Young Dragons Quakenbrück gegen Porsche BBA Ludwigsburg heißt das morgige Finale des JBBL TOP4 in Hagen (11.00 Uhr). Titelverteidiger Quakenbrück bezwang im ersten Halbfinale den TSV Tröster Breitengüßbach in der ENERVIE Arena mit 61:57 (33:26), die gastgebenden Phoenix Hagen Youngsters unterlagen der Porsche BBA Ludwigsburg mit 60:68 (31:28).

1. Halbfinale

3:0, 5:0, 7:0, 9:0 – die Anfangsphase im ersten Halbfinale gehört einzig und allein den Young Dragons Quakenbrück. Die jungen Niedersachsen suchten immer wieder (aus der Distanz) den schnellen Abschluss, waren gleichzeitig aber auch am offensiven Brett präsent, wo sie sich ein ums andere Mal zweite Chancen erarbeiteten. Die Güßbacher kamen nur schleppend in die Partie: Geschlagene fünf Minuten dauerte es, ehe JBBL-MVP Nicolas Wolf die Franken erlöste und die ersten Punkte erzielte (2:9, 5. Minute). Wolf war es auch, der den TSV drei Minuten später auf Schlagdistanz brachte (12:13), aber Johann Potratz’ (Foto) Dreier zum 19:12 (9.) kühlte Güßbachs Aufholjagd ab.

Das zweite Viertel begann wie das erste: mit einem Lauf der Young Dragons. Ein 6:0-Run bescherte ihnen die 23:15-Führung (12.), und es dauerte erneut lange Minuten, bis Güßbach der erste Korberfolg durch Lukas Biedermann vergönnt war (17:23, 14.). Nun waren die Franken besser im Spiel: Einen Dreier von Philipp Herkenhoff zum 27:17 konterten Wolf und Point Guard Nils Haßfurther zum 27:23 (15.), und Dragons-Coach Joan Hallo sah sich genötigt, eine Auszeit zu nehmen. Und sie schien zu wirken: Jonah Windieck schickte einen Dreier zum 30:23 (17.) durch die Reuse der Güßbacher, und mit einem Vorsprung von sieben Punkten ging es dann auch in die Halbzeit (33:26).

Mit zwei Punkten von Herkenhoff zum 35:28 startete die zweite Halbzeit, aber TSV-Headcoach Markus Lempetzeder schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben: Güßbach präsentierte sich deutlich wacher und aggressiver als beim Start in die erste Hälfte, und Kapitän Haßfurther verkürzte den Rückstand auf 34:39 (23.). Quakenbrück hielt dagegen, ein Dreier von Thorben Döding und weitere zwei Punkte von Thorben Banko ließen den Vorsprung wieder auf 44:34 (16.) anwachsen. Doch die jungen Franken witterten nun ihre Chance, und es war immer wieder das Duo Haßfurther/Wolf, das Verantwortung übernahm und den Rückstand schmelzen ließ (44:48, 29.).

Drei Minuten waren im Schlussviertel gespielt, als Nils Haßfurther mit einem Dreier die erste Güßbacher Führung überhaupt erzielte (53:51). Nun war es ein offener Schlagabtausch: Für Quakenbrück antworteten Potratz und Döding ihrerseits von Downtown (57:53, 36.). Danach bewies Herkenhoff einmal mehr, warum er der Go-to-Guy der Jungdrachen ist: Ein Block gegen Heinrich Überall, ein Steal und ein Offensiv-Rebound nach zwei vergebenen Freiwürfen von Prasuhn, den der Forward mit „and one“ zum 60:55 verwertete, brachten die Niedersachsen knapp zwei Minuten vor der Schlusssirene auf die Siegerstraße. Haßfurther verkürzte auf 57:60, doch vor allem in der Crunchtime wurde deutlich, dass sich die Tröster-Boys zu sehr auf ihr Duo Wolf/Haßfurther verließen. Zwei Dreier von Manuel Feuerpfeil in den letzten 22 Sekunden verfehlten ihr Ziel, und Herkenhoff brachte an der Freiwurflinie das Spiel nach Hause.

Young Dragons: Thorben Döding 13, Johann Potratz 12, Jonah Wiendieck 3, Jan-Luca Köster, Hinnerk Wangerpohl, Anton Schwarz, Gianluca Stöver, Marius Lau, Hendrik Prasuhn 7, Philipp Herkenhoff 22, Thorben Banko 3, Andreas Höhler 1.
TSV Tröster Breitengüßbach: Michael Dorn, Nils Haßfurther 17, Heinrich Ueberall 6, Nicholas Tischler, Lukas Biedermann 2, Nicolas Wolf, Maximilian Kapp, Neal Rothbarth 5, Sascha Wolf 22, Alain-Jordan Mandana, Manuel Feuerpfeil 5.

