Nach der gelungenen Kooperation der Wissenschaftler*innen der Deutschen Sporthochschule Köln und des Universitätsklinikums Ulm im Projekt »Safe Sport« setzen die Forscher*innen nun die Arbeit gemeinsam mit verschiedenen Sportverbänden im Projekt „TraiNah“ fort. Auch der Deutsche Basketball Bund (DBB) beteiligt sich aktiv an dem Projekt.

Ein zentrales Ergebnis des Forschungsprojekts „Safe Sport“ ist, dass ein Drittel der befragten Kaderathlet*innen Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt im Sport gemacht haben. Dabei war die Mehrheit der Athlet*innen bei der ersten Gewalterfahrung unter 18 Jahre alt. Diese Ergebnisse und die bekannt gewordenen Fälle von sexualisierter Gewalt im Sport stellen den organisierten Sport vor die Herausforderung, Maßnahmen zur Prävention zu entwickeln. Trainer*innen sind zunehmend verunsichert, da folgende Fragen aufkommen:

(a) Wie viel Nähe und Distanz ist zwischen Trainer*innen und Athlet*innen angemessen?

(b) Wie kann ein vertrauensvolles und sicheres Umfeld für junge Athlet*innen geschaffen werden?

(c) Wie können sich Trainer*innen selbst vor falschen Verdachtsäußerungen schützen?

Die Stärkung der Handlungssicherheit von Trainer*innen zur Prävention von sexualisierter Gewalt und die Vermittlung von Handlungsstrategien zum angemessenen Umgang mit Nähe und Distanz sind zentrale Ziele des Projektes „TraiNah“, das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft für die Dauer von zwei Jahren gefördert wird.

„Der Deutsche Basketball Bund beteiligt sich sehr gerne an diesem Projekt. Die Erfahrungen unserer Bundestrainer sowie unserer Kaderathlet*innen sowie die Analyse der erfassten Daten können dazu beitragen, dass im Bereich der Prävention weitere Fortschritte gemacht werden. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse des Forschungsprojektes“, so DBB-Präsident Ingo Weiss (re.).

Das Projekt „TraiNah“ wird in drei Modulen umgesetzt. In Modul 1 werden Trainer*innen im Nachwuchsleistungsbereich in Form von Interviews und einer Online-Befragung befragt. In Modul 2 wird parallel dazu die Perspektive der Athlet*innen im Nachwuchsleistungsbereich erfasst, um auch ihre Erfahrungen in der Gestaltung von Beziehungen im Nachwuchsleistungssport zu berücksichtigen. Die Ergebnisse der Befragungen aus den Modulen 1 und 2 stellen dann die Grundlage für die Entwicklung von Schulungen für Trainer*innen in Modul 3 dar.

Diese Schulungen werden im Projektzeitraum durchgeführt und evaluiert. Zur Verbreitung der Erkenntnisse sind schließlich Schulungen mit Multiplikator*innen geplant.

(Spitzen-)Verbände als wichtige Kooperationspartner
Zentrale Kooperationspartner für das Projekt „TraiNah“ sind die Deutsche Sportjugend, die Trainerakademie Köln und der Berufsverband der Trainer/innen im deutschen Sport sowie die vier Spitzenverbände Deutscher Basketball Bund, Deutsche Reiterliche Vereinigung, Deutscher Schwimm-Verband und Deutscher Turner-Bund.

Das Forschungsprojekt „TraiNah“ wird aus Mitteln des Bundesinstituts für Sportwissenschaft für eine Laufzeit von zwei Jahren gefördert (April 2019 – März 2021). Die Projektleitungen liegen bei Dr. Bettina Rulofs und Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews an der Deut­schen Sporthochschule Köln sowie bei Dr. Jeannine Ohlert und PD Dr. Marc Allroggen am Universitätsklinikum Ulm. Das Projekt hat insgesamt sieben Kooperationspartner: Deutscher Basketball Bund, Deutsche Reiterliche Vereinigung, Deutscher Schwimm-Verband, Deutscher Turner-Bund, Berufsverband für Trainer/innen im deutschen Sport, Deutsche Sportjugend und die Trainerakademie Köln