Die deutschen U16-Mädchen haben beim Turnier im polnischen Wolomin den zweiten Platz belegt. Im „Endspiel“ zweier bis dato ungeschlagener Teams unterlag das Team von Bundestrainer Heiko Czach nach einer dramatischen Schlussphase heute gegen Litauen mit 71:74 (21:12, 21:11, 14:26, 15:25).

Frieda Bühner, Martha Pietsch, Lina Sontag, Praise Egharevba und Franka Wittenberg (Foto unten) wurden von Czach zu Beginn aufs Feld geschickt. Konzentriert und mit vollem Einsatz gingen die DBB-Mädchen ans Werk. 5:0 hieß es nach zwei Minuten und auch die ersten Treffer des Gegners brachten Deutschland nicht aus der Spur (11:4, 5.). Das DBB-Team arbeitete stark beim Rebounding, es entwickelte sich eine sehenswerte und durchaus hochklassige Partie (16:9, Paula Graichen, 7.). In der hatte das DBB-Team auch nach dem ersten Viertel Vorteile (21:12).

Nach dem „and one“ von Bühner war der Vorsprung erstmals zweistellig, Lilly Frölich erhöhte ebenfalls per „and one“ auf 27:12 (12.). Weiterhin half die gute Reboundarbeit dem deutschen Team sehr, es lief bis dahin wirklich rund. Genevive Wedemeyer (Foto) netzte einen Dreier und machte weitere Punkte zum 35:16 (15.), Litauen fand kein Mittel gegen die deutschen Korbjägerinnen. Den 9:0-Lauf schloss Wittenberg zum 37:16 ab. In den folgenden Minuten legten beide Teams eine „Pause“ ein, was das Erzielen von Punkten angeht. Die bis dahin hervorragend kleine Zahl der deutschen Ballverluste stieg bis zum Seitenwechsel auf neun, am weiterhin klaren Vorsprung änderte das aber nichts (42:23).

Deutschland kam gut aus der Kabine und stellte durch Bühner, Wittenberg und Egharevba auf 48:25 (22.). Die DBB-Auswahl kontrollierte die Partie und es gab in dieser Phase kein Anzeichen dafür, dass es noch einmal eine Wende geben könnte. Zwar sank die deutsche Wurfquote, aber Litauen hatte in diesem Bereich ebenfalls große Probleme. Die Foulbelastung auf den großen Positionen stieg an (Sontag vier, Egharevba drei), es kam plötzlich ein Bruch in das deutsche Spiel. Und jetzt war Litauen da und verkürzte mit einem 12:0-Lauf auf 52:43 (28.). Die ING-Korbjägerinnen strauchelten gewaltig und nach drei Vierteln war viel von dem schönen Vorsprung weg (56:49).

Im Schlussabschnitt beruhigten die Punkte von Hilke Feldrappe zunächst etwas, aber es musste weiterhin gezittert werden. Die Sicherheit kehrte nicht mehr ins deutsche Spiel zurück, die deutschen Mädchen wehrten sich mit allem, was sie noch aufbringen konnten (60:51, Wittenberg, 33.). Dann hieß es 60:57 und man musste sich größere Sorgen machen (35.). Deutschland hatte nichts mehr zuzusetzen, es ging ums pure „Überleben“. Nach dem 62:60 kam der Dreier von Sontag genau zum richtigen Zeitpunkt, ein Freiwurftreffer dazu (66:60, 36.). Das 66:65 konnte Helen Spaine noch zum 68:65 kontern (37.), dann bedeutete ein Freiwurftreffern von Sontag das 69:66 zwei Minuten vor dem Ende. Bühner legte zum 71:66 nach (1´41), aber 40 Sekunden vor Schluss kam Litauen zum Ausgleich (71:71). Der litauische Dreier elf Sekunden vor dem Ende konnte nicht mehr ausreichend beantwortet werden.

„Die erste Halbzeit war gut, wir haben gut zusammengespielt und auch verteidigt. Dann hat Litauen den Druck gemacht, den wir von Anfang an erwartet haben. Das war dann sehr lehrreich für uns, denn wir haben gesehen, mit welchen Situationen wir Probleme haben. Litauen hat es geschafft, uns aus unserer offensiven Struktur zu bringen. Wir haben dann schlechte Entscheidungen getroffen und Fehler in der Defense gemacht. Der Zusammenhalt war in den Drucksituationen noch nicht so, wie wir es für die EM benötigen“, bilanzierte Heiko Czach.

Für Deutschland spielten:
Frieda Bühner (Osnabrücker SC/Panthers Academy Osnabrück, 11), Praise Egharevba (TS Jahn München/TSV München Ost, 9), Hilke Feldrappe (TuS Lichterfelde Berlin, 3), Lilli Frölich (ChemCats Chemnitz, 6), Paula Graichen (TS Jahn München, 4), Zoe Perlick (TSV Hagen 1860), Martha Pietsch (TuS Lichterfelde Berlin, 2), Lina Sontag (TuS Lichterfelde Berlin, 9), Helen Spaine (TuS Lichterfelde Berlin, 2), Genevive Wedemeyer (BG Hamburg-West, 10), Clara Wilke (ALBA Berlin, 1), Franka Wittenberg (MTV Wolfenbüttel/Eintrach Braunschweig LionPride, 14).

Boxscore

Länderspiele
Do., 15. August 2019, 17.00 Uhr: Deutschland – Tschechische Republik (Chemnitz)
Fr., 16. August 2019, 11.00 Uhr: Deutschland – Tschechische Republik (Chemnitz)