Angesichts der längeren Basketball-losen Zeit, in der wir nun schon seit einiger Zeit stecken, haben wir uns entschieden, in loser Folge noch einmal etwas genauer auf das 70-jährige Jubiläum des DBB Ende vergangenen Jahres einzugehen. In exklusiver Auflage von nur 70 Exemplaren wurde dafür eine kleine Jubiläumsbroschüre erstellt, die neben den Präsidenten und Generalsekretären jeweils ein Ereignis aus den sieben Jahrzehnten DBB 1949 – 2019 besonders würdigte. Heute Teil sechs, WM-Bronze 2002:

WM-Bronze in Indianapolis
Dirk Nowitzki überragt

Wenn eine deutsche Herren-Nationalmannschaft vor dem Jahr 2002 zu einer WM fuhr, was überhaupt nur zweimal bis dahin der Fall war (1986 und 1994), dann ging es um ein ordentliches Abschneiden vor den Augen des Weltbasketballs. Nicht im Entferntesten jedoch um den Gewinn einer Medaille. Und so fuhr die deutsche Mannschaft zwar mit dem Rückenwind eines starken vierten EM-Platzes 2001 in der Türkei nach Indianapolis zur Basketball-WM 2002, aber zu Beginn des Turnieres mochte so niemand recht an die Chance auf Edelmetall glauben. Aber auf der anderen Seite war die Zeit auch irgendwie reif für eine erste Medaille.

Es ging auch ein bisschen um „Wiedergutmachung“, denn in der Türkei hatte das Team von Bundestrainer Henrik Dettmann bereits so gut wie sicher im Finale gestanden. Nach einer guten Vorbereitung und einer einwöchigen Akklimatisierung in Portland hieß der erste Gegner in Indianapolis China mit dem jungen Yao Ming. Unerwartet leicht setzte sich die DBB-Auswahl mit 88:76 durch, nachdem sie schon mit 30 Punkten vorne gelegen hatte. Noch heute in bester Erinnerung ist die spektakulärste Szene des Spiels, als Youngster Misan Nikagbatse über 226 cm Mann Ming „stopfte“.

Lange Zeit hervorragend im Spiel war Deutschland dann bei der viel uzu hoch ausgefallenden 87:104-Niederlage gegen die USA. Noch in der 26. Minute hatte man mit 67:65 geführt, ehe ein 0:12-Lauf alle Chancen zunichtemachte. Zum Abschluss der Vorrunde wurde Algerien mit 102:70 bezwungen, das Minimalziel Zwischenrunde war erreicht.

Neuseeland wurde locker mit 84:64 bezwungen, ehe es gegen Argentinien eine 77:86-Niederlage setzte, auch, weil Dirk Nowitzki (Foto re.) kurzzeitig seinen Wurf „verloren“ hatte. Die Stimmung war schlecht, aber gegen Russland fand Nowitzki seine Treffsicherheit wieder, das Spiel wurde mit 103:85 gewonnen. Im Viertelfinale wartete das starke Spanien, das nach einer sehr konzentrierten Vorstellung vor allem in der Defense mit 70:62 bezwungen wurde. Im Halbfinale ging es erneut gegen Argentinien. Deutschland ließ viele Chancen liegen und unterlag mit 80:86 nach 74:69-Führung vier Minuten vor dem Ende. Nun galt es sich für das große Ziel des Medaillengewinns noch einmal zu sammeln. Die „Kiwis“ wurden vom deutschen Team nach schwächerer Anfangsphase förmlich überrannt. 117:94 hieß es am Ende, die deutschen Spieler lagen sich jubelnd in den Armen.

Es war die WM des damals 24-jährigen Dirk Nowitzki, der MVP, Korbschützenkönig (24 Punkte pro Spiel), bester Freiwerfer (92,1 Prozent) sowie in das All-Star-Team gewählt wurde.

So sah Team Deutschland bei der WM 2002 in Indianapolis aus:
Ademola Okulaja, Robert Maras, Stephen Arigbabu, Dirk Nowitzki, Patrick Femerling, Henrik Rödl, Marko Pesic, Misan Nikagbatse, Nino Garris, Jörg Lütcke, Pascal Roller, Mithat Demirel. Bundestrainer Henrik Dettmann, Co-Trainer Armin Andres und Rolando Blackman.

Große Freude bei der Siegerehrung.

Weitere Highlights im Jahrzehnt 2000-2009:
– 2005: EM-Silber Herren in Serbien
– 2008: DBB-Herren bei den Olympischen Spielen in Peking