Die U18-Mädchen von Head Coach Janet Fowler-Michel schließen Gruppe D der U18-Europameisterschaft auf Platz zwei ab. Defensiv ließ das DBB-Team gegen Finnland kaum etwas zu wünschen übrig. Offensiv löste sich in der zweiten Halbzeit der Knoten. Das Herzschlagfinale dieser Partie endete mit dem Glück der Tüchtigen: Mailien Rolf trifft nervenstark den Gamewinner von der Freiwurflinie zum 59:58-Sieg (17:19, 12:17, 17:8, 13:14). Am Mittwoch steht dann das Achtelfinale gegen Lettland auf dem Programm (20:30 Uhr).

Aus dem Feld ging für die U18-Mädchen zum Auftakt in die Partie nicht viel. Annika Soltau wurde am Zonenrand gedoppelt und auch sonst übte Finnland viel Druck auf das deutsche Setplay aus. Über intensive Arbeit an den Brettern kam das DBB-Team aber zu zweiten Chancen (5 OREB in Q1), provozierte finnische Fouls und brachte über die Freiwurflinie Punkte auf die Anzeigetafel.

Als dann der erste Dreier durch Naima Fox sein Ziel fand, bedeutete das zugleich die erste deutsche Führung. Finnland antwortete darauf umgehend mit einem eigenen Treffer von außen und legte per Drive nach. Auf den finnischen Mini-Lauf fand Deutschland mit seiner Ganzfeldpresse jedoch die richtige Antwort und verkürzte zum Ende des Viertels auf 17:19.

Blockparty verhindert höheren Rückstand

Mit hoher Intensität ging das DBB-Team auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts ans Werk: Flinke Hände in den Passwegen, zügige Rotationen und viel Druck am Ball unterstrichen die Defensivarbeit. Der letzte Biss im eigenen Abschluss fehlte zwar, doch durch Fox und Maira Banko hielt sich Deutschland auch offensiv über Wasser.

Hartnäckige Defense, zähe Offense: Das blieb auch bis zur Halbzeitpause die treffliche Beschreibung des deutschen Spiels. Vorne fand die DBB-Auswahl nie wirklich den eigenen Rhythmus. Der wunderschön über mehrere Stationen herausgespielte Dreier von Nafi Harz blieb leider die Ausnahme. Hinten konnte Finnland keineswegs vollends ausgebremst werden. Dennoch warfen die U18-Mädchen alles in die Waagschale. Allen voran Annika Soltau trug mit insgesamt drei Blocks dazu bei, dass Finnland zur Halbzeit nicht weiter davon zog (29:36).

Der Knoten löst sich

Die ersten Zähler des dritten Viertels gehörten der DBB-Auswahl. Erneut hart erkämpft nach Offensivrebounds fand der Putback von Soltau sein Ziel. Mailien Rolf traf direkt im Anschluss ihren patentierten Mitteldistanzwurf und brachte ihr Team damit endlich auch offensiv auf Kurs (33:36).

Deutschland schien jetzt endlich in diesem Spiel angekommen zu sein. Auf Ballgewinne in der Verteidigung folgte Zählbares am anderen Ende. Nach Durchstecker von Marianna Byvatov vollendete Helena Englisch mit Foul und bescherte dem DBB-Team die Führung (41:40). Soltau legte nach, Englisch ebenfalls: Fünf Punkte Vorteil Deutschland (45:40). Den verteidigten die U18-Mädchen bis zum Schlussviertel zwar nicht gänzlich, blieben jedoch knapp vorne (46:44).

Herzschlagfinale

Vollends schien der Knoten dann doch nicht gelöst. Zu Beginn der letzten zehn Minuten war das Momentum auf Seiten Finnlands. Deutschlands Offense hingegen begann wieder zu straucheln. Zwar erarbeitete sich das DBB-Team ordentliche Würfe, auch von außen, konnte diese aber nicht in Punkte ummünzen. Es musste wieder über den Einsatz gehen. Leider fiel dann auch von der Freiwurflinie zu wenig und Deutschland geriet in Rückstand (48:50).

Allerdings nur für kurze Zeit. Annika Soltau bereitete der Dürre im Angriff mit ihrem And-One ein Ende und Marianna Byvatov beförderte einen Abpraller zum 53:50 in den Korb. Abschütteln ließen sich die Skandinavierinnen aber unter keinen Umständen. Byvatov und Harz verwandelten jeweils schlaue Backdoor-Cuts in Punkte, doch Finnland hielt dagegen und gestaltete die Partie auch knapp zwei Minuten vor Schluss weiterhin ausgeglichen (57:56).

Beim Stand von 58:58 mit 40 Sekunden auf der Uhr kam es jetzt nur noch auf eines an: Wer macht weniger Fehler? Nach einem Ballverlust Finnlands verpasste die DBB-Auswahl die Chance, in Führung zu gehen. Stattdessen gingen die Finninnen nach einem von den SchiedsrichterInnen als unsportlich kategorisierten Fouls an die Linie. Scheu hatte den Ball im Pick-and-Roll verloren und foulte die Finnin beim Versuch den Ballbesitz zu retten. Stichwort Fehler minimieren: beide Freiwürfe gingen daneben!

Es folgte Drama und davon nicht zu wenig: Finnlands Ballbesitz endete mit einem Ballverlust. Die U18-Mädchen bekamen den letzten Angriff und spielten diesen geduldig und nervenstark zu Ende… und wurden mit einem sehr guten Abschluss in direkter Korbnähe belohnt. Finnland musste foulen und brachten Mailien Rolf an die Linie. Erster Versuch: daneben. Zweiter Versuch: sitzt! Den letzten Angriff Finnlands verteidigte das DBB-Team wie gewohnt sehr diszipliniert und machte so den zweiten Sieg im dritten Spiel und damit Platz zwei der Gruppe klar.

,,What a game!“

Head Coach Janet Fowler-Michel: „What a Game! Wow! In der ersten Halbzeit waren wir in der Verteidigung zwischenzeitlich stark. Trotzdem hat uns die Finnin Aarnisalo teilweise vorgeführt. Wir haben dann Zone gespielt, um das kompakter zu machen und da haben die Mädels einen richtig guten Job gemacht. Offensiv haben wir leider mit angezogener Handbremse gespielt, keine Ahnung warum. In der zweiten Halbzeit haben wir dann den Ball besser laufen lassen und auch gegen das Double-Team schneller attackiert und die freie Mitspielerin gefunden. Dieser Sieg tut sehr gut, aber wir sind trotzdem ein Team, das noch sehr viel zu lernen hat.

Für Deutschland spielten:

Maira Banko (Eintracht Braunschweig, 2 Punkte), Marianna Byvatov (SC Rist Wedel, 6), Miriam Diala (BasCats USC Heidelberg, 2), Helena Englisch (MTV München, 8), Naima Fox (TuS Lichterfelde, 7), Nafi Harz (TuS Lichterfelde, 7), Emmanuelle Kenfac Djuela (TuS Lichterfelde, 0), Lara Langermann (VfL VIACTIV-AstroStars Bochum, 1), Maria Perner (TSV Wasserburg, 0), Mailien Rolf (TV Hofheim/Rhein-Main Baskets, 6), Joanna Scheu (BSG Basket Ladies Ludwigsburg, 2), Annika Soltau (TSV Towers Speyer-Schifferstadt/Rutronik Stars Keltern, 18)