Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat auch ihr zweites Spiel beim Olympischen Qualifikations-Turnier gewonnen. Im Spaladium in Split/Kroatien siegte das Team von Bundestrainer Henrik Rödl nach dem Auftakterfolg gegen Mexiko heute mit 69:67 (15:17, 17:18, 18:18, 19:14) gegen Russland. Am kommenden Samstag steht dann das Halbfinale auf dem Programm (Gegner voraussichtlich Kroatien um voraussichtlich 16.00 Uhr, live und kostenlos für alle bei MagentaSport).

Rödl musste auf den angeschlagenen Isaac Bonga verzichten (Oberschenkelprellung)und startete mit Maodo Lo, Andreas Obst, Niels Giffey (Foto), Moritz Wagner (Foto unten) und Johannes Voigtmann. Wie schon am Dienstag war auch dieses Mal Dennis Schröder unter den Zuschauern, der die deutsche Mannschaft wie etwa 25 weitere Fans aus Deutschland anfeuerte. Es begann nicht gut für Deutschland, das extrem nervös wirkte (2:7, 3.). Der Dreier von Giffey tat zwar gut, aber Russland, das mit mindestens sieben Punkten Differenz gewinnen musste, dominierte weiter und traf aus allen Lagen (7:17, 6., Auszeit Deutschland). Ein „and one“ des sich energisch durchtankenden Wagner führte zum 10:17 nach sieben Minuten, Robin Benzing blockte hinten gleich zweimal und Joshiko Saibou besorgte das 12:17 (9.). Obst checkte per Dreier ein, nach einem Viertel war die DBB-Auswahl im Spiel (15:17).

Offensiv blieb das deutsche Spiel unruhig, ein echter Rhythmus wollte sich nicht einstellen. Hinten gelangen aber einige Stops, die die Partie völlig offen hielten. Dann brachte Danilo Barthel das DBB-Team per Dreier in Front (20:19, 13.). Benzing hängte sich defensiv unglaublich rein, Johannes Thiemann war per Dreier erfolgreich, der Score sah jetzt deutlich angenehmer aus (23:19, 14.). Aber Benzing musste mit drei Fouls auf die Bank und Russland antwortet prompt (23:23, 15.). Es war wahrlich kein Leckerbissen, der den wenigen Dutzend Zuschauern geboten wurde. Giffey netzte seinen zweiten Dreier, wieder mit unmittelbarer Antwort der Russen. Lukas Wank kam zu seinem ersten Turniereinsatz und wieder war es der starke Wagner, der sich am gegnerischen Korb durchsetzte und auch den Bonus zum 29:28 traf (18.). Auch Voigtmann holte sich sein drittes Foul, verbissener Kampf um jeden Zentimeter war Trumpf, das machte die Partie aus (32:35 zur Pause).

Die zweite Hälfte begann mit einem mächtigen Dunking von Thiemann, aber die Russen waren aus der Distanz erfolgreich (34:38, 22.). Giffey erzielte fünf unbeantwortete Punkte, die ING-Korbjäger waren in der 23. Minute wieder vorne (39:38). Die Führung wechselte, dann waren die Russen urplötzlich wieder deutlich obenauf (41:51, 28.). Benzing war mit seinen ersten OQT-Punkten zur Stelle, Saibou verkürzte auf 45:51 (29.). Benzing holte sich einen Steal und vollstreckte vorne von weit draußen: 50:53 (30.). Eine ganz schwierige Phase schien überstanden.

Aber die Partie stand auf des Messers Schneide und Russland wusste um seine Chance (50:55, 32.). Saibou versenkte einen Dreier und Voigtmann ging an die Freiwurflinie: 55:55 (33.). Die Spannung war förmlich zu greifen, jede Aktion hatte jetzt eine enorme Bedeutung (57:57, 34.). Russland ließ nicht locker, aber Voigtmann ließ einen Dreier aus gut acht Metern im russischen Korb landen (61:60, 36.). Die Antwort folgte einmal mehr prompt, Wagner glich erneut aus (63:63, 38.). Voigtmann besorgte das 65:63 (39.) und tippte kurz später zum 67:65 ein (40.). In den Schlusssekunden wurde eine Verlängerung letztlich vermieden und damit das Halbfinale erreicht.

Stimmen
Henrik Rödl:
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie hat einmal mehr Charakter in schwierigen Situation bewiesen. Es macht extrem viel Spaß mit der Gruppe zu arbeiten. Wir bekommen von jedem Spieler etwas, so wie zum Beispiel heute von Robin Benzing in der Defense. Wir wollen noch länger im Turnier bleiben, daher gibt es jetzt nichts zu feiern. Kroatien wird sicher jedes Mal besser spielen, Bogdanovic wird sehr schwierig zu kontrollieren sein. Aber: Wir sind schwer zu schlagen! Am Ende wollten wir keine Verlängerung, daher die vergebenen Freiwürfe.“

Niels Giffey: „Wir haben heute nach dem schwachen Start erst Moritz Wagner und dann weitere Missmatches gefunden. Es haben viele Spieler Verantwortung übernommen und man hat gesehen, dass wir nicht nur eine Lösung haben. Im ersten Spiel hat mir das Gefühl gefehlt, das war heute viel besser, ich hatte auch mehr Zutrauen in meinen Wurf und in meine Bewegungen. Es gibt trotzdem noch Raum zur Verbesserung. Es wird sicher schwer, Kroatien in Kroatien zu schlagen, aber wir können das. Ich freue mich, dass wir unsere Gruppe gewonnen haben.“

Johannes Voigtmann: „Das war sehr hart heute. Wir haben nervös begonnen und ein paar Bälle weggeschmissen. Den Russen haben wir zu viele einfache Sachen gegeben. Dann aber wurde es besser, ein Beispiel dafür ist der starke Einsatz von Robin Benzing. Er hat uns heute vor allem hinten sehr geholfen.“

Robin Benzing: „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich spielen und dem Team helfen will. Da war das erste Spiel natürlich enttäuschend für mich. Heute hatte ich Energie und habe mich auch defensiv voll reingehauen. Offensiv haben wir viele Waffen, da mache ich mir keine Sorgen, wenn ich mal wenig punkte. Viele verschiedene Impulse waren heute wichtig, um das Spiel zu gewinnen. Wir wollten das Spiel gewinnen, auch wenn wir natürlich wussten, dass eine Niederlage mit bis zu sechs Punkten zum Weiterkommen genügt.“

Für Deutschland spielten:
Joshiko Saibou (Champagne Basket Reims/FRA, 11), Maodo Lo (ALBA BERLIN, 5), Niels Giffey (Zalgiris Kaunas/LTU, 11), Jan Niklas Wimberg (NINERS Chemnitz, 0), Johannes Voigtmann (ZSKA Moskau/RUS, 13), Robin Benzing (Casademont Zaragoza/ESP, 6), Moritz Wagner (Unrestricted Free Agent, 12), Lukas Wank (Basketball Löwen Braunschweig, 0), Danilo Barthel (Fenerbahce Istanbul/TUR, 3), Johannes Thiemann (ALBA BERLIN, 5), Andreas Obst (ratiopharm ulm, 3).

Boxscore

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