Viele Basketballfans werden sagen: Endlich! Endlich läuft sie wieder, die aktuelle Saison in der nordamerikanischen Profiliga NBA. In der vergangenen Nacht fanden die ersten beiden Spiele statt und jetzt steigen die sechs deutschen Nationalspieler, darunter vier immer noch recht frisch gebackene Basketball-Weltmeister, ins Geschehen ein. Wir werden ihre Auftritte mit großem Interesse verfolgen und wie gewohnt an dieser Stelle darüber berichten. Blicken wir heute mal auf die anstehenden Begegnungen voraus.

Dennis Schröder (Toronto Raptors)

Der MVP des FIBA Basketball World Cup 2023 hat sein neues NBA-Zuhause in Toronto bei den Raptors gefunden. Dort verdient er 26 Millionen Dollar in den kommenden beiden Spielzeiten und es könnte durchaus sein, dass er als Starter eingesetzt wird. Vom potenziellen „Paket“ her gehört der pfeilschnelle Aufbauspieler zu den besseren Point Guards in der NBA. Davon sollten die Raptors profitieren, denen aber als Mannschaft nicht allzu viel zugetraut wird. Schröder selbst hat beim World Cup eindrucksvoll bewiesen, dass er ein Team führen kann, und das sogar zu einem riesigen Erfolg. Er steht mitten in seiner „prime“ und hat sich viel vorgenommen. Man darf gespannt sein, ob ihm die Raptors eine solche Rolle auch zugestehen. Los geht es für das einzige NBA-Team aus Kanada mit dem Heimspiel gegen die Minnesota Timberwolves. Dabei kommt es zu einem „Wiedersehen“ von Schröder mit Timberwolves Guard Anthony Edwards, der im Halbfinale beim World Cup im US-amerikanischen Team stand (113:111 für Deutschland).

Daniel Theis (Indiana Pacers)

Spielt er? Wechselt er? Wie sieht die Rolle von Daniel Theis bei den Pacers in dieser Saison aus? Viele Fragezeichen für den Center, der sich beim World Cup in hervorragender Verfassung präsentierte. Fit wie nie und sehr erfahren dürfte der nunmehr 31-jährige Theis für viele NBA-Klubs – und ganz bestimmt für die Pacers – eine echte Verstärkung sein, wenn sie denn mit ihm planen. Anderenfalls ist im Verlauf der Saison auch ein Wechsel denkbar. Aktuell äußert Dennis Schröder, mit dem er in Deutschland eine langjährige gemeinsame Vergangenheit in Braunschweig hat, den Wunsch ihn zu den Raptors zu holen. In der vergangenen Saison absolvierte Theis nur sieben Spiele für die Pacers. Verletzung, Operation und dann die Neuausrichtung des Teams mit Fokus auf junge Spieler waren der Grund dafür. Der DBB-Center nutzte die Zeit und stärkte durch intensives Training seinen Körper, sodass er im vergangenen Sommer „bereit“ war. Die Pacers beginnen die NBA-Saison mit einem Heimspiel gegen die Washington Wizards.

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Franz Wagner (Orlando Magic)

„Der große Durchbruch kommt!“ „Franz wird der nächste deutsche NBA All Star“ „Mit Franz Wagner in die Playoffs!“ … Was war und ist nicht alles zu lesen über den 21-jährigen Franz Wagner, der bei den Orlando Magic in seine dritte NBA-Saison geht. Eines ist jedenfalls sicher: Nach seiner starken NBA-Saison 22/23 (u.a. 18,6 Punkte im Schnitt) und den großartigen Vorstellungen beim World Cup werden viele Augen auf den DBB-Youngster gerichtet sein. Den lässt offenbar aber vieles recht unbeeindruckt, sodass man sich keine großen „Sorgen“ machen muss. Dazu sind seine vielseitigen „Skills“ einfach viel zu gut. Aber kann er damit gemeinsam mit dem noch jüngeren Paolo Banchero die „Magic-Kids“ bereits anführen? Und vielleicht sogar in die Playoffs? Talent ist jedenfalls  im Überfluss vorhanden. Bleibt er also gesund, gibt es kaum Grenzen auf dem Weg zu einem All Star. Franz Wagner wird auf dem Teppich bleiben und seinen Weg gehen. Los geht es für die Magic mit dem Heimspiel gegen die Houston Rockets, da sollte man am besten direkt zeigen, wohin die Reise geht. Dillon Brooks (Rockets) fletscht schon die Zähne…

