Gerade einmal hundert Kilometer entfernt von der belgischen Grenze trafen Deutschlands U20-Damen auf die Auswahl aus dem Nachbarland. Im Schulzentrum Herkenrath in Bergisch Gladbach trat das Team von DBB-Bundestrainer Patrick Unger beim 71:67-Erfolg (13:16, 26:14, 16:25, 16:12) zunächst mit Satou Sabally (Eisvögel USC Freiburg), Theresa Simon (Wolfpack Wolfenbüttel), Laura Zdravevska (BVUK Sharks Würzburg), Anne Zipser (BVUK Sharks Würzburg) und Fine Böhmke (ChemCats Chemnitz/USV TU Dresden) an. Beste deutsche Werferin war Satou Sabally (Eisvögel USC Freiburg, Foto oben), die 16 Zähler zum Sieg beisteuerte.

Gleich zum Auftakt setzte die Topscorerin mit einem Dreier ein Ausrufezeichen zum 3:0 (1. Min.). Die Freiburgerin war es auch, die mit ihren zwei Freiwürfen in der Folge für den guten deutschen Auftakt sorgte (5:0, 2. Min.). Nun kam Belgien jedoch mit schnellen Punkten in die Partie. Mununga, Ramette, Resimont und O`Sullivan drehten innerhalb von eineinhalb Minuten die Vorzeichen (5:9, 3. Min.). Danach war die anfängliche Punktejagd zunächst unterbrochen. Sabally und Zipser scheiterten beide bei ihren Korbversuchen, ehe Broßmann nach Zuspiel von Schütter auf 7:9 verkürzte. Nach gut fünf Minuten gönnte DBB-Bundestrainer Patrick Unger seinen Damen mit der Auszeit dann die erste Verschnaufpause. Wenig später versuchte sich Patricia Broßmann mit einem Zweipunktwurf, der aber das Ziel verfehlte. Die Belgierinnen nutzten dies in Person von Borlee (7:12, 5. Min.) und Resimont (7:14, 7. Min.) zum Führungsausbau. Doch durch vier Freiwürfe von Lappenküpper (6. Min.) und Peroche (7. Min., 11:14) hielt diese nicht lange. 45 Sekunden vor dem Viertelende setzte Johanna Klugs erfolgreicher Hakenwurf den Schlusspunkt eines unterhaltsamen ersten Viertels (13:16).

Die Bayerin war es auch, die im zweiten Spielabschnitt für die ersten Punkte der Adlerträgerinnen sorgte (15:17, 11. Min.). Nachdem Luana Rodefeld von der Linie ausglich, konnte Fine Böhmke die erste deutsche Führung seit der zweiten Spielminute holen (19:17, 12. Min.). Die Chemnitzerin verbuchte mit einem Zweipunktwurf auch die nächste Korbaktion der DBB-Auswahl. Obwohl Mununga Belgien wieder heranbrachte, unterstrich Sabally mit ihren Punkten sechs und sieben von der Freiwurflinie sowie einem erfolgreichen Drive zum Korb die starke Startphase der Gastgeberinnen (25:19, 14. Min.). Das begeisterte Publikum konnte 30 Sekunden später auch noch die Acht-Punkte-Führung durch Laura Zdravevska (Foto, unten) bejubeln (27:19, 5. Min.). Belgien fand in dieser Phase kaum noch in ihr Offensivspiel, auch weil Deutschland nun besser traf und so weniger Raum zum Fastbreak ließ. Ramettes Korbleger war eine der wenigen Offense-Aktionen der Gäste im zweiten Durchgang. Auch im weiteren Spielverlauf durfte Unger zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge sein. Zipsers 31:22 (17. Min.) zwang Belgiens Coach wenig später zum Handeln. Leonie Schütters zwei Freiwürfe brachten dem DBB-Team dennoch die erste zweistellige Führung der Partie (33:22, 17. Min.). Danach ließ die Drangphase etwas nach und so verkürzte Resimont auf 35:28 (18. Min.). Broßmanns Zweipunktwurf beantworteten die Gegnerinnen umgehend mit zwei erfolgreichen Freiwürfen (37:30, 19. Min.), die Unger zur zweiten Auszeit veranlassten. Kurz vor dem Ende traf noch einmal die bis dahin beste deutsche Werferin Satou Sabally, die damit nach den ersten Punkten auch die letzten in den ersten 20 Minuten machte und dadurch ein starkes zweites Viertel beschloss.

