Die deutsche A2-Nationalmannschaft hat bei der Universiade in Gwangju die Silbermedaille gewonnen. In einem dramatischen Finale verloren die DBB-Herren gegen die USA nach zweifacher Verlängerung mit 77:84 (13:20, 20:18, 21:16, 12:12, 7:7, 4:11). Dieser dennoch historische Triumph der deutschen Mannschaft bedeutet die erste Medaille bei einer Universiade seit 1989, als Deutschland die Bronzemedaille gewinnen konnte. In diesem denkwürdigen Endspiel war Maodo Lo (Foto) mit 16 Zählern bester Punktesammler auf deutscher Seite.

Bundestrainer Henrik Rödl begann die Partie wie bereis im gestrigen Halbfinale gegen Brasilien mit Konstantin Klein, Maodo Lo, Mathis Mönninghoff, Hans Brase und Bogdan Radosavljevic. Das DBB-Team erwischte einen denkbar ungünstigen Auftakt. Nachdem Mönninghoff für eine frühe 2:0-Führung sorgte, liefen die US-Amerikaner heiß und zogen durch einen 14:0-Run davon. Jedoch ließ sich die A2-Nationalmannschaft aus Deutschland nicht verunsichern und reagierte eindrucksvoll. Immer wieder suchten sie nun den Weg zum Korb und wurden mit Freiwürfen belohnt (8:19). Nach Punkten von Pluskota und einem Dreier von Bright mit dem Viertel-Buzzer konnte der Rückstand auf sieben Punkte verkürzt werden (13:20).

In einem sehr ausgeglichenen zweiten Spielabschnitt bauten die Amerikaner den Vorsprung zu Beginn auf 23:13 aus. Doch die DBB-Herren antworteten in Person von Niklas Geske. Immer wieder penetrierte er in die Zone, vollendete erfolgreich oder zog das Foul. Als er dann auch noch begann von außen zu treffen, lagen die USA nur noch mit 27:21 in Front. Dass diese beiden Teams zurecht im Finale der diesjährigen Universiade standen, konnte jeder Zuschauer erkennen. Die Mannschaften präsentierten sich sowohl kämpferisch, als auch spielerisch sehr stark. Nach einem zwischenzeitlichen Lauf der US-Amis (31:21), wachten auf deutscher Seite die Schützen und insbesondere Maodo Lo auf. Dieser ließ einen Gegenspieler schön aussteigen, um anschließend von außen zum 31:36 zu verkürzen. Die Schlusssekunden des ersten Durchgangs gehörten der deutschen A2-Nationalmannschaft. Im Anschluss an einen deutschen Fehlwurf ging Hans Brase dem Ball energisch nach und vollendete zum 33:38-Halbzeitstand aus deutscher Sicht. Nach schwachem Beginn fing sich das DBB-Team und kämpfte sich nach und nach zurück in die Partie. Ausschlaggebend für den Rückstand zur Pause waren neben dem verkorksten Beginn, das verlorene Rebound-Duell sowie die schwächere Wurfquote (32 Prozent).

Henrik Rödl schien mit seiner Halbzeitansprache die richtigen Worte gefunden zu haben. Mit großem Einsatz und unbändigem Willen startete das DBB-Team den zweiten Spieldurchgang. Nach Punkten von Lo, Pluskota und Klein betrug der Rückstand nur noch zwei Punkte (40:42). Der amerikanische Coach sah sich gezwungen eine schnelle Auszeit zu nehmen. Anschließend verloren die deutschen Herren für einige Zeit ihren Rhythmus in der Offensive, sodass die US-Amerikaner ihren Vorsprung wieder auf acht Punkte ausbauen konnten (50:42). Doch fünf schnelle Punkte von Maodo Lo und Bogdan Radosavljevic hielten das Spiel weiter eng (47:50). Nach 29 gespielten Minuten war es Kevin Bright, der zum Jubel aller deutschen Fans mit einem erfolgreichen Dreier für die erste deutsche Führung seit der ersten Spielminute sorgte. Mit einem 54:54 ging es in die letzten zehn Minuten.

