Die deutschen Damen haben beim Olympischen Qualifikationsturnier in Belém/Brasilien die erste Niederlage kassiert. Gegen Australien unterlag das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis mit 52:85 (10:24, 14:30, 21:21, 7:10). Nun darf man Gastgeber Brasilien im zweiten Spiel des Tages die Daumen gegen Serbien drücken. Gewinnt Brasilien, ist die Olympia-Qualifikation für die deutsche Mannschaft vorzeitig geschafft. Am morgigen Sonntag, 11. Februar 2024, steht dann abschließend das Spiel gegen Brasilien auf dem Programm, bei dem die DBB-Auswahl den Sprung nach Paris 2024 aus eigener Kraft sicherstellen kann, sollte Brasilien gegen Serbien verlieren (ab 23.45 Uhr live und kostenlos bei MagentaSport).

Australien startet besser

Wegen des Ausfalls der beiden Sabally-Schwestern begann Deutschland mit veränderter Starting Five: Svenja Brunckhorst, Alexandra Wilke, Leonie Fiebich, Geburtstagskind Luisa Geiselsöder und Marie Gülich. Satou Sabally hatte sich während des Spiels gegen Serbien an der Schulter verletzt. Sie wird ärztlich behandelt und war für das heutige Spiel nicht einsatzfähig. Ebenso wurde ihre Schwester Nyara geschont. Es dauerte bis zur 5. Minute, ehe Deutschland nach einigen Fehlversuchen erstmals punkten konnte (2:8, Sonja Greinacher). Die Defense arbeitete durchaus gut, aber offensiv wollten die – teilweise gut herausgespielten – Würfe nicht fallen. So wurde der Rückstand größer, bis Fiebich einen Dreier zum 7:15 netzte (8.). Alina Hartmann legte aus der Distanz nach (10:17), aber Australien mit einer auffälligen Basketball-„Legende“ Lauren Jackson (42 Jahre alt) blieb im ersten Viertel das dominierende Team (10:24).

Frühe Vorentscheidung

Deutschland versuchte alles um im Spiel anzukommen, aber in diesen Minuten offenbarte sich ein Klassenunterscheid zwischen beiden Teams (10:28, 12.). Australien war das Bemühen anzumerken, den Sieg und damit die Olympiaqualifikation frühzeitig klar zu machen. Beim 12:31 holte Thomaidis ihr Team zur zweiten Auszeit zusammen. Insgesamt machte man es dem Gegner viel zu einfach. Australien übte aber auch einen enormen Druck aus, mit dem das DBB-Team nicht gut klar kam. Greinachers Dreier zum 19:38 tat zwar gut (17.), konnte die Mannschaft von „down under“ aber kaum beeindrucken. Zum Seitenwechsel war die Begegnung bereits so gut wie entschieden (24:54).

Offensiv besser

Sollte es noch ein Aufbäumen des DBB-Teams geben können? Die Körpersprache zu Beginn der zweiten Hälfte stimmte zumindest. Fiebich und Geiselsöder setzten sich zweimal energisch durch (28:58, 23.). Es sollte offensichtlich mehr unter den gegnerischen Korb gehen. Offensiv gelangen der Thomaidis-Auswahl jetzt einige schöne Aktionen, aber stoppen konnte man den Gegner zu keinem Zeitpunkt (32:65, 25.). Hartmann bewies ihre Qualitäten aus der Distanz, Geiselsöder traf aus der Halbdistanz, offensiv sah das deutsche Spiel in diesem Spielabschnitt deutlich besser aus (39:69, 28.). Die Entscheidung war nach 30 Minuten aber längst gefallen (45:75).

Maue Ausbeute

Im Schlussviertel ging es dann nur noch darum, den guten Eindruck aus dem dritten Viertel zu bestätigen und es dem Gegner so schwierig wie möglich zu machen. Die Halle füllte sich im Vorfeld des Abendspieles und der stimmgewaltige Moderator stimmte das Publikum bereits ein. Da geriet das eigentliche Spiel fast schon zur Nebensache. Das Geschehen auf dem Feld ebbte zudem minütlich ab. Beide Teams rotierten weiter munter durch. Australien kam von der Freiwurflinie nach knapp fünf Minuten zu den ersten Punkten im Viertel (48:78, 35.). In der Schlussphase verlagerte sich die Partie vermehrt an die Freiwurflinie, was dem Spielrhythmus zunehmend schadete (51:81, 39.) Australien steht nach dem deutlichen Sieg als Teilnehmer für Olympia fest (52:85).

„Waren anfangs zu zögerlich“

Luisa Geiselsöder: „Wir konnten das Tempo am Anfang nicht mitgehen und lagen schnell deutlich zurück. Auf unser drittes Viertel können und müssen wir aufbauen. Es war ein sehr physisch geführtes Spiel, bei dem wir anfangs zu zögerlich waren. Auf dem Level müssen wir energischer dagegen halten.“

Lisa Thomaidis: „Australien ist an einem Punkt, wo wir hoffen irgendwann selber zu stehen. Sich mit Teams aus der Weltspitze zu messen, ist sehr lehrreich und gibt einem ein Gefühl für die Qualität, die uns in den nächsten Zeiten gegenüber stehen wird. Ich bin zufrieden mit der Einstellung der Mannschaft, die sich nicht aufgegeben hat.“

Boxscore

Fotos: DBB/Demirel | FIBA

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Alexandra Wilke 2 Rutronik Stars Keltern
Theresa Simon 0 ALBA BERLIN
Jennifer Crowder 2 medical instinct Veilchen Göttingen
Marie Gülich 5 Valencia BC/ESP
Leonie Fiebich 12 Casademont Zaragoza/ESP
Alina Hartmann 9 BC Namur Capitale/BEL
Svenja Brunckhorst 5 Team Bundeswehr
Sonja Greinacher 5 Team Bundeswehr
Lina Sontag 3 UCLA/USA
Luisa Geiselsöder 9 Basket Landes/FRA