Nachdem die Mannschaft von Bundestrainer Patrick Femerling am Montag gegen Großbritannien den ersten Sieg verbuchen konnte, reichte es im heutigen Achtelfinale gegen Russland leider nicht fürs Weiterkommen. Deutschland musste sich mit 65:76 (9:21, 24:14, 13:22, 19:19) nach einer hart umkämpften Partie geschlagen geben. Ab morgen spielt man um die Plätze 9 bis 16. Der erste Gegner dieser Platzierungsspiele heißt Lettland.

Bundestrainer Patrick Femerling schickte Elias Baggette, Maximilian Begue, Luc van Slooten, Ariel Hukporti (Foto oben) und Franz Wagner (Foto unten) als Starter in die Partie.

Ariel Hukporti Dunks zum Start des Spiels sind bei dieser EM fast schon zur Tradition geworden. So auch heute wieder. Franz Wagner schloss sich an und stopfte ebenfalls zwei Mal im Fastbreak. Hukporti zeigte kurz darauf auch defensiv seine Athletik, als er nach dem Pick-and-Roll von einem der russischen Guards geschlagen wurde, diesen aber dann von hinten abräumte. Die Highlights des ersten Viertels waren damit auch schon vollständig. Offensiv fand die deutsche Mannschaft im Halbfeld nur schwer ihre Einstiege. Die wenigen freien Würfe, die sie sich herausspielten, fielen nicht. Daher der 9:21-Rückstand nach zehn Minuten.

Das zweite Viertel begann hektisch. Den Deutschen wurden ein paar Fouls angehängt, wodurch sie sich zu sehr aus dem Konzept bringen ließen. Rhythmus und Flow waren in ihrem Spiel nicht vorhanden. Dazu gesellten sich markante Probleme beim Rebound und Box Out. Die Russen konnten in der Zone machen, was sie wollten, während die deutschen Spieler mehr zusahen als aushalfen.

Offensiv war im Halbfeld immer noch nicht viel möglich, doch durch Fastbreak-Punkte von Hukporti und Begue kam Deutschland Mitte des Viertels endlich auch aus dem Feld zum Erfolg. Dann schien der Knoten geplatzt zu sein. Deutschland beschützte die Zone besser, verteidigte viel aggressiver und attackierte den Korb im Angriff. Das stellte die Weichen dafür, den Rückstand bis zur Pause fast komplett aufzuholen (33:35). Die letzten vier Minuten des zweiten Viertels zeigten, dass dieses Team Rückschläge einstecken und während einer Partie verarbeiten kann.

Nach der Halbzeitpause hielt die DBB-Auswahl diese Energie vorerst aufrecht, auch wenn die Russen wieder vermehrt zu Punkten in der Zone kamen. Wenn die deutsche Verteidigung den Ball gewinnen konnte, ging es zum Beispiel mit Wagner und van Slooten schnell nach vorne. Da im Halbfeld die Offense allerdings wieder zu stagnieren begann und die Russen weiterhin den Kampf an den Brettern für sich entschieden, wuchs der russische Vorsprung wieder auf über zehn Punkte heran. Konnte sich das Femerling-Team auch von diesem Dämpfer erholen?

Im Schlussviertel sah es zu Beginn tatsächlich danach aus. Die Würfe von außen fielen zwar nach wie vor nicht, doch Deutschland arbeitete sich über Einsatz, Kampf und mentale Stärke erneut zurück ins Spiel. Die russischen Drives wurden aufmerksam verteidigt und auch oben an der Dreierlinie hielt das deutsche Team den Druck auf die Ballhandler hoch.

Als Radii Caisin trotz Foul einen Dreier per Catch-and-Shoot verwandelte, war vollends klar, dass Deutschland noch lange nicht aufgegeben hatte. Mit nur drei Punkten Rückstand gingen die U18-Jungen in die letzten sechs Minuten des Achtelfinals – Crunch Time Basketball war angesagt! Eine gute Voraussetzung für die Schlussphase aus deuscher Sicht war der Fokus und die Energie, mit der die Mannschaft von Coach Femerling verteidigte. Mehrmals stoppte sie die Russen über 24 Sekunden und provozierte Ballverluste.

In den folgenden Angriffen kam der Gegner jedoch zu oft zu Punkten. Vor allem die Ballverluste am Ende des Spiels und die zu einfachen Treffer der Russen schmerzten besonders. Diese 65:76-Niederlage im EM-Achtelfinale wird die Mannschaft noch länger beschäftigen. Hier wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, doch die DBB-Auswahl konnte ihre beste Leistung einfach nicht konstant über 40 Minuten abrufen.

,,Es sind dann paar Kleinigkeiten, die solche Spiele ausmachen. Wenn du dran bist, holst einen Rebound mehr, einen Steal mehr und hast vorne vielleicht ein bisschen mehr Wurfglück, dann macht das halt einen Unterschied und bringt so ein Spiel in die andere Richtung. Das haben wir paar Mal nicht geschafft und das macht es natürlich umso schwieriger, dann weiterzumachen. Wir sind alle zusammen enttäuscht, weil wir so viel investiert haben, uns so viel vorbereitet haben. Nichtsdestotrotz ist das Turnier noch nicht vorbei und wir wollen uns weiterhin beweisen und die Fahne hochhalten“, so der Bundestrainer nach dem Spiel.

Das Spiel gegen Lettland findet morgen um 13:30 Uhr deutscher Zeit statt.

Für Deutschland spielten:
Elias Baggette (TSV Tröster Breitengüßbach, 8), Maximilian Begue (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS, 4), Radii Caisin (MHP RIESEN Ludwigsburg, 9), Malte Delow (ALBA Berlin/LOK Bernau, 4), Lukas Herzog (MHP RIESEN Ludwigsburg/BSG Baskets Ludwigsburg, 2), Ariel Hukporti (MHP RIESEN Ludwigsburg/BSG Baskets Ludwigsburg, 8), Evans José Rapieque (ALBA Berlin, 1), Jordan Made Samare (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS, 11), Luc van Slooten (SC RASTA Vechta/Young RASTA Dragons, 1), Franz Wagner (ALBA Berlin, 14), Daniel Zdravevski (Phoenix Hagen, 3).

Den vollständigen Box Score sowie weitere Statistiken zum Spiel finden Sie hier.