„Die U20-EM steht in den Startlöchern! Freuen Sie sich auf die Stars von morgen!“ So oder so ähnlich lautet die Mehrzahl der Slogans, mit denen die bevorstehende U20-EM in Chemnitz (14.-22. Juli) beworben wird. Ein Slogan, der nunmehr seit 18 Jahren bemüht werden kann – denn so lange gibt es dieses Turnierformat bereits. Doch wer waren die angepriesenen Stars eigentlich in den letzten Jahren? Welche Entwicklung haben sie nach dem Turnier genommen? In Teil eins unseres Zweiteilers erfahren Sie, wie sich die internationalen Vertreter geschlagen haben. Wagen wir einen Blick in die Vergangenheit…

Illustre Namen schmücken das Turnier, das vielen heutigen Stars zum Durchbruch verholfen hat, und erstmals im Jahre 2000 in Ohrid, Mazedonien, ausgetragen wurde. Damals zwar noch ohne deutsche Beteiligung, dafür aber mit Spielern, die jeden Basketballfan mit der Zunge schnalzen lassen. Vor 18 Jahren kämpfte beispielsweise der 20-jährige Pau Gasol, heute mit zwei NBA-Titeln und unzähligen Erfolgen mit der spanischen Nationalmannschaft dekoriert, um die kontinentale Jugendkrone und errang einen starken dritten Platz. Sein Bruder Marc (Foto li.), ebenfalls gestandener NBA-Akteur, All-Star und den Deutschen aufgrund seiner Galavorstellung im EM-Viertelfinale 2017 noch bestens in Erinnerung, ging sogar zwei Mal, 2004 in Tschechien und 2005 in Russland, für Spanien auf Punktejagd.

Ein Blick in die Statistiken aus dem Jahre 2005 verrät: Er befand sich dabei in guter Gesellschaft. Während Marc Gasol mit 16,8 Punkten Platz vier der Topscorer-Liste belegte, reihten sich dahinter der Italiener Marco Belinelli (5. Platz; 16,6 PPG, Foto re.) und der Slowene Goran Dragic (8.Platz; 15,3 PPG) ein; sie hinterließen schon damals erste Spuren im internationalen Basketballzirkus. Inzwischen ist Belinelli 32 Jahre alt und hat bei neun verschiedenen NBA-Teams gespielt. 2014 konnte er bei den San Antonio Spurs seine Laufbahn mit dem NBA-Titel krönen. Zuletzt spielte er bei den Philadelphia 76ers und scheiterte in den diesjährigen Playoffs erst an den Boston Celtics. Der heute ebenfalls 32-jährige Goran Dragic ist Starting Point Guard bei den Miami Heat und wurde jüngst für seine starken Leistungen in der NBA mit der Teilnahme am All-Star-Weekend belohnt. Noch bemerkenswerter: 2017 gewann er mit Slowenien den EM-Titel der Herren.

Durch die Jahre hinweg säumt heutige namhafte NBA-Prominenz den Weg des Erfolgskonzepts U20-Europameisterschaft. Ersan Ilyasova (Foto li.), gerade von den 76ers zu den Milwaukee Bucks gewechselt, erzielte 2006 im eigenen Land 17,4 Punkte im Schnitt. Milos Teodosic, jahrelang bei ZSKA Moskau der wohl beste Guard in Europa und seit dem letzten Jahr in Diensten der Los Angeles Clippers, gewann 2007 mit seinen Serben die U20-EM in Slowenien. Seine beeindruckenden Zahlen: 16 Punkte und 5,4 Assists pro Spiel. An dieser Stelle seien einige andere Akteure genannt, die in den Folgejahren aufliefen: der Russe Alexey Shved (2008), der Kroate Bojan Bogdanovic und der Montenegriner Nikola Vucevic (beide 2009). Letzterer war beim Turnier in Griechenland nicht zu stoppen: 15,5 PPG und 10,8 RPG ließen die anwesenden Scouts schon damals aufhorchen. Heute spielt Vucevic bei den Orlando Magic.

2011 folgte dann in Spanien die nächste Monster-Performance eines angehenden ‚Stars von morgen‘: Nikola Mirotic (Foto re.), Power Forward bei den New Orleans Pelicans, erzielte unglaubliche 27 Punkte und 10 Rebounds im Schnitt. Spanien gewann das Finale gegen Italien. Auf Seite Italiens stemmten sich vor allem Allessandro Gentile und Nicolo Melli gegen die Finalniederlage – vor allem Melli dürfte deutschen Fans ein Begriff sein: Er spielte von 2015 bis 2017 in Bamberg und gewann drei deutsche Meisterschaften in Folge.

Zuletzt war es dann der Finne Lauri Markkanen, der 2016 im eigenen Land mit 24,9 PPG zu überzeugen wusste. Markkanen wurde ein Jahr später an siebter Stelle im NBA-Draft ausgewählt und spielte eine überzeugende Rookie-Saison für die Chicago Bulls.

Es gibt aber durchaus auch heutige NBA-Superstars, die zwar an einer U20-Europameisterschaft teilgenommen, dort aber nicht für Furore gesorgt haben… Zu diesen Spätzündern zählt beispielsweise Giannis Antetokounmpo (Foto li.), Franchise-Player der Milwaukee Bucks und zu Beginn der letzten NBA-Saison noch als heißer MVP-Kandidat gehandelt. Antetokounmpo nahm 2013 mit seinen Griechen in Estland teil. Dort kam er in durchschnittlich 30 Minuten Spielzeit auf magere acht Punkte im Schnitt – Griechenland belegte den fünften Platz. Zu diesem Zeitpunkt hätten wohl die wenigsten Zuschauer gedacht, welch rasante Entwicklung der heutige Wunderknabe nehmen würde. Zuletzt legte er für seine Bucks schwindelerregende Zahlen auf: 25,7 Punkte, 9,6 Rebounds, 6,3 Assists und 1,4 Steals im Schnitt.

Doch wie haben sich eigentlich die Deutschen geschlagen? Welche der heutigen oder ehemaligen Herren-Nationalspieler konnten schon mit ihren jeweiligen U20-Jahrgängen begeistern? Das erfahren Sie in Teil zwei…