Die deutschen U18-Jungen haben bei der Europameisterschaft in Piestany und Bratislava/Slowakische Republik den ersten Erfolg gefeiert. Gegen Russland siegte die Mannschaft von Bundestrainer Harald Stein mit 69:67 (5:13, 19:15, 23:17, 10:12, 12:10) nach Verlängerung und hatte in Jonas Mattisseck (Foto) ihren besten Werfer (15 Punkte). Dennoch bleiben die ING-DiBa-Korbjäger in der Vorrundengruppe A auf Platz vier und spielen im morgigen Achtelfinale um 18.00 Uhr gegen Serbien.

Deutschland spielte sich zu Beginn gute Würfe heraus, die aber allesamt nicht fallen wollten (0:3, 3.). Die Defense stand sehr stabil, offensiv aber gelang zunächst überhaupt nichts. Ein Ballverlust und Fehlwurf reihte sich an den nächsten, die Nervosität schien übergroß. Das galt allerdings auch für die Russen. Erst nach sieben Minuten brachte die DBB-Auswahl den ersten Punkt auf die Anzeigetafel (1:7, Aaron Kayser), auch Marco Hollersbacher traf. Beide Teams suchten händeringend nach einem Rhythmus, ohne Erfolg (5:13, 10.).

Endlich einmal gelangen Mattisseck und Badu Buck „einfache“ Punkte, aber das änderte nach 13 Minuten nichts am Rückstand (9:15). Ganz langsam schien die DBB-Auswahl in die Partie zu finden und konnte sich nach wie vor auf eine sehr ordentliche Defense stützen. Offensiv aber blieb vieles Stückwerk, auch wenn Nils Haßfurther nach 16 Minuten von jenseits der Dreipunktelinie traf (14:18). Russland behauptete seine Führung und fand jetzt einige Lücken in der deutschen Verteidigung, bis Haßfurther erneut einen Dreier versenkte (19:24, 19.). Zum Seitenwechsel war für Deutschland dank Mattisseck noch alles drin (24:28).

Buck stellte schnell nach Wiederbeginn per „and one“ den Anschluss her, die DBB-Auswahl verpasste aber zwei Chancen die Führung zu übernehmen. So „stopften“ die Russen zum 27:32, Auszeit Deutschland (22.). Der Gegner setzte sich wieder etwas ab (28:35, 24.), aber Mattisseck netzte zweimal von „downtown“: 34:35 (25.). Philipp Herkenhoff schaffte die erste deutsche Führung, Mattiseck war wieder von weit draußen erfolgreich (39:35, 26.), das Momentum war bei den Deutschen. Doch das nutzte man nicht, Russland war sofort wieder obenauf (41:43, 28.). Doch jetzt blieb das DBB-Team wach und ließ Russland nicht wieder davon ziehen. Nach 30 Minuten hieß es 47:45 aus deutscher Sicht.

Hendrik Drescher besorgte das 49:45 (32.), aber immer wieder taten Ballverluste richtig weh (49:49, 34.). Um in der Tabelle einen Sprung auf Platz drei zu machen, musste ein Sieg mit mindestens sechs Punkten Differenz her, um noch Zweiter zu werden mit mindestens neun Punkten Differenz. Das Spiel blieb sehr eng (52:51, 36.), die ING-DiBa-Korbjäger hatten mehrmals die Chance einen größeren Vorsprung herauszuspielen. Doch es kam anders, als man wiederholt nicht auf den Ball aufpasste (52:54. 38.). Russland punktete 35 Sekunden vor dem Ende zum 53:56, aber Haßfurther schaffte an der Freiwurflinie acht Sekunden vor dem Ende das 57:57: Verlängerung.

Es gab also eine neue Chance für die deutsche Mannschaft. Buck traf zum 59:57, Philipp Hadenfeldt zum 61:57 (41.). Es wurde verbissen um jeden Zentimeter auf dem Feld gekämpft, sehr häufig auch an der Freiwurflinie (63:59, 43., Hadenfeldt). Kayser besorgte das 65:59 (44.) und das 67:61. Per „and one“ verkürzte Russland auf 67:64 (1´15) und dann auf 67:66 (´38). An der Linie schaffte der Gegner noch einmal den Ausgleich: 67:67 (´23). 13 Sekunden vor dem Ende traf Herkenhoff zwei Freiwürfe zum 69:67. Die Russen konnten nicht mehr antworten und der psychologisch wichtige erste EM-Erfolg für Deutschland war unter Dach und Fach.

„Der Gegner morgen ist der gleiche, aber wir gehen natürlich mit einem ganz anderen Gefühl in die Partie. Ich bin sehr gespannt. Alle Spieler haben heute ihren Anteil gehabt, wir konnten die Belastung ganz gut auf das gesamte Team verteilen. Es war eine echte Kampfleistung und ein bisschen Glück gehört immer auch dazu. Es ist sehr ausgeglichen hier, fast jeder kann jeden schlagen“, meinte Harald Stein nach dem Spiel.

Für Deutschland spielten:
Nils Haßfurther (Nürnberg Falcons BC/Longhorns Herzogenaurach, 9), Philipp Hadenfeldt (s.Oliver Würzburg, 4), Arne Wendler (NINERS Chemnitz e.V.), Badu Buck (ALBA Berlin, 11), Jonas Mattiseck (ALBA Berlin, 15), Niklas Pons (Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS), Marco Hollersbacher (SG VfK Boele-Kabel, Phoenix Hagen Youngsters, 4), Matthew Meredith (Nürnberg Falcons BC), Philipp Herkenhoff (SC RASTA Vechta, 8), Hendrik Drescher (ALBA Berlin, 6), Fynn Fischer (MTSV Schwabing/IBAM, 3), Aaron Kayser (NINERS Chemnitz e.V., 9).

EM-Achtelfinale:
Mi., 2. August 2017, 18.00 Uhr: Deutschland – Serbien

Betreut wird das Team von Delegationsleiterin Dr. Antje Hoffmann, Bundestrainer Harald Stein, den Assistenztrainern Matthias Sonnenschein und Dr. Markus Klusemann, Teamarzt Dr. Wolfgang Plescher, Physiotherapeut Matthias Rösner, Teambetreuer Tim Michel und Delegationsschiedsrichter Christof Madinger.

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