Nachdem die U16-Nationalmannschaft zuletzt knapp den Spaniern unterlag, traf die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann heute im letzten Gruppenspiel auf Israel. Die DBB-Jungen gewannen die Begegnung in Skopje/MKD mit 59:56 (11:13, 9:7, 23:17, 16:19) und ziehen damit als Gruppenzweiter in das Achtelfinale ein. Dort wartet entweder Griechenland, Polen oder Serbien auf die deutsche Auswahl.

  1. Startschwierigkeiten

Die Partie war von Anfang an hart umkämpft. Israel spielte sehr physisch und körperbetont, weshalb die deutsche Mannschaft keinen leichten Start in die Partie durchlebte. Beiden Teams gelang es nicht einen offensiven Rhythmus aufzubauen, weswegen kaum Punkte auf die Anzeigetafel gebracht wurden. Der Gegner punktete in den ersten Spielminuten viel über Fastbreaks und wandelte deutsche Turnover oder Fehlwürfe schnell in einfache Punkte um (0:6, 2.). Erst nach drei gespielten Minuten beendete der Dreier von Mathieu Grujicic die deutsche Offensiv-Flaute. Nun steigerten die DBB-Jungen auch ihre Intensität in der Verteidigung und verhinderten schnelle Körbe der Israelis. Jeder Rebound, Wurf oder Drive zum Korb, wurde vom Gegner leidenschaftlich verteidigt. Früh war klar – heute gibt es erstmal kein Offensivfeuerwerk -. Als Nevio Bennefeld eindrucksvoll den Korbleger des Gegners blockte, leitete er die erste deutsche Führung ein. Wie so oft zog das deutsche Team energisch zum Korb und schloss erfolgreich zum 9:8 aus deutscher Sicht ab. Doch in der Schlussphase des ersten Viertels nutzte Israel seine Größe clever aus und eroberte die Führung zurück. Die DBB-Auswahl fand in dieser Phase keinen Weg gute Wurfmöglichkeiten herauszuspielen, weswegen nur ein deutscher Korb in den letzten drei Minuten des ersten Spielabschnittes fiel. Überrascht von der israelischen Physis sah sich das deutsche Team nach dem ersten Viertel im Rückstand (11:13, 10.).

Offensiver Leerlauf

Der zweite Spielabschnitt schloss sich dem bisherigen Spielverlauf an. Es war eine wahre Defensiv-Schlacht an beiden Enden des Feldes. Aus der Distanz blieben beide Mannschaften vorerst glücklos und in der Zone warteten stets zwei oder sogar drei Spieler, um den Abschluss zu erschweren. Beide Teams trafen unter 25% ihrer genommenen Feldwürfe. Hinzufügend ließ die deutsche U16 zu viele Punkte von der Freiwurfline liegen (62% in der ersten Halbzeit). Diese Umstände ließen nicht im Ansatz einen Spielfluss zu, weswegen die Partie immer zäher und und umkämpfter wurde. Nach 14 gespielten Minuten lag die DBB-Auswahl nur einen Punkt hinter dem Gegner (15:16, 14.). Die Verteidigungsreihen der Israelis ließen nichts anbrennen und verhinderten jeden Versuch einen Lauf zu starten. Fehlwurf mehrten sich. Kein Team konnte sich absetzen oder überhaupt kontinuierlich punkten. So kam es, dass im zweiten Spielabschnitt insgesamt lediglich 16 Punkte erzielt wurden. Der spielerischen Leistung gerecht ging es mit einem ausgeglichenen Spielstand in die Halbzeitpause (20:20, 20.).