Das Spiel war nun an Spannung nicht mehr zu überbieten. Die Mannschaften schenkten sich nichts, die Führung wechselte in den ersten fünf Minuten des letzten Viertels ständig. Durch zwei erfolgreiche Dreier von Lo und Geske lag Deutschland knapp fünf Minuten vor dem Ende mit 64:59 in Front – die bis dato höchste Führung aus deutscher Sicht. Im Anschluss an eine Auszeit der Amerikaner verkürzten die USA durch einen Dreier auf 62:64 (37. Min.). Hans Brase verwandelte zwei Minuten vor Schluss einen Wahnsinnswurf auf einem Bein und erhöhte wieder auf 66:62. Doch die Amerikaner gaben nicht auf und blieben weiter im Spiel. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen und dem 66:66-Ausgleich nahm Henrik Rödl bei noch 20 zu spielenden Sekunden eine Auszeit. Die deutsche Mannschaft verlor den Ball und hatte viel Glück, dass Maodo Lo in der Schlusssekunde einen Fastbreak der Amerikaner stoppen konnte und die DBB-Herren somit in die Verlängerung rettete.

Konstantin Klein eröffnete die Overtime mit einem Dreier, doch die USA konterten umgehend (69:68 aus deutscher Sicht). Bei noch 2:25 Minuten auf der Uhr nahm sich Mönninghoff ein Herz und erhöhte den deutschen Vorsprung per And-One-Play auf vier Punkte (72:68). Die US-Amerikaner lieferten dem deutschen Team jedoch weiterhin einen harten Kampf, gaben nicht auf und konnten 40 Sekunden vor dem Ende wieder auf einen Punkt verkürzen (71:72). Nach einem erfolgreichen Freiwurf von Mönninghoff glichen die Amerikaner aus – zweite Verlängerung. Dort ist es einmal mehr Mathis Mönninghoff, der das DBB-Team nach Rückstand durch einen Dreier wieder in Führung brachte (77:75). Doch im Anschluss verlor das DBB-Team die Nerven, leistete sich ärgerliche Fehler und musste sich den US-Amerikanern schlussendlich mit 77:84 geschlagen geben. Nach einem überragenden Turnier und einem dramatischen Finale gewinnt die deutsche A2-Nationalmannschaft am Ende die Silbermedaille und kann in jeglicher Hinsicht stolz auf sich sein.

„Im ersten Augenblick tut diese Niederlage natürlich sehr weh. Am Ende hat es leider nicht ganz gereicht. Ich denke, wir hätten das Spiel heute auch für uns entscheiden können. Ein paar ärgerliche Fehler weniger und wir gehen hier als Sieger vom Feld. Dennoch bin ich unglaublich stolz auf meine Männer. Das war heute und das gesamte Turnier über großer Sport. Wir haben immer alles gegeben und super gekämpft“, so Bundestrainer Henrik Rödl nach dem Finale.

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Für Deutschland spielten:
Konstantin Klein (FRAPORT Skyliners, 10 Punkte), Niklas Geske (Phoenix Hagen, 11), Dennis Kramer (EWE Baskets Oldenburg), Mathis Mönninghoff (BG Göttingen, 9), Maurice Pluskota (Basketball Löwen Braunschweig, 8), Kevin Bright (rent4office Nürnberg, 6), Stephan Haukohl (Mitteldeutscher BC, 1), Bogdan Radosavljevic (WALTER Tigers Tübingen, 10), David Brembly (ratiopharm ulm, dnp), Hans Brase (Princeton University/USA, 6), Johannes Thiemann (Brose Baskets Bamberg), Maodo Lo (Columbia University/USA, 16).

Fotos: Peter Leßmann