Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft steht bei der EuroBasket 2017 im Achtelfinale. Mit dem heutigen 61:55 (16:17, 13:12, 14:9, 18:17)-Erfolg in Tel Aviv gegen Italien ist das Erreichen der Runde der besten 16 Teams gesichert. Im Team von Bundestrainer Chris Fleming zeichnete sich Dennis Schröder (Foto) erneut als bester Werfer aus (17 Punkte). Morgen geht es um 13.45 Uhr deutscher Zeit gegen Litauen (live und kostenfrei für alle bei TELEKOM SPORT, Highlights bei SPORT1). Das Achtelfinale wird am Samstag, 9. September 2017, in Istanbul gespielt (Uhrzeit noch offen).

Rund 2.000 Zuschauer in der Tel Aviv Arena sahen eine zum vierten Mal in Folge unveränderte deutsche Starting Five mit Dennis Schröder, Karsten Tadda, Robin Benzing, Danilo Barthel und Johannes Voigtmann. Wie „verabredet“ begann Tadda die Partie mit einem Dreier, seinem ersten im Turnierverlauf. Die nächsten Minuten aber gehörten den Italienern, die in Person von Marco Belinelli und Nicolo Melli zurückschlugen (3:8, 4.). Schröder und Taddas zweiter Dreier stoppten den gegnerischen Lauf, insgesamt blieb auf beiden Seiten noch vieles Stückwerk (8:10, 6.). In einer überraschend emotionsarmen Begegnung neutralisierten sich beide Teams nahezu. So hieß es nach den ersten zehn Minuten 16:17 aus deutscher Sicht.

Schröders erster Sprint über den gesamten Platz brachte das 18:17, aber im Setplay agierten die ING-DiBa-Korbjäger noch zu umständlich. Ein Rhythmus war bei keinem Team zu erkennen, so blieb die Partie punktearm (20:17, 13.). Ein Vierpunktspiel von Daniel Theis weckte die gesamte Arena auf und war zumindest für die deutschen Anhänger wie eine Erlösung (24:19, 15.). Jetzt traf auch Italien aus der Distanz, das Spiel wurde etwas lebhafter. Johannes Thiemann (Foto unten) bekam viele Minuten, Italien kam zum Ausgleich und per Dreier von Belinelli zur Führung (24:27, 17.). Barthel glich nach starkem Anspiel von Schröder wieder aus. Insgesamt ließ das Spiel doch so einiges zu wünschen übrig (29:29 nach zwei Vierteln).

Benzing kassierte unmittelbar nach Wiederbeginn sein drittes Foul, nachdem er schon in der ersten Hälfte nur acht Minuten auf dem Feld gestanden hatte. Ansonsten setzte sich die Begegnung ähnlich fort wie vor der Pause. Es war ein zähes Ringen, Voigtmann versenkte einen Dreier mit Ablauf der shot clock (34:31, 23.). Das DBB-Team war jetzt meist leicht vorne, aber stabil konnte man den Vorsprung nicht nennen (38:35, 26.). Auch Theis machte sein drittes Foul, dann auch Tadda. Weiterhin fielen kaum Würfe, bis Voigtmann wieder von der Dreipunktelinie zur Stelle war (41:37, 29.). Maodo Lo erhöhte auf 48:43, so lautete der Spielstand auch nach drei Vierteln.

Deutschland ließ ein paar Chancen liegen, lag aber auch nach 32 Minuten weiter vorne (45:40, Freiwürfe Barthel). Keinen Zentimeter schenkten die unermüdlich kämpfenden Mannschaften her und ließen keinen Spielfluss des Gegners zu (47:45, 34.). Ganz stark agierte in dieser Phase Barthel, der per Dreier das 50:45 machte (35.). Schröder besorgte an der Freiwurflinie die 52:45-Führung (36.). Vier lange Minuten standen dem DBB-Team bevor (54:47, Freiwürfe Theis, Auszeit Italien). Schröders Halbdistanzwurf zum 56:47 erfreute die deutschen Fans (37.), aber das Spiel war noch nicht vorbei. Das „and one“ von Theis bedeutet dann allerdings so etwas wie eine Vorentscheidung (59:47, 38.). Die Italiener machten schnelle fünf Punkte und konnten den Vorsprung der Deutschen 1:17 Minunte vor Schluss noch einmal auf sieben Zähler verkürzen (59:52, 39.). Doch Schröder traf weiterhin souverän von der Freiwurflinie und hielt die Italiener auf Abstand (61:52, 39.). Italien verabschiedete sich aus dem Spiel mit einem Dreier und das Fleming-Team konnte nach 40 Minuten den 61:55-Sieg feiern.

Danilo Barthel: „Wir hatten heute einen game plan und haben uns gut daran gehalten, besonders defensiv. Wir wollten die Italienischen Werfer stoppen, das haben unsere Flügel erstklassig erledigt. Wir haben Belinelli und Datome überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen, das war der Schlüssel zum Sieg.“

Chris Fleming: „Der Charakter eines Teams zeigt sich auch daran, wie es nach einer großen Frustration zurückkommt. Ich finde es großartig, wie wir heute aufs Feld gekommen und als Einheit aufgetreten sind. Karsten hat uns offensiv früh geholfen, Johannes Thiemann hat viele Minuten gesehen und Johannes Voigtmann war heute das erste Mal wieder so unterwegs wie vor seiner Verletzung. Wir haben das Spiel defensiv gelenkt. Dass wir morgen eine Chance auf den ersten Platz in dieser Gruppe haben, sagt ganz viel über die gute Entwicklung dieser Generation aus. Wir sind jetzt wirklich beständig in der Defensive, müssen uns offensiv aber sicher noch steigern.“

Für Deutschland spielten:
Ismet Akpinar (ratiopharm ulm, 12 Länderspiele), Danilo Barthel (9, FC Bayern München, 26 Lsp.), Robin Benzing (zuletzt Tecnyconta Zaragoza, 124 Lsp.), Isaiah Hartenstein (zuletzt Zalgiris Kaunas/LIT, 12 Lsp.), Patrick Heckmann (2, Brose Bamberg, 29 Lsp.), Maodo Lo (4, Brose Bamberg, 45 Lsp.), Dennis Schröder (17, Atlanta Hawks, 29 Lsp.), Lucca Staiger (Brose Bamberg, 112 Lsp.), Karsten Tadda (6, EWE Baskets Oldenburg, 72 Lsp.), Daniel Theis (11, Boston Celtics, 29 Lsp.), Johannes Thiemann (MHP RIESEN Ludwigsburg, 18 Lsp.), Johannes Voigtmann (12, Baskonia Vitoria/ESP, 47 Lsp.).

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