DBB-Jungen kämpfen sich zurück

Auch im dritten Viertel war es weiterhin eine Partie auf Augenhöhe. Doch nun nahm die Partie endlich etwas Fahrt auf. Die DBB-Jungen kamen zielstrebiger aus der Umkleide. Vor allem in der Offensive riss das deutsche Team nun mehr Lücken und nutzte diese mit energisch Drives zum Korb aus. Doch auch der Gegner hatte mit seinen Anpassungen Erfolg, weswegen das deutsche Team vorerst noch das Nachsehen hatte (24:26, 22.). Mit jedem Korb wuchs das Selbstvertrauen auf beiden Seiten. Bennefeld elektrisierte die DBB-Auswahl, als er per And-One auf einen Zwei-Punkte-Rückstand verkürzte. In dieser Phase stand die deutsche Auswahl hinten bombensicher und erarbeitete sich vorne gute Würfe. Drei Minuten vor Viertelschluss eroberte Declan Duru die Führung zurück und leitete den wichtigen Endspurt ein (37:35, 27.). Mit einem 8:2-Lauf beendeten die DBB-Jungen das dritte Viertel und bauten sich ein erstes kleines Polster auf (43:37, 30.).

Spannung bis zur letzten Minute

Die deutsche Auswahl kam bissig und leidenschaftlich in das letzte Viertel. Mit einer engen und harten Mannverteidigung versuchten sie den Gegner offensiv aus dem Spiel zu nehmen. Der erste israelische Angriff mündete direkt in einem Block von Fynn Lastring. Dennoch durchzogen das deutsche Team offensive Unkonzentrierten. Gleich zweimal hintereinander schmissen die DBB-Jungen den Ball weg und vergaben die Chance, früh im letzten Viertel eine zweistellige Führung aufzubauen. Im Anschluss fanden zwei seltene Dreier der Gegner ihr Ziel und machten die deutsche Führung zunichte (43:43, 33.). Es blieb also weiterhin spannend. In den Folgeminuten bewies die DBB-Auswahl auch ihre Treffsicherheit aus der Distanz und ergriff erneut die Führung. Außerdem zwangen sie den Gegner vermehrt zu Fouls, da sie immer öfter energisch in die Zone zogen. Drei Minuten vor Spielschluss führten die DBB-Jungen mit drei Punkten (52:49, 37.). In den Schlussminuten war es Jervis Scheffs, der den Sieg mit zwei Ausflügen an die Freiwurflinie eintütete. Vier Freiwürfe, vier Treffer. Diese waren äußerst wichtig, da Israel sonst noch die Chance bekommen hätte die Begegnung im letzten Angriff auszugleichen. So ließ die U16 nichts mehr anbrennen und gewann schließlich die Partie mit 59:56.

„Hut ab, vor der Mannschaft“

Bundestrainer Dirk Bauermann sagte Folgendes über das heutige Spiel: „Hut ab vor der Mannschaft. Nach dem gestrigen Spiel haben wir nochmal alles investiert und alles gegeben. Wir haben die Israelis unter 60 Punkten gehalten. Das ist schon eine reife Leistung. Das Spiel war heute ein Charaktertest, den die Mannschaft mit Bravour bestanden hat. Das es offensiv schwer wird war klar und wir haben viel daneben geworfen, weil einfach die Beine gefehlt haben. Trotzdem haben wir in den wichtigen Momenten die richtigen Plays gemacht und das Spiel damit gewonnen. Es war eine tolle kämpferische und defensive Leistung der Jungs. Jetzt freuen wir uns alle auf den freien Tag bevor es in das Achtelfinale geht.“

Für Deutschland spielten:
Name Punkte Verein
Julis Leander Baumer 2 Porsche BBA Ludwigsburg
Nevio Bennefeld 5 USC Heidelberg
Tom Brüggemann 0 Uni Baskets Paderborn
Ivan Crnjac 4 Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS
Declan Duru 16 Real Madrid/ESP
Pablo Estelle dnp. TuS Urspringschule/ TuS Stuttgart
Mathieu Grujicic 20 ALBA BERLIN
Fynn Lastring 2 VfL AstroStars Bochum/Metropol Baskets Ruhr
Marko Petric 1 BBU`01/ratiopharm ulm
Kenan Reinhart dnp. RheinStars Köln
Davi Remagen 2 RheinStars Köln
Jervis Scheffs 7 ratiopharm ulm