Das Teilnehmerfelde des 34. Supercups hat es in sich. Vier World Cup-Teilnehmer aus vier Kontinenten. Das verspricht spannende und attraktive Spiele.

Die deutsche Mannschaft

Was war das für ein triumphaler Höhepunkt im Spätsommer 2022 in Köln und Berlin!? Die FIBA EuroBasket 2022 hat in Deutschland Spuren hinterlassen. Niemand, der die großartigen Spiele in den EuroBasket Arenen in Köln oder in Berlin miterlebt hat, sei es live vor Ort oder an den Bildschirmen, wird diese Basketballfeste so schnell vergessen können. Deutschland begeisterte seine Fans mit erfrischenden Auftritten, die an manchem Favoriten vorbei bis zur Bronzemedaille führten. Ein großartiger Erfolg! (Bildband als Erinnerung).

Der Triumph hat Lust auf mehr gemacht und was könnte da besser geeignet sein als der FIBA Basketball World Cup 2023 (25. August – 10. September 2023, Indonesien, Japan, Philippinen)? Dann möchte das DBB-Team wieder nach den Sternen greifen. Und das hoffentlich in stärkster Besetzung. Potenziell können mit Isaiah Hartenstein (New York Knicks), Maximilian Kleber (Dallas Mavericks), Dennis Schröder (Los Angeles Lakers), Daniel Theis (Indiana Pacers) sowie Franz und Moritz Wagner (Orlando Magic) sechs NBA-Akteure im deutschen Team stehen, dazu EuroLeague-Akteure wie Isaac Bonga, Niels Giffey und Andreas Obst (alle FC Bayern München), Maodo Lo, Johannes Thiemann (beide ALBA BERLIN) oder Johannes Voigtmann (Armani Mailand/ITA). Und auch aus weiteren europäischen Ligen sowie aus der BBL stehen hochkarätige Korbjäger bereit: Justus Hollatz (CB Breogan/ESP), Christian Sengfelder (Brose Bamberg), David Krämer (Löwen Braunschweig), und und und. Gut möglich, dass auch wieder Spieler mit dabei sind, mit denen jetzt noch niemand rechnet.

Nach einem „Unfall“ zu Beginn der World Cup Qualifiers mit der Heimniederlage gegen Estland rauschte die deutsche Mannschaft – bis auf die Sommerfenster 2022 ohne ihre NBA- und EuroLeague-Spieler – durch die Qualifikation und sicherte sich mit dem 94:80-Erfolg gegen Finnland in Bamberg das WM-Ticket. 36 Spieler waren insgesamt an der erfolgreichen Qualifikation beteiligt.

Teamseite DBB-Herren

China

Der 17-malige Asienmeister China ist seit Jahrzehnten immer mal wieder auf dem Sprung in die Weltspitze. So ganz hat es aber nie geklappt. Auch nicht mit NBA-Star Yao Ming (ehemals Houston Rockets), der ab den späten 1990er Jahren für einen riesigen Popularitätsschub des Basketballs in der Volksrepublik sorgte. Einige chinesische Korbjäger folgten dem 2,29 m großen Superstar, der heute Präsident des chinesischen Basketball-Verbandes ist, in die NBA, aber von durchschlagendem Effekt für die Nationalmannschaft war das nie. Immer wieder versucht(e) man es auch mit namhaften Coaches aus dem Ausland. Aktuell kümmert sich der ehemalige Bayern-Head Coach Aleksandar Djordjevic verantwortlich um das chinesische Team. Kann in diesem Jahr ein neuer Anlauf gelingen?

Die Qualifikation für den World Cup stellte mit lediglich zwei Niederlagen gegen Australien kein großes Problem für China dar. Damit stehen die Chinesen nach dem verpassten Olympiaturnier in Tokio 2021 (Aus im Qualifikationsturnier im kanadischen Victoria) wieder einmal auf der großen Basketballbühne. Der Gastgeber des FIBA Basketball World Cup 2019 (24. Platz) ist wie eigentlich immer enorm schwierig einzuschätzen. Aber einmal mehr kann man an den ganz großen Durchbruch eigentlich nicht glauben.

Zehn Mal nahm eine chinesische Basketball-Nationalmannschaft bisher an Olympischen Spielen teil, ohne dort allerdings besonders in Erscheinung zu treten. Spätestens im Viertelfinale war jeweils Endstation. Neun Mal schafften die Chinesen den Sprung zu einer Weltmeisterschaft. Bestes Ergebnis war das Achtelfinale 2010 in der Türkei.

Die Bilanz mit China spricht klar für Deutschland. Von 13 offiziellen Begegnungen entschied die DBB-Auswahl zehn für sich (Punktebilanz 1.134:1.023). Das bisher letzte Aufeinandertreffen mit China ist bereits 15 Jahre her und war bei Olympia 2008 in Peking. Die schmerzhafte 55:59-Niederlage des DBB-Teams bedeutete das Aus nach der Vorrunde. 1987 nahm eine chinesische Mannschaft beim Supercup teil, kam aber nur auf den sechsten und damit letzten Platz.

