.

Viertel: 12:15 / 21:7 / 14:18 / 27:18

Talents BonnRhöndorf: K. Scheibli 6 Punkte / 1 Dreier, P. Bantes, N. Bokodi 4, E. Heinen, L. Telke 7/2 Dreier, I. Hewicker 3/1, S. Cissé 8, L. Sundermann 18/4, A. Hans 4, S. Crnovrsanin, G. Gomann 9, N. Karimi.

WNBL-Achtelfinale, Nord, Rückspiele, fettgedruckte Teams im Viertelfinale
TuS Lichterfelde – Talents BonnRhöndorf 74:59 (80:52)
TG Neuss Junior Tigers – Girl Baskets Braunschweig-Wolfenbüttel 74:57 (72:76)
SC Rist Wedel – BasketGirls Ruhr 84:57 (89:64)
Metropolitain Girls Recklinghausen – ALBA Berlin 81:67  (72:46)

(Bericht Talents, Franz-Werner Krausgrill, Fotos: Daniel Scheibli und Daniela Hans)

Greta Gomann in Aktion gegen den TuS Lichterfelde.