Als Gruppendritter zieht das DBB-Team ins EM-Achtelfinale ein. Unter den Augen des mitgereisten Bundestrainers Gordon Herbert verloren die U20-Herren von Head Coach Mario Dugandzic die letzte Partie der Gruppenphase gegen die Gastgeber aus Montenegro mit 72:76 (17:9, 18:23, 24:22, 13:22).

In einem ausgeglichenen deutschen Team (sechs Spieler mind. 8 PTS) avancierte Nolan Adekunle mit 15 Punkten (5/8 FG, 3/4 3PT) zum Top-Scorer. Gegner im Achtelfinale am Mittwoch: Litauen (18:45 Uhr, live und kostenlos im FIBA-Stream).

Duell auf Augenhöhe

Das Dugandzic-Team gab gegen die Gastgeber früh den Ton an. Die Offensive brachten Elias Baggette, Michael Rataj und Jordan Samare mit akrobatischen wie kräftigen Attacken zum Korb auf Kurs. In der Defensive verhielt sich der DBB-Nachwuchs ähnlich aggressiv. Schon im Ballvortrag übte man Druck auf die Montenegriner aus und auch im Halbfeld mangelte es nicht an der nötigen Disziplin.

Davon unbeeindruckt zeigte sich jedoch ein montenegrinisches Team, das vor heimischer Kulisse keineswegs Klein beigab und mit der Energie der Deutschen gleichzog. Das Resultat daraus war ein umkämpftes erstes Viertel auf Augenhöhe, aus dem die DBB-Auswahl dank des tiefen Dreiers von Julius Böhmer mit einer 17:9-Führung herausging.

Dass dieser Vorsprung aus Sicht der Gastgeber etwas zu hoch ausfiel, unterstrichen sie mit einem 7:2-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels. Die Punkte durch Sananda Fru sowie der Stepback-Dreier Len Schoormanns beendeten diesen Mini-Run der Montenegriner jedoch umgehend. Angepeitscht von der heimischen Kulisse fand Montenegro jedoch auch darauf die richtige Antwort. Fedor Zugic, der vergangene Saison 35 BBL-Spiele für Ulm absolvierte, brachte sein Team mit Freiwürfen und einem spektakulären Treffer aus der Distanz fast im Alleingang wieder in die Spur.

Obwohl Deutschland durch den Treffer aus der Ecke von Adekunle, den Layup von Fru sowie die Freiwürfe von Samare vorne weiter die Früchte des guten Zusammenspiels (10 Assists zur Halbzeit) erntete, ließen sich die Gastgeber nicht abschütteln. Der fulminante Schlagabtausch hielt bis zur Pause an, zu der das DBB-Team mit 35:32 leicht die Nase vorn hatte.

Teamplay gegen Hero-Ball

Angeführt vom Ulmer Zugic eroberte sich Montenegro zum Start in die zweite Halbzeit die erste Führung des Abends. Der DBB-Nachwuchs zeigte sich davon jedoch sichtlich unbeirrt, fand weiterhin schnell in die eigenen Systeme im Angriff und holte dank sechs Punkten in Folge durch Elias Baggette den Vorsprung zurück.

Erneut war es Zugic, der sein Team mit seinem herausragenden Auftritt auf Schlagdistanz hielt. Dem gegenüber stand die schnelle Ballbewegung des deutschen Spiels, die reihenweise hochprozentige Würfe produzierte. Ob Adekunle nach schönen Swing-Pässen aus der Ecke oder Samare nach punktgenauem Anspiel von Evans Rapieque: Die DBB-Offense lief rund! Folgerichtig behauptete das Dugandzic-Team die knappe Führung auch nach Ende des dritten Viertels (59:54).

Hitzige Schlussphase

Ähnlich wie nach dem Seitenwechsel war das Momentum zu Beginn des Schlussabschnitts auf Seiten der Gastgeber. Die besorgten per Distanztreffer erst den Ausgleich und kurz darauf die Führung zum 63:65 aus deutscher Sicht. Zwar erarbeitete sich die DBB-Auswahl weiter vielversprechende Würfe, hatte jedoch zu diesem denkbar ungünstigen Zeitpunkt mit einer Schwäche im Abschluss zu kämpfen.

Fast vier Minuten vergingen ohne deutsche Punkte, bis Böhmer den Cut von Adekunle sah und dieser mit links vollendete. Einen durch Luc van Slooten aufgelegten Fru-Dreier später war die Führung zurück auf Seiten des DBB-Teams. Ganz im Stile des offenen Schlagabtauschs, den dieses Spiel ausmachte, zogen die Gastgeber direkt mit ihrem eigenen Distanztreffer nach. Die deutsche Antwort darauf? Natürlich, ein ansatzloser Dreier von Len Schoormann, der beim Spielstand von 71:70 die letzten zwei Minuten einläutete.

Die knappe Führung hielt nicht lange: Baggette traf einen von zwei Versuchen von der Linie, Zugics Drive besorgte den Ausgleich. Nach zwei verwandelten Freiwürfen der Montenegriner zum 72:74 aus Sicht des DBB-Teams bahnten sich aufreibende 38 Sekunden bis zum letzten Buzzer an. Doch zuerst nutzte Head Coach Dugandzic seine Auszeit, um ein einstudiertes Inbound-Play anzusagen. Der Spielzug, der Sananda Fru einen Alley-Oop beschaffen sollte, lief einwandfrei. Einzig am Abschluss haperte es, sodass Fru den Ball aus direkter Korbnähe nicht im Netz untergebracht bekam.

Zwei Fouls hatte Montenegro zu diesem Zeitpunkt noch zu geben und nutzte dieses Mittel, um den Spielfluss der Deutschen zu unterbinden. Am Ende ging der Ballbesitz aufgrund eines Turnovers von Len Schoormann nahe der Grundlinie verloren. Fünf Sekunden zu spielen, Ballbesitz Montenegro, das vom DBB-Team unmittelbar nach dem Einwurf an die Linie gebracht wurde. Die beiden Treffer von der Linie entschieden diese spannende Partie auf Augenhöhe um ein Haar breit mit 76:72 für die Gastgeber.

 

„Sicherlich mehr drin“

Head Coach Mario Dugandzic: „Heute war sicherlich mehr drin. Aber bei der Europameisterschaft kämpfen alle Teams jeden Angriff um jeden Ball. Erneut bauen wir durch zugelassene zweite Chancen den Gegner auf und dann wird es am Ende eng. Gegen Litauen müssen wir diese Baustellen spätestens gelöst haben.“

Für Deutschland spielten

Nolan Adekunle (ALBA BERLIN/SSV Lok Bernau, 15), Gian Aydinoglu (ALBA BERLIN/SSV Lok Bernau, dnp), Elias Baggette (Eisbären Bremerhaven, 11), Julius Böhmer (s.Oliver Würzburg, 8), Sananda Fru (Basketball Löwen Braunschweig, 12), Bent Leuchten (University of California-Irvine/USA, 1), Evans Rapieque (SYNTAINICS MBC/BSW Sixers, 0), Michael Rataj (Oregon State University/USA, 2), Elias Rödl (St. Anselm College/USA, 0), Jordan Samare (FRAPORT SKYLINERS, 13), Len Schoormann (Hamburg Towers, 8), Luc van Slooten (Basketball Löwen Braunschweig, 2).

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