Nach einer Woche voller intensiver Trainingseinheiten begaben sich die DBB-Damen auf den Weg zum Vier-Nationen-Turnier nach Istanbul/Türkei. Dort stand für die Auswahl der neuen Bundestrainerin Lisa Thomaidis heute der erste Härtetest in der Vorbereitung auf die FIBA Women’s EuroBasket auf dem Plan.

Trotz engagiertem Auftreten in der Verteidigung, fulminantem Auftakt und Biss in der Schlussphase konnte das Team die Niederlage gegen die Tschechische Republik nicht abwenden. Das erste Testspiel auf dem Weg zur Europameisterschaft ging mit 51:56 (18:17, 7:14, 14:13, 12:12) an die Osteuropäerinnen.

Sowohl Britta Daub als auch Emily Bessoir debütierten heute für die Damen-Nationalmannschaft. Vier der verbleibenden neun Spielerinnen im Kader blickten vor Sprungball auf weniger als sechs Länderspiele zurück.

Heiß gelaufen zum Auftakt

Sowohl Leonie Fiebich als auch Luisa Geiselsöder und Alex Wilke wurden von der Bundestrainerin heute geschont. Thomaidis schickte mit Jenny Crowder, Alina Hartmann, Emily Bessoir, Ama Degbeon und Marie Gülich dennoch eine schlagkräftige erste Fünf auf das Parkett der Ahmet Cömert Sports Hall. Das unterstrich der 11:3-Lauf zum Auftakt in die Begegnung. Hartmann brachte Deutschland mit zwei aufeinanderfolgenden Dreiern offensiv in die Spur. Wer sich zum Beispiel an das Hinspiel der Qualifiers in Weißenfels gegen Bosnien und Herzegowina erinnert, für den dürfte Hartmanns Treffsicherheit von außen wenig überraschend sein.

 

Rückstand zur Halbzeit

Auch in der Defensive zeugte das deutsche Spiel von hoher Intensität. Immer wieder generierte das DBB-Team Ballverluste der Tschechinnen und münzte diese in Schnellangriffe um. Nach und nach kamen die Osteuropäerinnen, angeführt von der kaum zu stoppenden Veronika Vorackova, aber besser ins Spiel und gestalteten die Partie zunehmend ausgeglichen. Auch aufgrund von konsequenter Arbeit an den Brettern – insbesondere die Offensivrebounds ermöglichten ihnen immer wieder zweite Gelegenheiten. Diese verarbeiteten sie wiederholt zu einfachen Punkten aus nächster Nähe (Second Chance Points zur Halbzeit: CZE 7:0 GER).

Emily Bessoir drückte dem Spiel von Beginn an ihren Stempel auf. Die Debütantin sammelte bis zur Pause sieben Rebounds und traf zwei ihrer drei Versuche aus der Distanz. Dennoch ging das Thomaidis-Team mit einem 25:31 Rückstand in die Halbzeit.

In Schlagdistanz

Das Momentum blieb auch nach dem Seitenwechsel auf Seiten der Gegnerinnen. Dennoch ließ sich die DBB-Auswahl nicht abschütteln und übte stetig Druck auf die Tschechinnen aus. Davon unbeirrt behielt das Team von Head Coach Romana Ptackova aber weiterhin die Oberhand in dieser Partie. Vor allem die Dominanz beim Offensivrebound machte ähnlich wie im ersten Durchgang den Unterschied.

Bis ins vierte Viertel blieb das Spiel auf des Messers Schneide. Während die Tschechinnen auf einen höheren Vorsprung drängten, blieb Deutschland dank kämpferischem Einsatz sowie zweier zuverlässiger Scorerinnen in Hartmann und Bessoir weiter in Schlagdistanz. Nach Offensivrebound brachte Bessoir Deutschland auf vier Zähler heran, kassierte kurz darauf ihr viertes Foul, blieb jedoch auf dem Feld. Die tschechische Antwort? Ein Lauf, der auf acht Punkte Vorsprung erhöhte.

Nach der Auszeit von Coach Thomaidis hatte allerdings auch die DBB-Auswahl die entsprechende Antwort parat und verkürzte durch Degbeon zwischenzeitlich auf lediglich zwei Zähler. In dieser hitzigen Schlussphase galt es jetzt die Ruhe zu bewahren. Denkbar ungünstig kam dann in der letzten Minute ein Ballverlust nach Ablauf der 24-Sekunden-Uhr, den die Tschechinnen konsequent bestraften, um das Spiel endgültig zu ihren Gunsten zu entscheiden.

 

Morgen im Livestream

Trotz dieser knappen Niederlage: Dieses junge deutsche Team machte streckenweise richtig Spaß. Wenn aus hartnäckiger Verteidigung heraus vorne schnell und gezielt agiert wurde, war der Mannschaft trotz der fehlenden Leistungsträgerinnen Fiebich, Geiselsöder und Wilke anzusehen, wie sie zu erfolgreichem Basketball fähig ist. Marie Gülich, die in Halbzweit zwei ebenfalls geschont wurde, hätte in der Schlussphase als erfahrener Ruhepol sicherlich auch geholfen.

Beim morgigen Spiel gegen die türkischen Gastgeberinnen kann das Thomaidis-Team dann den nächsten Schritt machen – dann auch live und in Farbe für alle deutschen SupporterInnen! Der türkische Basketballverband überträgt die Partie auf seinem YouTube-Kanal.

 

„Über 40 Minuten hart gekämpft“

Lisa Thomaidis: „Ich finde, wir haben sehr hart gekämpft. Wir haben uns die Chance erarbeitet, dieses Spiel am Ende zu gewinnen. Mehr kann man nicht verlangen. Es gibt einige Dinge, die wir bereinigen möchten und wir freuen uns darauf, auch in den nächsten Spielen weiter besser zu werden.“

Emily Bessoir: „Das war ein sehr physisches Spiel, in dem wir über 40 Minuten richtig hart gekämpft haben. Man hat heute gemerkt, dass es für uns als neu zusammengestellte Mannschaft das erste Spiel war. Da gibt es auf jeden Fall noch sehr viel Luft nach oben. Ich glaube, dass wir die Energie mitnehmen können. Schade, dass es am Ende nicht gereicht hat, aber ich glaube das gibt uns einen Push, weiterhin jede Possession wertzuschätzen.“

 

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Emily Bessoir 18 UCLA/USA
Jennifer Crowder 3 medical instinct Veilchen Göttingen
Britta Daub 0 G.D. ESSA Barreiro/POR
Ama Degbeon 5 zuletzt: BKG Prima Akadamia/HUN
Emma Eichmeyer 2 Girolive Panthers Osnabrück
Luisa Geiselsöder DNP zuletzt: La Roche Vendee/FRA
Marie Gülich 2 Valencia BC/ESP
Alina Hartmann 13 zuletzt: CD Zamarat/ESP
Johanna Klug 4 Eigner Angels Nördlingen
Anna Lappenküper 0 inexio Royals Saarlouis
Lina Sontag 4 UCLA/USA
Emma Stach 0 zuletzt: AS NIKI Lefkadas/GRE