Die U16-Jungen des DBB haben die Qualifikation für den FIBA U17 World Cup 2022 in Alicante/Spanien knapp verpasst. Beim FIBA Challenger im bulgarischen Sofia unterlag das Team von Bundestrainer Fabian Villmeter im abschließenden „Endspiel“ gegen Polen mit 66:75 (22:20, 15:15, 15:18, 14:22) und beendete das Turnier damit als starker Zweiter. Nach dem Rückzug der Spanier qualifizierte sich nur der Turniersieger für die Welt-Titelkämpfe im kommenden Jahr.

Martin Kalu war zu Beginn der Alleinunterhalter in der deutschen Offensive. Zum 8:6 nach drei Minuten hatte er alle deutschen Punkte beigesteuert. Polen versuchte es wie erwartet immer mal wieder mit einer Zonenverteidigung, Deutschland war glänzend darauf vorbereitet (12:6, 4. Joshua Bonga). Polen, als leichter Favorit in das Spiel gegangen, wirkte ob des deutschen Auftretens verunsichert. Auch nach acht Minuten lagen die selbstbewusst agierenden ING-Korbjäger weiter vorne und hatten bis dahin kaum Probleme die Partie zu kontrollieren (18:10). Das änderte sich mit einem 7:0-Lauf der Polen, ehe Deutschland zum Viertelende wieder punkten konnte, aber noch einen Buzzer-Dreier kassierte (22:20).

Die DBB-Auswahl offenbarte jetzt offensiv und beim Rebounding einige Probleme, ließ einige leichtere Würfe liegen und Polen hatte nach zwölf Minuten die Führung übernommen (22:25). Bonga und Kalu „reparierten“ aber schnell, das Spiel blieb in dieser Phase völlig offen. In der Folge versuchten es die DBB-Youngster einige Male zu sehr mit dem Kopf durch die Wand, der Gegner schlug daraus Kapital (26:32, 16., Auszeit Deutschland). Das DBB-Team biss sich mit einer Zonenverteidigung in die Begegnung und ließ sich nicht weiter abschütteln. Im Gegenteil, zur Halbzeit war Deutschland wieder vorne (37:35).

Erste zählbare Aktion im dritten Viertel war ein Dunk von Kalu, der die Richtung vorgeben sollte. Bonga legte direkt nach, 41:35 (22.). Bonga „stopfte“ zum 45:38, Kalu netzte einen Dreier, es sah gut aus für das deutsche Team (48:40, 24.). Polen fand aber eine Antwort und war schnell wieder „da“ (48:45, 26.). Die DBB-Auswahl blieb zusammen, unterstützte sich trotz einiger Fehler (allerdings auf beiden Seiten) gegenseitig und kämpfte um den Erhalt der Führung. Doch die holte sich Polen noch vor dem Ende des dritten Viertels zurück (52:53).

Es bahnte sich also ein echter Krimi um das WM-Ticket an. Polen kam besser in den Schlussabschnitt, Villmeter nahm sofort eine Auszeit (52:58, 31.). Ein weiterer Dreier der Polen tat richtig weh, dann war Bonga zur Stelle (54:61, 33.). Das Momentum war auf der Seite der Polen, aber die DBB-Jungen wehrten sich energisch. Zunächst ohne Erfolg, denn Polen ging zweistellig in Front. Aber da waren ja noch die Herren Kalu und Bonga, die jetzt übernahmen und ihre Mannschaft heranführten (64:66, 36.). Wieder schmerzte ein polnischer Dreier (64:71, 37.), dieses Mal aber kamen die DBB-Korbjäger nach einer Auszeit nicht mehr zurück in die Partie.

Fabian Villmeter: „Es ist schwer Worte zu finden. Schwer nach einer Niederlage in einem so wichtigen Länderspiel, aber auch schwer nach der Entwicklung, die unsere Mannschaft in den letzten Wochen und Monaten hingelegt hat. Es hat heute einfach nicht gereicht – wir mussten uns der Toughness und Cleverness der Polen geschlagen geben. Unsere Jungs haben überragend gekämpft und alles auf dem Spielfeld gelassen – aber 31 Ballverluste sind in einem solchen Spiel zu viel und auch so gingen uns nach und nach die Waffen aus. Ich bin trotzdem stolz auf meine Spieler, meinen Staff und alle, die dazu beigetragen haben, dass die Mannschaft bei diesem Turnier hier so aufspielen, teilweise überragenden Jugendbasketball zeigen konnte.“

BOXSCORE

Für Deutschland spielten:
Joshua Bonga (Žalgiris Kaunas/LTU, 17), Declan Duru (Real Madrid/ESP, 4), Esli Edigin (Dragons Rhöndorf/ Team Bonn/Rhöndorf, 2), Raphael Falkenthal (Science City Jena, 7), Johann Grünloh (SC Rasta Vechta/ YOUNG RASTA DRAGONS, 6), Martin Kalu (FC Bayern München, 26), Janne Müller (Telekom Baskets Bonn/Team Bonn/Rhöndorf, 2), Leonard Pelzer (Friedenauer TSC, 0), Linus Ruf (BIS Basket Speyer, 0), Kyle Varner (TS Jahn München, 0), Justus Waller (Hamburg Towers/ SC Rist Wedel, dnp).

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