Alles oder nichts, so lautete die klare Botschaft an die U20-Damen vor dem EM-Spiel gegen Griechenland. Denn eine Niederlage würde den Abstieg aus der A-Gruppe bedeuten. Und so wurde es eine nervöse Begegnung, in der beide Teams viele Nerven zeigten und an deren Ende das DBB-Team nach leidenschaftlichem Kampf als großer Verlierer vom Platz ging. Denn die Schützlinge von Bundestrainer Patrick Unger verloren mit 47:52 (6:14, 8:9, 18:15, 15:14). Beste Werferin war Laura Zdravevska (18 Punkte, Foto).

Die Mission Nicht-Abstieg begann das DBB-Team mit Ilmberger, Stach, Zdravevska, Körner und Wilke, die in den ersten zwei Minuten gleich sechs Punkte hinnehmen mussten, ehe Körner nach einem Fastbreak zum 2:6 traf (3. Min.). Nach dem zwischenzeitlichen 4:8 legten beide Teams ein hohes Tempo auf das Parkett, wobei darunter die Genauigkeit litt und die Nervosität stieg. Nach dem 4:10 (5. Min.) nahm der Bundestrainer eine Auszeit, die jedoch kaum Ruhe und Struktur in das Setplay in der Offensive brachte. Mit 6:14 ging es in das zweite Viertel.

Obwohl im zweiten Abschnitt zunächst kaum etwas Zählbares zustande kam, wirkte das DBB-Team dennoch besser. Die Verteidigung sorgte für Probleme bei den Griechen und dann traf Laura Zdravevska per Dreier zum 11:18 (14. Min.). Emma stach sorgte von der Linie für das 14:18 und die Hoffnung auf eine schnelle Wende im Spiel. Doch die kam nicht, da man zahlreiche gute Möglichkeiten ausließ und dann in den letzten drei Minuten vor der Halbzeit Treffer der Griechinnen hinnehmen musste. Mit 14:23 ging es in die Kabine.

Aus dieser kam die DBB-Auswahl zunächst völlig verwandelt und mit viel Selbstvertrauen, das in einen Jubelsturm ausbrach, als Zdravevska per Dreier zum 22:24 einnetzte (23. Min.) und Griechenland zu einer Auszeit zwang. Nach vier Punkten der Südeuropäerinnen war es dann erneut Zdravevska, die per Dreier und Layup zum 27:28 traf (25. Min.). Eine komplette Wende wollte jedoch weiterhin nicht gelingen, denn wenn die deutsche U20 traf, wie durch Sola (29:33), antwortete Griechenland. Nach einer hektischen Schlussphase ging es mit 32:38 in das letzte Viertel.

Körner und Sola sorgten in diesem zu Beginn für den 36:38 Anschluss und die Hoffnung, das Spiel endlich drehen zu können. Wilke netzte nach schönem Einwurf unter den Korb zum 38:40 ein, dann vergab Rodelfeld die erste große Möglichkeit zum Ausgleich (33. Min.), den Wilke aber kurz darauf nach schöner Einzelaktion besorgte. Genau fünf Minuten waren noch zu spielen, als Zdravevska einen weiteren Dreier zur 45:42 Führung versenkte, der ersten für das Deutsche Team. Statt Ruhe ins DBB-Spiel brachte das Team Griechenland zurück ins Spiel und die Führung wechselte zwei Minuten vor dem Ende erneut (47:48), auch weil Stach zwei Freiwürfe verworfen hatte. Griechenland verwandelte seinerseits zwei Freiwürfe und so ging es beim Stand von 47:50 mit 16 Sekunden auf der Uhr in eine letzte Auszeit. Deutschland vergab den Dreier, foulte und musste einen weiteren Freiwurf hinnehmen. Die letzte Chance vergab man dann 2 Sekunden vor dem Ende und musste so mit ansehen, wie der Gegner einen weiteren Freiwurf versenkte und damit die 47:52-Niederlage besiegelte.

Enttäuscht über den Abstieg aus der A-Gruppe zeigte sich Bundestrainer Patrick Unger: „Was soll ich sagen, es ist ein bescheidenes Gefühl. Wir haben Moral gezeigt nach dem Rückstand und nicht aufgesteckt. Mitte des letzten Viertels habe ich gedacht, dass wir es schaffen können. Aber dann lief es leider wie schon den ganzen Sommer. Wir haben uns das Leben mit Turnovern schwer gemacht und das Spiel aus der Hand gegeben. Das ist bitter und damit macht man sich dann auch eine gute Vorrunde kaputt, die wir eigentlich gespielt haben.“

Für Deutschland spielten:
Johanna Klug (TSV 1861 Nördlingen), Sarah Stock (z. Zt. ohne Verein), Alexandra Wilke (Bender Baskets Grünberg, 11), Paulina Körner (Columbia University/USA, 4), Luana Rodefeld (Bender Baskets Grünberg, 2), Lena Wenke (University of Winnipeg/Kanada), Laura Zdravevska (Bender Baskets Grünberg, 18), Emma Stach (Gonzaga University/USA, 3), Annalena Blume (TuS Lichterfelde), Nadjeschda Ilmberger (Eisvögel USC Freiburg, 4), Laura Schinkel (SV Halle LIONS, dnp), Maria-Angelina Sola (Herner TC, 5).

Ergebnisse, Statistiken etc. unter http://www.fiba.com/europe/u20women/2016

Scouting: http://www.fiba.com/ls/#12438&12443-41-A

Foto: Thomas Brüning