Kanada

Nach der Enttäuschung, die Olympischen Spiele in Tokio trotz der Ausrichtung eines der FIBA Olympia-Qualifikationsturniere verpasst zu haben, startete Kanada im November 2021 in die Americas World Cup Qualifiers. Kanada qualifizierte sich als erstes amerikanisches Team noch vor dem letzten Fenster. Unter mehrfacher Mitwirkung der NBA-Akteure Shai Gilgeous-Alexander (Oklahoma City Thunder) und Kelly Olynyk (Utah Jazz) wurden die Bahamas, die Dominikanische Republik, die Virgin Islands, Argentinien (1 Sieg/1 Niederlage), Panama und Venezuela bezwungen.

Kanada hat sich zum 15. Mal für eine Basketball-Weltmeisterschaft qualifiziert. Die besten Ergebnisse erzielte man 1978 und 1982, als jeweils der sechste Platz heraussprang. Neun Mal war Kanada bei Olympischen Spielen mit dabei und kam 1984 auf Platz vier. 16 Teilnahmen an der FIBA Americas Championship, heute FIBA AmeriCup, stehen zu Buche. Zweimal landeten die Kanadier dort auf Platz zwei.

Kanadas jahrelange starke Talentförderung hat zu einer beeindruckenden Liste junger Stars geführt, die Kanada in diesem Sommer zu einem Platz auf dem Podium verhelfen könnten. Shai Gilgeous-Alexander hat während der Americas Qualifiers gezeigt, wie herausragend er sein kann. Er wird zweifelsohne einer der Anführer der Kanadier sein. Aber Head Coach Nick Nurse kann potenziell auf viele weitere NBA-Spieler setzen, darunter so namhafte Akteure wie RJ Barrett (New York Knicks), Jamal Murray (Denver Nuggets), Andrew Wiggins (Golden State Warriors), Kelly Olynyk (Utah Jazz), Dwight Powell (Dallas Maverikcs) oder Dillon Brooks (Memphis Grizzlies), um nur einige zu nennen. Dazu kommt eine wahre Fundgrube von Spielern, die sich in Europa hervorgetan haben, darunter das Trio Phil Scrubb (Obradoiro/ESP – ehemals Frankfurt), Thomas Scrubb (Obradoiro/ESP – ehemals Gießen) und Kassius Robertson (Obradoiro/ESP – ehemals Bayreuth) sowie Kyle Wiltjer (Zhejiang Lions/CHI), Kevin Pangos (Armani Mailand/ITA), Melvin Ejim (Unicaja Malaga/ESP) und Kenny Chery (Petkim Spor/TUR).

Die Bilanz der DBB-Auswahl mit Kanada ist recht ausgeglichen. Von neun Spielen gewann Deutschland vier (Punktebilanz 758:755). Zuletzt trafen beide Nationen beim World Cup 2019 in Shanghai aufeinander, als Deutschland mit 82:76 gewann. Einmal war Kanada bisher beim Supercup dabei, den man 1994 gewinnen konnte.

Neuseeland

Auch Neuseeland ist beim FIBA Basketball World Cup 2023 mit dabei. Schon vor den beiden abschließenden World Cup Qualifiers standen die „Tall Blacks“ als Teilnehmer fest, insgesamt kamen sie in Gruppe E der Asian Qualifiers auf acht Siege und zwei Niederlagen. 19 Mal wurde Neuseeland Zweiter bei den Ozeanien-Meisterschaften, dreimal wurde der Titel gewonnen. Mittlerweile tritt Neuseeland beim Asia Cup an und wurde 2022 Dritter.

In Bestbesetzung ist Neuseeland immer ein starker Gegner. Potenziell könnte NBA-Center Steven Adams von den Memphis Grizzlies im Team der „Kiwis“ stehen, dazu einige hochveranlagte College-Akteure. Aber auch die Klubs der australischen und der neuseeländischen Liga und natürlich der Ligen in Europa greifen immer wieder auf neuseeländische Spieler zurück. Für die Fans aus Deutschland am interessantesten dürften Isaac Fotu (2017-2019 ratiopharm ulm), Dion Prewster (2017-2018 Paderborn Baskets) und besonders Fynn Delany (aktuell Telekom Baskets Bonn) sein, so sie denn im Team stehen werden. In der Qualifikation am erfolgreichsten waren Forward Tom Vodanovich (New Zealand Breakers, 17,3 PTS), Forward Sam Waardenburg (MHP RIESEN Ludwigsburg, 17) und der 211 cm Center Rob Loe (New Zealand Breakers, 14,3).

Es gab einmal einige Jahre, in denen sich die deutsche und die neuseeländische Nationalmannschaft recht häufig begegneten. Alle fünf bisher gespielten offiziellen Länderspiele fanden zwischen 2002 und 2008 statt (u.a. zweimal WM 2002 und WM 2006). Deutschland ist gegen die Tall Blacks noch ungeschlagen (Punkteverhältnis 453:360). Zuletzt trafen beide Teams im Rahmen der Olympia-Qualifikation 2008 in Athen aufeinander, als die DBB-Auswahl mit 89:71 gewann. Einmal war Neuseeland auch beim Supercup zu Gast: 2002 wurde das Team vom anderen Ende der Welt Vierter.

 

 

Topstar bei den Kanadiern: Shai Gilgeous-Alexander.
Foto: FIBA
Besticht (nicht nur) durch seinen sicheren Distanzwurf und
ist aus dem deutschen Team nicht wegzudenken: Andreas Obst.
Foto: FIBA
Neuseelands Tom Voydanovich beim „Haka“ vor den Spielen.
Foto: FIBA