 

2. Halbfinale

Es sollte nicht sein für die Gastgeber: Vor über 2.100 Zuschauern in der Hagener ENERVIE Arena zieht Ludwigsburg zum zweiten Mal nach 2011 ins JBBL TOP4 ein. Beste Korbjäger auf Seiten der BBA waren Lawrence Mugagan und Mateo Serie mit jeweils elf Zählern, für Hagen kam Jasper Günther auf 16 Punkte.

Angeführt von dem quirligen Point Guard legten die TOP4-Gastgeber (Foto Luca Cadaz) einen glänzenden Start hin, führten nach vier Minuten mit 8:1. Beim 12:5-Zwischenstand nach acht Minuten hatte Günther sechs der zwölf Hagener Punkte erzielt und gefühlt die andere Hälfte vorbereitet – Phoenix-Headcoach Matthias Grothe gönnte seinem Spielmacher danach eine kurze Verschnaufpause auf der Bank. Ludwigsburg kam in Person von Daniel Franz (fünf Punkte im ersten Viertel) langsam heran (10:12, 9. Minute).

JBBLTOP42015-2.HF-300Dass die jungen Feuervögel über zwei gute Spielmacher verfügten, bewies dann David Ewald, der in Abwesenheit von Günther seine Nebenleute immer wieder geschickt einzusetzen wusste (23:13, 12.); vier Assists standen für Ewald in knapp neun Minuten Einsatzzeit zu Buche. Vor allem Big Man Vladimir Pinchuk durfte sich über passgenaue Anspiele freuen (25:15, 12.). Beim 28:17 kurz darauf hatten sich die Hagener ihre bis dato größte Führung erspielt. Punkt um Punkt verkürzten die Barockstädter anschließend, Hagen war nicht mehr so effektiv wie zu Beginn der Partie.

Die Aufholjagd der Ludwigsburger setzte sich zu Beginn des dritten Viertels fort. Zunächst blockte Lawrence Mugagan einen Wurfversuch der Hagener in die zweite Zuschauerreihe, dann sorgte Jonathan Luyeye für die erste Führung der BBA im Spiel (32:31, 22.). Die Youngsters ließen in dieser Phase zu viele Chancen ungenutzt, und Ludwigsburg erhöhte den Vorsprung durch Fekremariam Abraham auf 35:31 (24.). Mit zwei Freiwürfen schraubte Tim Auerbach den Vorsprung der Barockstädter erstmals in den zweistelligen Bereich (47:37, 28.). Danach waren nach langer Zeit noch einmal die Hausherren am Zug, und Japser Günther vollendete einen trockenen Zwischenspurt zum 44:49 aus Hagener Sicht (30.). Mit der Unterstützung der heimischen Fans war auf einmal wieder Feuer im Spiel der Youngsters, die drauf und dran waren, sich das Momentum zurückzuholen (45:49).

Bis Mitte der letzten zehn Minuten tat sich dann nichts Spektakuläres: Hagen bemüht, Ludwigsburg weitgehend mit der Kontrolle über das Spiel. Emanga traf zum 56:51 (34.), ehe es wieder laut wurde in der ENERVIE Arena: Erik Krumme und Günther hatten auf 55:56 verkürzt, und ein Schrittfehler von Frantz tat sein Übriges, dass die Dezibelzahl auf den Rängen in neue Höhen kletterte. Allein die Führung für die Westfalen, sie sollte nicht fallen (55:57, 37.) Krumme verabschiedete sich danach mit seinem fünften Foul, aber Mugagan vergab beide Boni an der Linie. Anschließend durfte auch Enanga foulbedingt auf der Ersatzbank Platz nehmen und musste von da mit ansehen, wie Noah Tepelidis zum 57:57 für die Youngsters ausglich. Nun brannte die Luft in der altehrwürdigen „Ische“: Mugagan traf für die BBA zum 59:57, Florian Fischer verkürzte für Hagen später an der Linie auf 59:60. Ein Freiwurf und ein Korbleger von Mateo Serie zum 63:59 für die BBA setzten die Gastgeber wieder erneut unter Druck. Und dem waren die Hagener in der Crunchtime nicht mehr gewachsen: Luyeye schraubte die Führung, Mugagan setzte mit einem spektakulären Dunk den Schlusspunkt. Ludwigsburg gewinnt am Ende verdient mit 68:60 und trifft im JBBL-Finale am Sonntagmorgen (11.00 Uhr) auf Titelverteidiger Young Dragons Quakenbrück.

Phoenix Hagen Youngsters: Purps 2, Günther 16, Wegmann, Ewald 2, Fischer 3, Tepelidis 12, Cadaz, Pinchuk 11, Walhöfer 2, Hartmann, Krumme 9, Scheller 3.
Porsche BBA Ludwigsburg: Luyeye 6, Stierlen 1, Hellwig 3, Auerbach 8, Mugagan 13, Kater 4, Abraha 8, Massing 4, Emanga 5, Brekalo, Franz 5, Seric 11.