Moritz Wagner (Orlando Magic)

Der Big Man hat in der vergangenen Saison bei den Magic bewiesen, dass er ein wichtiges Puzzleteil im Team sein kann. Unermüdlich sein Einsatz, immer positiv in seiner Art und eine Bedrohung für den Gegner von direkt unter dem Korb bis hinter die Drei-Punkte-Linie. Wie wichtig Moritz gerade für ein Teamgefüge und mit Impulsen von der Bank sein kann, davon durfte sich die Basketballwelt im vergangenen Sommer bei der deutschen Nationalmannschaft überzeugen. Typen braucht ein Team und Moritz Wagner ist ganz sicher einer. Er wird bei den Magic eine gute Rolle auf den großen Positionen finden. Und immer positiv bleiben und seinen „kleinen“ Bruder feiern.

Natürlich lassen wir auch die beiden DBB-Akteure nicht außen vor, die beim World Cup 2023 nicht mit im deutschen Team standen:

Maximilian Kleber (Dallas Mavericks)

In einem Team mit Luka Doncic und Kyrie Irving zu stehen, das ist ja grundsätzlich schon einmal viel wert. Da könnte man auf die Idee kommen nach Höherem zu streben. Und genau das dürfte sich Maximilian Kleber für die nun beginnende Saison vorgenommen haben. Zum einen möchte er persönlich nach seiner „Seuchensaison“ (nur 37 Spiele 22/23) wieder einen Schritt nach vorne machen und seine Stärken zeigen. Zum anderen geht es aber auch darum, mit dem Team um die beiden genannten Superstars nach den Sternen greifen. Der seit 2017 bei den Mavericks spielende Maxi wird sich dabei wie immer nicht zu schade sein, viel wertvolle Arbeit, die nicht in den Stats zu sehen ist, zu verrichten. Also den eigenen Korb beschützen, verteidigen, was das Zeug hält, Dreier werfen und den Stars immer wieder mal den Rücken freihalten. Das kann er und das macht er, wenn er fit ist, richtig gut. Für die Mavs steht mit dem texanischen Derby bei den San Antonia Spurs um das neue französische „Wunderkind“ Victor Wembanyama gleich eine sehr brisante Partie auf dem Programm, in der es zumeist kräftig „knistert“.

Isaiah Hartenstein (New York Knicks)

Last but not least geht es um Isaiah Hartenstein, der in sein letztes Vertragsjahr bei den New York Knicks geht. Zehn Spieler in der gesamten NBA kamen in der vergangenen „regular season“ auf ein Mitwirken in allen 82 Spielen … einer davon war Hartenstein. Das zeigt, dass die Knicks auf ihn bauten und daran wird der Deutsche in der neuen Saison anknüpfen wollen. Schließlich geht es auch um einen neuen Vertrag. Immerhin 20 Minuten stand der 213 cm Center 2022/2023 auf dem Parkett und war mit seiner aktiven Art zu spielen besonders unter den Körben gefragt und bisweilen gefürchtet. Luft nach oben gibt es in der Korbausbeute, wo sicher noch mehr kommen kann als die bisher durchschnittlich fünf Punkte bei den Knicks. Im Madison Square Garden dürfen sich die Fans wieder auf einen unermüdlichen Arbeiter und Kämpfer freuen. Auch für New York geht es mit einer Art Lokalderby los, wenn Rivale Boston Celtics zum Auftaktspiel erscheint.