Die Anspannung auf beiden Seiten war mit Händen zu greifen. Auch wenn beide Mannschaften ihren Playoff-Platz schon sicher hatten, schien es am vergangenen Sonntag in Schwäbisch Hall um alles oder nichts zu gehen – zumindest aber um Tabellplatz 1 in der WNBL-Gruppe Süd.

Das Spiel hatte von seiner Dramaturgie her viel Ähnlichkeit mit dem Hinspiel. Die Ludwigsburgerinnen starteten konzentriert und stark, gingen Mitte des 1. Viertels in Führung und behielten diese bis weit in’s 3. Viertels hinein bei. Dann gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit wechselnden Ein-Punkte-Führungen, bis Annika Heck (Foto, 25 Punkte, 4 Rebounds, 5 Steels) 1:23 Minuten vor Spielende mit einem getroffenen Freiwurf zunächst eine 2-Punkte-Führung erararbeitete, die Verena Soltau (13 Punkte, 11 Rebounds) nach einem vorausgegangenen defensiven Rebound ihrer Schwester Annika (18 Punkte, 11 Rebounds, 10 Blocks) auf 4 Punkte erhöhte. Zeit für eine Time-out der Gäste – Restspielzeit 42 Sekunden.

Genügend Zeit für die Barockstädterinnen, den 4-Punkte-Rückstand noch aufzuholen. Einer von insgesamt 10 Blocks von Annika Soltau (im Vergleich zu den 2 Blocks bei den Ludwigsburgerinnen) und ein anschließender Steal von Annika Heck führten zum Turnover, der von den enttäuschten Gästen nur mit einem Foul gestoppt werden konnte. Annika Heck traf anschließend noch einen der beiden daraus resultierenden Freiwürfe zum Endergebnis von 75:70.

„Es war das erwartet schwierige Spiel“, meinte Flying Towers-Headcoach Michael Heck nach dem Spiel. „Bei Ludwigsburg spielen viele auch in der 2. Bundesliga. Das war ein Härtetest.“ Die Freude darüber, dass seine Mannschaft diesen bestanden hatte, stand ihm in’s Gesicht geschrieben.

Auf Seiten der Ludwigsburgerinnen ragten Hanna Risinger (16 Punkte, 8 Rebounds), Noreen Stöckle (15 Punkte, 5 Assists) und Lilith Maitra (15 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists) heraus und waren von einer nicht immer bis in’s Letzte geordneten Defense der Gastgeberinnen ein um’s andere Mal nicht zu stoppen. Auch die Rebound-Quote der Flying Towers war in der ersten Halbzeit noch nicht auf dem bekannten und von den Gegnerinnen gefürchteten Niveau. Nach dem 9-Punkte-Vorsprung (38:47) der Ludwigsburgerinnen zu Beginn des 3. Viertels wurden die Gastgeberinnen stärker. Sie verteidigten konsequenter, blockten die Würfe ihrer Gegnerinnen und spielten in der Offense erfolgreicher als Team. Fanny Früauff versenkte zwei Dreier, und Annika Heck traf aus scheinbar aussichtslosen Situationen. Ausschlaggebend war auch in diesem Rückspiel, dass die Gastgeberinnen ein Quäntchen mehr Glück, aber vielleicht auch die besseren Nerven hatten.

(Bericht: Flying Towers, Bernadette Imkamp, Foto: Rolf Müller)