Vor dem heutigen letzten Spieltag beim 4-Nationen-Turnier in Bourg en Besse, Frankreich, war die Anspannung bei den deutschen U20-Damen deutlich zu spüren. Nach Niederlagen gegen Frankreich und Russland wollte man den Aufwärtstrend bestätigen und die ebenfalls sieglosen Belgierinnen bezwingen. Die Mannschaft von Bundestrainerin Hanna Ballhaus nahm trotz Müdigkeit den Kampf an und zeigte eine tolle defensive Leistung. Am Ende stand ein 71:65-Erfolg nach Verlängerung. Satou Sabally (Foto) überragte mit 30 Punkten und 24 Rebounds.

Deutschland begann mit Rosemeyer, Peroche, Lappenküper, Klug und Sabally. Belgien ging zwei Mal per Dreier in Führung, doch Sabally konterte beide Aktionen per Jumpshot (4:6, 3.). Peroche gelang schließlich der Ausgleich (6:6, 3.). Belgien wurde in der Folge immer stärker, sodass Deutschland mit 6:13 ins Hintertreffen geriet (4.). Schinkel stellte mit ihrem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf jedoch schnell wieder den Anschluss her (9:13, 4). Nun war es erneut Sabally, die mehrfach unnachahmlich punktete und die Belgierinnen nicht davonziehen ließ (13:15, 7.). Peroche und Sabally sorgten gar dafür, dass Deutschland in der siebten Minute erstmals in Führung gehen konnte (18:17). Dennoch konnte Belgien das hart umkämpfte Viertel knapp mit 24:23 für sich entscheiden. Dafür war vor allem Elise Ramette verantwortlich, die in nur knapp sechs Minuten Spielzeit alle ihre drei Würfe aus der Distanz verwandeln konnte. Auf deutscher Seite war Sabally nicht zu stoppen: Sie hatte nach 10 Minuten bereits 12 Punkte und sechs Rebounds auf ihrem Konto verbucht.

Wer das erste Viertel miterlebt hatte, rieb sich im zweiten nun verwundert die Augen. Deutschland startete wie die Feuerwehr und erzielte die ersten 12 Punkte des Viertels! Daub eröffnete den Punktereigen per Dreier, Sabally und Klug legten nach (30:24, 14.) Sabally machte da weiter, wo sie aufgehört hatte, und war oft nur durch Fouls zu stoppen (35:24, 18.). Schließlich war es Joris, die ihre Belgierinnen in der 19. Minute erlöste und die ersten zwei Punkte für ihre Mannschaft erzielen konnte. Zur Halbzeit stand es 39:28 für Deutschland. Eine intensive Verteidigung, eine geschlossene Teamleistung und Sabally, die bereits bei 21 Punkten und 12 Rebounds stand, waren die Garanten für die Führung.

Das dritte Viertel war dann beinahe ein Spiegelbild des vorherigen – mit umgekehrtem Ausgang. Belgien zeigte sich stark verbessert und kam mit Dampf aus der Kabine. Es sollte ein 19-3 Run folgen. Baggio, Devos und Ramette erzielten schnelle sieben belgische Punkte, Klug hielt auf deutscher Seite dagegen (42:35, 23.). Die Belgierin Devos brachte ihre Manschaft sogar wieder bis auf einen Punkt heran (41:42, 26.). Ramette streute erneut einen ihrer gefürchteten Dreier ein und ließ einen Layup folgen, 42:47 aus deutscher Sicht. Sabally brach schließlich den Bann (44:47, 28.) und erzielte kurz darauf vier weitere Punkte (50:48, 30.), die Führung war wiederhergestellt. Nun ging es mit Hochspannung in den letzten Spielabschnitt.

Deutschland konnte sich zu Beginn etwas Luft verschaffen (54:50, 34.), doch Belgien glich eine Minute später aus. Das Spiel war hart umkämpft, Fouls bestimmten das Geschehen. Deutschlands fünf erfolgreiche Freiwürfe konterte Belgien mit vier eigenen (59:58, 36.). In der 39. Minute stand es dann wieder Unentscheiden: 63:63. Peroche brachte Deutschland dem Sieg ganz nahe, doch Devos gab sich so schnell nicht geschlagen. 65:65. Overtime.

In der Overtime hatte Deutschland dann den längeren Atem und das benötigte Wurfglück. Während Belgien kein Treffer mehr gelang, avancierte Lappenküper (Foto) zur deutschen Matchwinnerin. In der 42. Minute verwandelte sie einen Dreier, in der 45. ließ sie einen Jumpshot folgen. Sabally setzte den Schlusspunkt.

Bundestrainerin Ballhaus sprach im Anschluss von einem „typischen letzten Turnierspiel“. Beide Mannshaften seien kaputt gewesen. Gleichwohl sei es für ihre Mannshaft noch um einen versöhnlichen Turnierabschluss und den ersten Sieg gegangen. Um diesen einzufahren, habe es keiner großen Taktikleistung bedurft, sondern man habe „auf die Zähne beißen“ müssen. „Offensiv haben wir heute die besseren Entscheidungen getroffen und auch defensiv waren die Mädchen toll. Sie setzen unheimlich gut um, was ich ihnen mit auf den Weg gebe“, sagte Ballhaus. Nun müsse während des Sommers „am offensiven Selbstvertrauen“ gearbeitet werden. Die Mädchen müssten lernen, „konstant zu finishen“ und sich „an die Intensität der A-Gruppe gewöhnen“. Die Bundestrainerin sieht ihr Team auf einem guten Weg.

Für Deutschland spielten:
Britta Daub (Houston Baptist Huskies/USA, 5), Carlotta Ellenrieder (TG Neuss Tigers), Corinna Flaskamp (BBZ Opladen), Johanna Klug (Fordham Rams/USA, 13/10), Anna Lappenküper (Fort Wayne Mastodons/USA, 8/6), Lucile Peroche (ChemCats Chemnitz, 7), Leonie Rosemeyer (Wolfpack Wolfenbüttel), Satou Sabally (Oregon Ducks/USA, 30/24), Janina Schinkel (SV Halle Lions), Laura Schinkel (SV Halle Lions, 3), Karolin Tzokov (TG Neuss Tigers, 2), Anne Zipser (BasCats USC Heidelberg, 3).

Live Score unter live.ffbb.com

Weitere Länderspieltermine

Do., 28. Juni 2018, 17.00 Uhr: Deutschland – Schweden (Kienbaum)
Fr., 29. Juni 2018, 17:00 Uhr: Deutschland – Schweden (Kienbaum)
Sa., 30. Juni 2018, 16:00 Uhr: Deutschland – Schweden (Kienbaum)