Nachdem die U16-Jungen-Nationalmannschaft im Viertelfinale der italienischen Auswahl unterlag, ging es heute in der nächsten Begegnung der Europameisterschaft gegen Griechenland. Die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann gewann das heutige Platzierungsspiel mit 79:73 (16:21, 16:21, 25:12, 22:19) und sichert sich damit mindestens den sechsten Platz. Morgen um 13:30 Uhr treffen die DBB-Jungen auf Serbien oder Slowenien und hoffen das Turnier mit einem weiteren Erfolgserlebnis beenden zu können. Mit diesem könnten die DBB-Jungen ein mögliches Ticket für die U17-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr ziehen.

Defense auf hohem Niveau

Die Partie begann auf Augenhöhe. Von Anfang an spielten beide Nationalmannschaften eine konsequente und enge Mannverteidigung. Die Ballführer wurden früh aufgenommen und Lücken in der Zone wurden durch clevere Rotationen früh geschlossen. Trotzdem fanden beide Teams in den ersten Spielminuten Wege zum Korb. Fynn Lastring erzielte die ersten deutschen Punkte eindrucksvoll per And-One-Fadeway (3:5, 2.). In der Folge nahm die Partie an Fahrt auf und Punkte wanderten auf die Anzeigetafel (8:8, 3.). Das deutsche Team erhöhte nun den Druck. Vor allem defensiv machten sie es den Griechen schwer, leichte Abschlüsse zu finden. Doch das Gleiche galt auch für den Gegner in der Verteidigung, weshalb die DBB-Jungen vorerst nicht die Führung an sich reißen konnten. Die Gegner nutzten die körperbetonte Verteidigung der deutschen Mannschaft aus und erzielten mehrere Punkte von der Freiwurflinie (10:12, 7.). Zwei Minuten vor Viertelschluss setzte Declan Duru der deutschen Offensiv-Flaute ein Ende, als er athletisch zum Korb zog und per Dunk abschloss. Auch Davi Remagen und Mathieu Grujicic fanden in den Schlussequenzen zum Korb und punkteten in der Zone. Jedoch lief das griechische Team in der letzten Minute des ersten Spielabschnittes heiß und verwandelte drei Distanzwürfe. So kam es, dass die deutsche Auswahl mit einem Fünf-Punkte-Rückstand in das zweite Viertel startete (16:21, 10.).

Griechenland trifft alles

Das deutsche Team ging energisch in den nächsten Spielabschnitt. Die disziplinierte Verteidigung hinderte die Griechen am punkten und in der Offensive traf Grujicic nach einer hervorragenden Ballbewegung den ersten Dreier des zweiten Viertels (19:21, 11.). In der Folge erspielte sich das deutsche Team mehrere gute Abschlüsse und erhöhte dadurch den Druck auf den Gegner. Doch Griechenland erwies sich weiterhin als äußerst treffsicher und hielt somit die deutsche Auswahl auf Distanz (23:29, 14.). In dieser Phase kamen die DBB-Jungen immer wieder zu qualitativ hochwertigen Wurfmöglichkeiten, konnten ihre Bemühung jedoch nicht belohnen, da das Wurfglück nicht auf ihrer Seite war. Viele offene Dreier konnten nicht verwertet werden (4/16 in der ersten Halbzeit). Dadurch fand die U16 keinen offensiven Rhythmus und die Griechen übernahmen Minute für Minute die Spielkontrolle. Umso wichtiger schien es über abgeklärte Drives zum Korb, zu Punkten zu kommen. Also tankte sich Grujicic robust durch zwei Verteidiger und verkürzte erneut per And-One das gegnerische Polster (26:30, 15.). Trotzdem fehlte noch das notwendige Glück im Abschluss für die deutsche Mannschaft, weswegen Bundestrainer Dirk Bauermann nach dem nächsten erfolgreichen Dreier der Griechen zur Auszeit rief (26:33, 17.). In den Folgesequenzen war eine klare Antwort des deutschen Teams ersichtlich. Aus der Distanz traf die DBB-Auswahl zwei Dreier durch Crnjac und Grujicic. Die Schlussphase der ersten Halbzeit gehörte jedoch wieder den Griechen. Die U16 fand keine passende Lösung gegen die präzisen Würfe des Gegners, weswegen der Rückstand zur Halbzeitpause auf zehn Punkte wuchs (32:42, 20.).