Auch nach dem Seitenwechsel schienen die ING-DiBa-Korbjägerinnen dort weiter zu machen, wo sie im vorherigen Viertel aufgehört hatten. Theresa Simon (per Dreier), Anne Zipser (für zwei) und Satou Sabally (per Dreier) punkteten weiter (23. Min.). Den zwei Zählern von Henket folgten drei von Zdravevska (50:34, 24. Min.). Nach der verschlafenen Startphase schienen die Belgierinnen nun aufgewacht. Zehn Punkte in Folge (50:44, 26. Min.) holten die Gäste zurück in die Partie. Dem deutschen Nachwuchs gelang nun nichts mehr. Broßmanns zwei Freiwurf-Punkte sollten die einzigen innerhalb von knapp sechs Minuten bleiben und so kamen die Belgierinnen nach zwischenzeitlichen 16 Zählern Rückstand wieder ins Spiel (52:51, 28. Min.). Erst Luana Rodefelds Dreier beendete die deutsche Durststrecke (55:51, 28. Min.), konnte aber dennoch nicht den Ausgleich durch Henket und Borlee verhindern (55:55, 29. Min.).

So ging es völlig offen in die Schlussphase der Partie. Laura Baggio sorgte nun für die erste belgische Führung seit dem Startviertel (55:57, 31. Min.), die jedoch Anne Zipser und Luana Rodefeld für Deutschland zurückholten (59:57, 32. Min.). Diese glich Baggio erneut mit zwei Punkten aus. Das gleiche Bild drei Minuten später: Zipser bringt ihr Team in Front, die ganz starke Munanga egalisiert dies jedoch nur zehn Sekunden später mit ihrem 17. Punkt zum 61:61 (35. Min.). Gut vier Minuten vor Ablauf der Spielzeit präsentierten sich Satou Sabally und Luana Rodefeld als starke Combo: erst legte Rodefeld für Sabally auf, dann bedankte sich die Freiburgerin bei ihrer Mannschaftskollegin mit einem erfolgreichen Zuspiel (65:61, 37. Min.). Nun schien die U20 aus der Bundesrepublik gewillt, auf Spannung in den Schlusssekunden zu verzichten. Johanna Klug sicherte mit ihrem Lay-up den Vorsprung ab (67:61, 37. Min.). Mununga und Henket hatten jedoch etwas dagegen und hielten Belgien im Spiel (68:65, 39. Min.). Sekunden später brachte Anna Lappenküpper jedoch den wichtigen Dreier im Korb unter und verschaffte ihrem Team so wieder Luft (71:65, 39. Min.). Damit konnten Nora O´Sullivans zwei Punkte zum Schluss auch nicht mehr den deutschen 71:67-Sieg gefährden.

„Wir haben eine phasenweise gute erste Halbzeit gespielt. Im zweiten Viertel haben wir vor allem in der Defense das aufs Parkett gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Im dritten Viertel haben wir dann allerdings die Belgierinnen zurück ins Spiel gebracht. Der Schlüssel zum Sieg war jedoch definitiv die gute Verteidigung, mit der wir zurück in die Partie gefunden haben. Auch in den kommenden Spielen sollten wir uns auf diese Defense-Qualitäten konzentrieren“, bilanzierte DBB-Bundestrainer Patrick Unger nach der Schlusssirene und lobte zudem den Ausrichter der Partie: „Wir danken allen an der Vorbereitung Beteiligten für diesen wirklich stimmungsvollen Rahmen.“

Für Deutschland spielten: Fine Böhmke (ChemCats Chemnitz/USV TU Dresden, 4), Patricia Broßmann (University of San Diego – Toreros/USA, 6), Franziska Kirchhoff (BVUK Sharks Würzburg), Johanna Klug (TSV 1861 Nördlingen/BG Donau-Ries, 6), Anna Lappenküper (Indiana University – Purdue/USA, 5), Lea Ouedraogo (Eisvögel USC Freiburg), Lucile Peroche (ChemCats Chemnitz/USV TU Dresden, 2), Luana Rodefeld (Eisvögel USC Freiburg, 10), Satou Sabally (Eisvögel USC Freiburg, 16), Leonie Schütter (BBZ Opladen, 2), Theresa Simon (Wolfpack Wolfenbüttel, 5), Laura Zdravevska (BVUK Sharks Würzburg, 5), Anne Zipser (BVUK Sharks Würzburg, 10).

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