Angesichts der längeren Basketball-losen Zeit, in der wir nun schon seit einiger Zeit stecken, gehen wir in loser Folge noch einmal etwas genauer auf das 70-jährige Jubiläum des DBB Ende vergangenen Jahres ein. In exklusiver Auflage von nur 70 Exemplaren wurde dafür eine kleine Jubiläumsbroschüre erstellt, die neben den Präsidenten und Generalsekretären jeweils ein Ereignis aus den sieben Jahrzehnten DBB 1949 – 2019 besonders würdigte. Heute Teil drei, Olympia 1972 in München:

Olympia 1972 in München
DBB-Basketballer dabei – Legendäres Finale

Am 17. August 1972 blickte Paul G. Pätzel in der Zeitschrift „Basketball“ mit seinen unnachahmlichen Worten auf das Olympische Basketballturnier voraus: „Wenn die über sechzig branchenkundigen Damen und Herren des Deutschen Basketball Bundes am 27. August in der Münchener Olympiahalle mobil werden, hat das Basketball-Turnier des Jahres begonnen. Sechzehn Nationalmannschaften starten zum Run auf die Medaillen. Aber nur wenige von ihnen sind auf Siege abonniert. Ihrem größten Auftritt sehen die Auswahlspieler des DBB entgegen: die sicher prall gefüllte Halle wird täglich dann zum „Nabel der Welt“, wenn die Fernsehübertragungen auch nach Amerika einsetzen. Die wünschenswerte Publizität ist folglich gewährleistet.“

Prof. Walther Tröger, damals NOK-Generalsekretär und später DBB-Vizepräsident, fungierte als Bürgermeister des Olympischen Dorfes und hatte in dieser Funktion ganz schwierige Situationen zu meistern, da ihn das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft hautnah betraf.

Die deutsche Mannschaft (Foto re. Holger Geschwindner) begann das „Unternehmen Olympia“ mit einem ernüchternden 74:81 gegen Puerto Rico, dem das erwartet deutliche 63:87 gegen die Sowjetunion folgte. Es folgte der erste Sieg mit 93:74 gegen die Philippinen, aber die beiden anschließenden Partien gegen Italien (57:68) und Jugoslawien (56:81) gingen wieder verloren. Mit zwei Siegen gegen Polen 67:65) und den Senegal (72:62) kam die Mannschaft von Bundestrainer Theodor „Torry“ Schober noch auf den fünften Platz und damit in die Runde um die Plätze 9-12. Nach 15-Punkte-Führung wurde dort zunächst gegen Australien hauchdünn mit 69:70 verloren, ehe im Spiel um Platz elf eine ebenso hauchdünne 83:84-Niederlage gegen Spanien bilanziert wurde. Topscorer und Rebounder des DBB-Teams war Norbert Thimm (Leverkusen)

In die Basketball-Geschichte ein ging das Finale der beiden „Großmächte“ auch im Basketball: USA und Sowjetunion. Erstmals in der Geschichte Olympischer Basketballwettbewerbe gewannen nach 62 Begegnungen bei acht Olympischen Spielen nicht die Vertreter der Vereinigten Staaten. Das Zustandekommen des Finalsieges ist bis heute umstritten, da die letzten Sekunden, in denen Alexander Below die entscheidenden Punkte für die sowjetische Mannschaft erzielte, zweimal wiederholt worden waren. Die US-Auswahl nahm aus Protest nicht an der Siegerehrung teil, kein einziger der US-amerikanischen Spieler nahm jemals seine Silbermedaille entgegen. Die Berufungsinstanz des Basketball-Weltverbandes FIBA bestätigte in geheimer Abstimmung das Endergebnis von 51:50 für die Sowjetunion und verwarf damit den Einspruch der USA, nach dem der siegbringende sowjetische Korb erst nach Ablauf der regulären Spielzeit gefallen sein soll.

 

 

Weitere Highlights im Jahrzehnt 1970-1979:
– 1971: Herren-EM in Essen und Böblingen
– 1974: Start von „Jugend trainiert für Olympia“
– 1975: Start der eingleisigen 1. Bundesliga Herren