Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat in ihrem dritten Spiel bei der EuroBasket 2015 eine schmerzliche Niederlage hinnehmen müssen. Vor 13.050 lautstarken Fans in der Arena der EuroBasket 2015 Berlin unterlag die DBB-Auswahl der Türkei mit 75:80 (11:31, 13:10, 19:19, 32:20) und verpasste damit einen weiteren Schritt in Richtung Lille zur Finalrunde der EuroBasket. Morgen trifft das Team von Bundestrainer Chris Fleming in einer Art Endspiel um den Achtelfinaleinzug um 17.45 Uhr auf Italien (live in der ARD). Bester Werfer auf deutscher Seite war Dennis Schröder mit 24 Punkten.

Wieder mit Robin Benzing im Kader, begann Deutschland das Spiel mit folgender Starting Five: Dennis Schröder, Anton Gavel, Paul Zipser, Dirk Nowitzki und Tibor Pleiß. Der Start gehörte eindeutig den Türken. Zwei Dreier von Muhammed und drei Punkte von Cedi Osman zwangen Chris Fleming zu einer schnellen Auszeit (0:9). Dirk Nowitzki erlöste die deutsche Mannschaft nach drei Minuten mit den ersten Punkten (2:9). Doch während die Türken weiterhin nicht zu halten waren, wollte der DBB-Auswahl gar nichts gelingen. Folge war die zweite deutsche Auszeit nach nicht einmal fünf gespielten Minuten (4:15). Die türkische Mannschaft spielte sich in einen Rausch und war vor allem von der Dreierlinie gar nicht zu stoppen. Güler mit zwei Dreiern und Ilyasova mit seinen Distanztreffern zwei und drei bescherten der Türkei eine klare 31:11-Führung nach dem ersten Viertel. Insgesamt traf die Türkei sensationelle 85 Prozent aus dem Feld in den ersten zehn Minuten.

Defensiv zeigte das DBB-Team nun ein ganz anderes Gesicht. Die Türkei brauchte fast fünf Minuten für die ersten Punkte. Offensiv wurde das Team in dieser Phase vor allem von Robin Benzing (Foto links) getragen. Benzing zeigte sich für die ersten sechs Punkte im zweiten Abschnitt verantwortlich und verkürzte so den deutschen Rückstand (17:31). Doch offensiv wollte noch immer nicht viel gelingen. Nach erfolgreichen Layups von Benzing und Schröder stand es eine Minute vor der Halbzeit 24:39 aus deutscher Sicht. Unter eine erste Halbzeit zum Vergessen aus deutscher Sicht setzten zwei Freiwürfe von Ilyasova den Schlusspunkt (24:41). Deutschland war in dieser Halbzeit dem Gegner aus der Türkei in allen Belangen unterlegen. Erschreckend auch die katastrophale Wurfquote von nur 26 Prozent (8/31).

ML_EMDie DBB-Auswahl kam nun mit einer ganz anderen Energie aus der Kabine. Angetrieben von den sehr lautstarken Fans zeigte das Team Herz und kämpfte sich Punkt um Punkt heran. Aktivposten waren in dieser Phase vor allem Dennis Schröder und Joe Voigtmann. Nach zwei erfolgreichen Freiwürfen von Dennis Schröder betrug der Rückstand nur noch zehn Punkte (38:48). Doch die sehr starken Türken hielten dagegen und antworteten mit sechs schnellen Punkten von Semih Erden und Ersan Ilyasova – Auszeit Deutschland (38:52). Während dem deutschen Team nun offensiv wieder gar nichts gelang, fanden die Türken an der Freiwurflinie ihren Rhythmus und zogen durch Punkte von Mahmutoglu und Osman bis zur Viertelpause wieder auf 17 Punkte davon (43:60).

Dirk Nowitzki eröffnete den letzten Abschnitt mit einem Dreipunkt-Spiel (46:60). Doch die Türkei hatte zu jeder Zeit eine Antwort parat. Zwei Dreier von Osman und Muhammed beruhigten die frenetischen türkischen Fans (48:66). Durch zwei erfolgreiche Distanzwürfe von Schaffartzik und Schröder sowie drei Punkten von Tibor Pleiß keimte im deutschen Lager wieder Hoffnung auf (62:73). Punkt um Punkt kam die DBB-Auswahl der Türkei näher. Knappe zwei Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand nur noch sieben Punkte (66:73). Doch einmal mehr war es Cedi Osman, der mit einer starken Einzelaktion eine Minute vor dem Ende für die Vorentscheidung sorgte (66:75). Schlussendlich unterlag Deutschland der Türkei aufgrund einer schwachen Leistung mit 75:80. Bereits morgen steht mit dem Spiel gegen Italien die nächste Partie auf dem Programm.

„Heute kann man zu unserer ersten Halbzeit nichts Gutes sagen. Im Gegenteil, wir haben die Türkei alles machen lassen, was sie wollten. Das ist absolut nicht akzeptabel. In der zweiten Halbzeit haben wir zwar gekämpft, aber es war letztlich nichts mehr drin“, so ein enttäuschter Robin Benzing. Bundestrainer Chris Fleming stimmte ihm zu: “ Basketball-Spiele zeigen immer die Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass wir aus unserem ersten Spiel gegen die Türken in Hamburg nichts gelernt haben. Nach dem ersten Viertel konnten wir die Blutung nur etwas stoppen, hatten aber keine realistische Chance mehr. Im dritten Viertel hatten wir mal kurzzeitig das Momentum, aber dann ist die Türkei wieder weggezogen. Ich bin ganz sicher, wir sehen morgen ein deutsches Team, welches ganz anders in das Spiel startet.“

Für Deutschland spielten:
Robin Benzing (CAI Saragossa, 13), Anton Gavel (FC Bayern München), Niels Giffey (ALBA Berlin, 2), Alex King (ALBA Berlin), Maodo Lo (Columbia University, 7), Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks/USA, 15), Tibor Pleiß (Utah Jazz/USA, 7), Heiko Schaffartzik (ohne Verein, 3), Dennis Schröder (Atlanta Hawks/USA, 24), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg), Johannes Voigtmann (FRAPORT SKYLINERS, 4), Paul Zipser (FC Bayern München).

Weitere Spielberichte, Statistiken, Fotos etc. finden Sie auf der deutschen EuroBasket-Website der FIBA