Der Schock des „Buzzer Beaters“ der Slowenen zu deren Sieg im Achtelfinale der FIBA U20 EuroBasket 2025 in Heraklion/GRE gegen Deutschland sitzt auch weiterhin tief. So tief, dass das Team von Head Coach Christian Held es nicht geschafft hat, sich binnen etwas mehr als 20 Stunden zu berappeln und heute das immens wichtige Platzierungsspiel gegen Polen zu gewinnen. Nach der 69:83 (14:21, 17:20, 22:21, 16:21)-Niederlage geht es nun einzig und allein um den Klassenerhalt in der Divison A: Man spielt um die Plätze 13-16 und nur zwei Siege verhindern den Abstieg. Nächster Gegner ist am Samstag Finnland (tbd, Livestream auf dem YouTube-Kanal der FIBA).

11:0-Lauf der Polen

Sehr konzentriert und aggressiv startete die deutsche Mannschaft ins Spiel und lag durch zwei Treffer von Jared Grey schnell mit 5:0 vorne (2.). Doch Polen, das in der Vorrunde mit einem Sieg gegen Spanien hatte aufhorchen lassen, antwortete mit einem 11:0-Lauf (5.). Das deutsche Offenivspiel wirkte jetzt etwas verkrampft, während Polen das Kommando übernommen hatte und voll im Spiel war. Ben Defty brachte Deutschland nach fünf Minuten wieder aufs Scoreboard und war dann auch an der Freiwurflinie erfolgreich (9:13, 6.). Das DBB-Team versuchte es über Druck in der Defense über das gesamte Feld, vorne fehlte weiterhin der nötige Touch (9:16, 8.). Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen und einem Dreier der Polen führten diese bereits mit zehn Punkten (11:21, 9.). Roy Krupnikas‘ Dreier gestaltete das Resultat zum Viertelende dann freundlicher. Ben Defty war aber verletzt bereits ausgeschieden.

Kein Rhythmus

Polen wirkte selbstbewusster, während die DBB-Korbjäger noch keinen Rhythmus gefunden hatten (14:28, 13.). Auch bei den Rebounds war die Bilanz bis dato einfach nicht gut genug, als dass man Polen ernsthaft in Bedrängnis hätte bringen können. Der polnische Korb schien wie vernagelt, zudem sammelte Deutschland deutlich mehr Fouls als der Gegner. Dann tankte sich Martin Kalu erfolgreich durch, ein kleiner Lichtblick im zu diesem Zeitpunkt düsteren Szenario. Polen kam mit viel zu einfachen Mitteln zum Erfolg und hätte bei besserer Freiwurfquote noch deutlicher führen können (16:31, 15.). Man musste sich große Sorgen um die deutsche Mannschaft machen, die von der Rolle war. Held versuchte es mit einer Auszeit. Polen zog weiter davon (16:37, 17.), es ging nichts zusammen beim deutschen Team, das in diesen Minuten wie der sichere Verlierer wirkte. Doch Deutschland kämpfte, bekam endlich auch einige Pfiffe und hatte den Rückstand bis zum Gang in die Kabinen deutlich verkürzt (31:41).

Boxscore

Zu wenige Stops

Nun galt es, den positiven Trend vom Ende des zweiten Viertels fortzusetzen. Doch zunächst versenkte Polen einen Dreier, der dem deutschen Team weh tat. Weitere polnische Punkte bedeuteten das 31:46 (21.), aber Deutschland war schnell wieder da. Der Dreier von Simon Feneberg markierte das 36:46 (22.), Polen blieb aber unbeeindruckt und kam weiterhin zu leicht zu zählbarem Erfolg (38:54, 25.). Es brauchte jetzt einen Ruck, um das deutsche Team in Schlagdistanz zu bringen. Aber die „magische“ Zehn-Punkte-Marke fiel nicht, weil sich der Gegner immer wieder „befreien“ konnte und den Deutschen zu wenige Stops gelangen (44:58, 29.). Greys Dreier zum 49:60 machte Hoffnung und dann war es endlich soweit: Nur noch sieben Punkte Rückstand (53:60, Dreier Falkenthal, 30.). Vor dem Schlussabschnitt war aber noch ein dickes Brett zu bohren (53:62).

Wende? Leider nein!

Der Schlussabschnitt begann verheißungsvoll mit einem Dreier von Kalu und einem anschließenden Ballgewinn der Deutschen. Polen hatte mit einem „and one“ und einem Dunk sofort die wieder einmal passende Antwort. Deutschland kämpfte verbissen um jeden Ball und investierte alles, es fehlte aber einfach der letzte Kick. Kalu kassierte sein viertes Foul, viel sprach nicht mehr für die DBB-Auswahl. Feneberg netzte einen Dreier und hielt sein Team im Spiel. Doch nahezu jeder deutsche Korberfolg wurde umgehend gekontert (61:71, 35.). Die Zeit lief den Deutschen so langsam davon, aber der Dreier von Grey fiel zum 64:71 mit noch genau fünf Minuten auf der Uhr. Das Held-Team war jetzt drauf und dran, doch noch den Anschluss zu schaffen. Erneut schaffte Polen einen zweistelligen Vorsprung, der letztlich die endgültige Entscheidung gegen Deutschland bedeutete (64:77, 38.).

„Immer einen Schritt langsamer“

Christian Held: „Glückwunsch an Polen zum verdienten Sieg. Wir haben es heute leider nicht geschafft, defensiv Stops zu kreieren. Das Slowenien-Spiel hat uns mental leider doch mehr zugesetzt, wir waren immer einen Schritt langsamer. Dadurch geben wir dann 36 Freiwürfe ab, was dann am Ende das Spiel entscheidet. Dann hat uns die Verletzung von Ben Defty natürlich auch sehr weg getan. Da müssen wir jetzt mal schauen, was dabei heraus kommt. Aber alles in allem muss man sagen, dass wir es defensiv nicht geschafft haben, die nötigen Stops zu kreieren. Der Fight war da, wir sind zurückgekommen, aber wir müssen da defensiv und mit unserer Physis einfach besser agieren.“

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Esli Edigin dnp Northwest Florida State College/USA
Colin Schroeder 3 EWE Baskets Oldenburg
Simon Feneberg 10 Porsche BBA Ludwigsburg
Jared Grey 17 Hamburg Towers
Joshua Bonga 4 Fresno State University/USA
Karl Bühner 0 Paderborn Baskets
Lukas Modic 4 Porsche BBA Ludwigsburg
Ben Defty 4 Boston University/USA
Linus Trettin 2 RASTA Vechta
Raphael Falkenthal 5 Science City Jena
Martin Kalu 10 Basketball Löwen Braunschweig
Roy Krupnikas 10 RASTA Vechta