Wir möchten die ungewollte Pause in der nächsten Zeit nutzen, um einen Blick auf unsere männliche U20-Nationalmannschaft zu werfen, die bei der Heim-EM in Chemnitz 2018 einen überragenden dritten Platz belegte. Wie ist die Karriere der Spieler seit dem Überraschungscoup verlaufen, wo stehen sie heute? Diesmal blicken wir auf den Bamberger Flügelspieler Louis Olinde:

Die aktuellen Zeiten sind für uns alle neu und ungewohnt. Man muss versuchen, sich irgendwie zu beschäftigen. Louis Olinde geht es „den Umständen entsprechend gut. Natürlich fehlt etwas, aber ich versuche mich so gut es geht abzulenken und Dinge zu tun, für die man sonst in der Regel keine Zeit hat. Ich lese momentan mehr und bilde mich ein wenig weiter. Außerdem hält man sich natürlich mit den Programmen der Athletiktrainer fit, macht zu Hause Workouts und geht draußen laufen. Aber es gibt andere Dinge, die wichtiger sind als Basketball. Das bekommt man gerade nochmal klar zu sehen.“

Im Sommer 2018 war Olinde eine der Stützen des Teams, das bei der EM im eigenen Land die Bronzemedaille erringen konnte. Er spielte durchschnittlich 25 Minuten und kam dabei auf 7,3 Punkte, 7 Rebounds, 1,9 Assists und 1,3 Steals. „Eine geile Erfahrung. Bei einer EM eine Medaille zu gewinnen ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Und dann auch noch im eigenen Land, mit den Fans im Rücken. Das war schon etwas ganz Besonderes. Nach all den Jahren mit den Jungs in den U-Nationalmannschaften war das auch einfach ein sehr gelungener Abschluss für diese Zeit. Im darauffolgenden Jahr konnte die nächste U20 unseren Erfolg ja auch noch wiederholen. Vielleicht hat das ein Stück weit dahingehend etwas geändert, dass man sich im deutschen Basketball mehr zutraut. Wenn wir den nachfolgenden Generationen etwas geben konnten, würde mich das noch mehr freuen.“

Seine eigenen starken Leistungen konnte Olinde jedenfalls über den Sommer hinaus transportieren und seine durchschnittliche Spielzeit bei Brose Bamberg von acht auf 14 Minuten pro Partie erhöhen. Mit 3,4 Punkten und 3 Rebounds erspielte er sich einen festen Platz in der Bamberger Rotation. „Man kommt definitiv mit mehr Selbstvertrauen in die Vorbereitung nach einem so gelungenen Turnier. Vor allem, wenn das Team erfolgreich war. Starke individuelle Bilanzen ohne Medaille hätten da sicherlich weniger Auswirkungen.“

Aber dass ein junger aufstrebender Spieler wie Louis sich damit nicht zufriedengibt, versteht sich von selbst. Zur aktuellen Spielzeit legte er noch einmal zu und gehört mit seinen jetzt 6,8 Punkten, 5,3 Rebounds und einem Block pro Partie bereits zu den Führungsspielern bei Brose. Niemand in der easyCredit BBL hat mehr Blocks zu verzeichnen als Olinde.

Seine Entwicklung ist natürlich auch Bundestrainer Henrik Rödl nicht verborgen geblieben. Im Februar nominierte er Olinde erstmals für den Kader der A-Nationalmannschaft, sein Debüt gab der Flügelspieler im EM-Qualifikationsspiel gegen Frankreich. Auch bei der anschließenden Partie in Newcastle gegen Großbritannien lief er für den DBB auf. Am Ziel ist er damit aber noch längst nicht, die NBA ist nach wie vor im Bereich des Möglichen für ihn. Aber aktuell hat er andere Dinge im Kopf.  „Wenn die ganze Situation um das Corona-Virus hoffentlich einigermaßen glimpflich vorübergegangen ist und die Saison noch zu Ende gespielt werden sollte, dann will ich sie natürlich so stark wie möglich beenden. Und dann auch starke Playoffs spielen. Aber das werden wir dann alles sehen. Jetzt muss man seine eigenen Prioritäten erst mal richtig setzen und zu Hause bleiben.“

Dem ist nichts hinzuzufügen! Wir wünschen uns natürlich auch eine baldige Fortsetzung des Spielbetriebs und einen blendend aufgelegten Louis Olinde, der dann endlich wieder zeigen kann, was er auf dem Parkett draufhat. Aber aktuell gibt es natürlich andere Dinge, die im Vordergrund stehen. Bis dahin, #StayAtHome!