Serbien heißt der Gewinner des Basketball Supercup 2017. Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft der Herren unterlag heute dem Gegner vom Balkan mit 56:87 (17:27, 17:17, 6:19, 16:24). In der edel-optics.de Arena in Hamburg erzielte Dennis Schröder (Foto unten) die meisten Punkte für die DBB-Auswahl (16). Über die weiteren Platzierungen entscheidet das abschließende Spiel zwischen Polen und Russland.

Ohne die angeschlagenen Robin Benzing, Karsten Tadda und Johannes Voigtmann sowie ohne Daniel Theis, der vereinbarungsgemäß ab heute Verpflichtungen bei seinem neuen Klub Boston Celtics wahrzunehmen hat, gingen die DBB-Korbjäger in die Partie. Die Vorzeichen waren so, dass es noch mehrere Szenarien gab: Deutschland benötigte im Falle eines anschließenden Erfolges von Polen gegen Russland einen Sieg mit sieben Punkten Differenz um den Supercup noch zu gewinnen. Anderenfalls würde ein Sieg mit einem Punkt Differenz reichen. Serbien reichte in jedem Fall ein „normaler“ Sieg.

Dennis Schröder, Ismet Akpinar, Patrick Heckmann, Danilo Barthel und Johannes Thiemann (Foto) bildeten die deutsche Startformation. Die Partie nahm sofort rasende Fahrt auf (7:7, „and one“ Schröder, 2.), beide Teams gingen mit großer Aggressivität zu Werke (11:11. 5.). Der stark beginnende Thiemann kassierte früh sein zweites Foul und wurde durch Youngster Isaiah Hartenstein ersetzt, der sich gleich mit zwei Punkten einführte (13:16, 6.). Akpinar musste mit bereits drei Fouls auf die Bank. Serbien zog defensiv deutlich an (14:22, 8.), der Dreier von Maodo Lo war ganz wichtig (17:22, 9.). Aber das Team vom Balkan ließ nicht nach und war nach dem ersten Viertel recht deutlich enteilt (17:27).

Das zweite Viertel begann gut für die Deutschen, die durch Schröder und Heckmann zweimal direkt am Korb zum Erfolg kamen (21:29, 12.). Basti Doreths Dreier, ein Freiwurftreffer von Schröder und eine wunderbare Kombination von Barthel auf Lo führten zum 27:33 (14.). Beim 30:40 nach exakt 16 Minuten nahm Fleming eine Auszeit. Zu oft hatte sein Team den Ball hergeschenkt. Einige glänzend heraus gespielte Würfe fielen nicht, sodass Serbien zweistellig vorne blieb (32:42, 19.). Dann stopfte Barthel den Ball durch die Reuse, den zweiten Spielabschnitt hatte Deutschland ausgeglichen gestaltet (34:44).

Lucca Staiger netzte kurz nach Wiederbeginn für drei, die nächsten Szenen gehörten dann aber wieder den Serben (37:51, 23.). Einige zumindest diskussionswürdige Entscheidungen der Schiedsrichter trugen dazu bei, dass der Favorit das Spiel dominierte. Außerdem begann man die dünne deutsche Personaldecke zu spüren (37:55, 25.). Erst nach 13 unbeantworteten Punkten der Serben schafften es die Deutschen wieder auf das Scoreboard (39:57, Barthel, 28.). Es war jetzt ganz schwierig für die DBB-Auswahl wieder einen Rhythmus zu finden, zu dominant war der Gegner (40:63, 30.).

Die 3.300 Zuschauer in Hamburg feuerten ihr Team noch einmal lautstark an und hofften zumindest auf eine Leistungssteigerung im Schlussabschnitt. Schröder und Thiemann fanden den richtigen Ansatz mit einem schönen Zusammenspiel, für ein Comeback fehlten aber heute die „Rahmenbedingungen“. Schröders Dreier und sein Fastbreak-Dunking erfreuten das Publikum, während man es aber nicht schaffte die Serben am Punkten zu hindern (47:68, 33.). So nützten am Ende alle Bemühungen nur wenig. Die Serben trafen weiter sehr hochprozentig und ließen Deutschland keine Chance mehr (49:76, 37.). In den letzten drei Minuten feierten die Serben durch drei weiteren Treffern von „Downtown“ den verdienten Turniersieg (56:87, 40.).

„Ich wünsche mir Jo Voigtmann sehr zurück im Team. Er kann uns mit seiner Präsenz unter den Körben sicher sehr helfen. Für mich ist es eine Ehre im Nationalteam zu stehen und ich möchte diese Chance unbedingt nutzen. Heute haben wir es gegen das serbische Topteam nicht geschafft unser Spiel durchzusetzen. Wir müssen weiter hart arbeiten“, meinte Johannes Thiemann.

„Heute ist es nicht schwer das Spiel zu analysieren. Wir haben ein Team gesehen, dass extrem physisch aufgetreten ist und das andere Team hatte damit große Probleme. Ich dachte, dass wir nach der Pause mehr Energie aufs Feld bringen könnten, das haben wir aber nicht geschafft. Wir sind dann auch zurecht unter die Räder gekommen. Wir wissen jetzt, dass die Messlatte verdammt hoch liegt, aber wir werden daran arbeiten sie zu überqueren. Und ich glaube auch, dass das möglich ist. Wir müssen uns der Physis anpassen, denn das erwartet uns in unserer EuroBasket-Gruppe auch. Alle 15 Spieler werden zum Lehrgang nach Berlin kommen, wir haben ja noch einige Fragezeichen. Trotz des frustrierenden Endes habe ich die Hoffnung, dass wir aus dem Supercup die Erkenntnisse ziehen können, die uns dann in Tel Aviv weiterhelfen. Die Chemie stimmt jedenfalls hundertprozentig“, sagte Chris Fleming.

Für Deutschland spielten:
Maodo Lo (5, Brose Bamberg, 39 Lsp.), Lucca Staiger (3, Brose Bamberg, 106 Lsp.), Akeem Vargas (ALBA Berlin, 42 Lsp.), Bastian Doreth (3, medi Bayreuth, 74 Lsp.), Dennis Schröder (16, Atlanta Hawks, 23 Lsp.), Ismet Akpinar (6, ratiopharm ulm, 6 Länderspiele), Danilo Barthel (6, FC Bayern München, 20 Lsp.), Johannes Thiemann (8, MHP RIESEN Ludwigsburg, 12 Lsp.), Patrick Heckmann (2, Brose Bamberg, 23 Lsp.), Alex King (FC Bayern München, 41 Lsp.), Isaiah Hartenstein (7, Zalgiris Kaunas/LIT, 6 Lsp.).

Boxscore

Supercup 2017

Freitag, 18. August 2017
Deutschland – Russland 79:76
Polen – Serbien 78:85

Samstag, 19. August 2017
Deutschland – Polen 75:80
Serbien – Russland 85:75

Sonntag, 20. August 2017
Deutschland – Serbien 56:87
Polen – Russland