Die Aufholjagd

In der zweiten Halbzeit musste das Team von Dirk Bauermann einem zweistelligen Rückstand nachjagen. Dies versuchten die DBB-Jungen insbesondere über eine physische und enge Mannverteidigung, wodurch keine leichten Punkte für den Gegner zugelassen wurden. Dennoch starteten die Griechen erneut mit einem 5:3-Lauf in das dritte Viertel und gaben weiterhin das Tempo vor. Eine deutsche Aufholjagd war dringend nötig. Diese leitete Grujicic mit einem wichtigen Dreier ein (35:45, 23.). Die deutsche Auswahl schien beflügelt und knüpfte an ihren Qualitäten aus vergangenen Spielen an. Energetische Drives zum Korb, ein präzises Passspiel und eine konsequente Verteidigung, sorgten für einen Umschwung des Momentums. Nun brachte die DBB-Auswahl kontinuierlich Punkte auf das Scoreboard und gestaltete die Partie auf Augenhöhe (46:50, 27.). Es war ein offener Schlagabtausch mit beeindruckenden Szenen auf beiden Seiten. Die U16 zeigte ihre ganze Klasse und punktete aus allen Lagen. Der erfolgreiche Dreier von Jervis Scheffs ließ die griechische Führung dahinschmelzen (51:52, 28.). Nun hatte die deutsche Mannschaft endgültig ihren offensiven Rhythmus gefunden und spielte sich in einen Rausch. Letztlich eroberte Remagen erneut aus der Distanz, die erste deutsche Führung (54:52, 29.). Der Gegner fand keinen Weg, an der geordneten und körperbetonten Verteidigung der deutschen Mannschaft vorbei und schien mittelos gegen das Offensiv-Feuerwerk im dritten Viertel. In den letzten Spielabschnitt ging es mit einer Drei-Punkte-Führung für das deutsche Team.

U16 lässt nichts anbrennen

Die DBB-Jungen nutzten den gewonnen Auftrieb, um mit einem wichtigen 8:2-Lauf in das letzte Viertel zu starten (65:56, 32.). Hierbei störten sie den Gegner früh beim Aufbauspiel und sicherten sich einfache Punkte aus dem Fastbreak, indem sie die Griechen zu Ballverlusten zwangen (14 Steals im gesamten Spiel). Auch Fehlwürfe des Gegners wurden zu leichten Punkten umgewandelt, da die U16 das Tempo anzog und schnell die Überzahlsituation ausnutzten. Als Nevio Bennefelds Block zu einem Korbleger von Scheffs führte, war die deutsche Führung zweistellig (70:58, 34.). Der Gegner warf nochmal alles rein und kämpfte, um jeden Ball. Doch letztlich gab das deutsche Team die Spielkontrolle nicht mehr ab und verteidigte die harterarbeitete Führung. Schließlich sorgte Remagen mit seinen Treffern von der Freiwurflinie für die Entscheidung (79:73, 39.). Dank eines herausragenden dritten Viertels sichern sich die DBB-Jungen mindestens den sechsten Platz und dürfen weiterhin von der U17-Weltmeisterschaft nächstes Jahr träumen (5. Platz qualifiziert sich automatisch für die WM).

„Charakter bewiesen“

Bundestrainer Dir Bauermann über das heutige Spiel: “ Die Jungs haben einen unfassbaren Charakter bewiesen und sind dem Ruf der ,,Deutschen Turniermannschaft“ gerecht geworden. Wir haben alles gegeben und immer an uns geglaubt. Wir wussten, dass wir den Druck erhöhen müssen, um offensiv besser als Mannschaft zu agieren. Das konnten die Mannschaft in der zweiten Halbzeit umsetzen. Das Team hat das klasse gemacht und jetzt freuen wir uns auf ein tolles Endspiel.“

Für Deutschland spielten:
Name Punkte Verein
Julis Leander Baumer 2 Porsche BBA Ludwigsburg
Nevio Bennefeld 4 USC Heidelberg
Tom Brüggemann 0 Uni Baskets Paderborn
Ivan Crnjac 3 Eintracht Frankfurt/FRAPORT SKYLINERS
Declan Duru 8 Real Madrid/ESP
Pablo Estelle 0 TuS Urspringschule/ TuS Stuttgart
Mathieu Grujicic 16 ALBA BERLIN
Fynn Lastring 6 VfL AstroStars Bochum/Metropol Baskets Ruhr
Marko Petric 0 BBU`01/ratiopharm ulm
Kenan Reinhart 0 RheinStars Köln
Davi Remagen 27 RheinStars Köln
Jervis Scheffs 13 ratiopharm ulm