Mit Blick auf das anstehende EM-Qualifikationsfenster mit den Spielen gegen Montenegro (22. Februar, 19.30 Uhr) und Bulgarien (25. Februar, 16.00 Uhr) wollen wir uns näher mit dem Kader beschäftigen, den Bundestrainer Gordon Herbert für den Auftakt in die EuroBasket 2025 Qualifier nominiert hat. In Abwesenheit der NBA-Spieler und vieler Akteure aus der EuroLeague verbleibt vom Weltmeister-Kader lediglich David Krämer. 15 weitere Spieler werden die Chance bekommen, sich im anstehenden Lehrgang für die Spiele in Ludwigsburg und Botevgrad/BUL zu empfehlen. Wir werfen einen Blick auf die aktuelle Leistungskurve der Spieler und den bisherigen Saisonverlauf (Stand: 13. Februar 2024).

 

Die Legionäre

Oscar da Silva, der im vergangenen Sommer sein A-Länderspieldebüt gab, läuft derzeit für den FC Barcelona auf. In der spanischen Liga auf Platz drei und in der EuroLeague sogar auf zwei liest sich die bisherige Saison der Katalanen gut. Da Silva stand wettbewerbsübergreifend 46 Mall auf dem Court und lieferte in der Liga 4,1 Punkte und 2,3 Rebounds. Dazu trifft der Forward knapp 66% aus dem Zweier- und über 38% aus dem Dreierbereich. Auf internationalem Parkett kommt der gebürtige Berliner auf 3,8 Punkte und 2,8 Rebounds. 

Für David Krämer begann die Saison bei CB Granada wenig vielversprechend. Schnell befand sich der spanische Erstligist im Tabellenkeller, kämpfte sich aus diesem allerdings vor dem Jahreswechsel heraus und steht aktuell mit sechs Siegen auf Rang 15. Krämer verpasste dabei nur ein einziges Spiel und absolviert im Schnitt 22,2 Minuten. Diese füllt der einzig verbliebene Weltmeister mit 9,1 Punkten und 3,4 Rebounds.

Der dritte Legionär im Bunde ist Center Leon Kratzer, der vergangenes Jahr von den Telekom Baskets Bonn zu Paris Basketball wechselte. Der französische Hauptstadtklub rangiert in der Liga auf dem fünften Platz. Im EuroCup dominierte man seine Gruppe und beendete die Vorrunde mit nur einer Niederlage aus 18 Partien auf dem ersten Platz. Kratzer kam in allen Partien im Schnitt zu knapp 18 Minuten Einsatzzeit. Während es in der Liga nur 2,6 Punkte sind, stehen für den Big Man im EuroCup 5,8 Punkte zu Buche. Mit 4,9 Rebounds und 1,1 Blocks überzeugt Kratzer auch bei seinen Kernkompetenzen als Center.

Die Großstädter

Mit Malte Delow und Jonas Mattisseck stehen zwei Albatrosse im deutschen Aufgebot. Während beide im vergangenen Sommer mit der A2 beim GLOBL JAM in Toronto teilnahmen, wurde Mattisseck sogar für den Vorbereitungsstart für die A-Nationalmannschaft eingeladen. Beide warten allerdings noch auf ihre ersten Länderspiele für die Herren. In der Bundesliga hängt ALBA seinen Ansprüchen mit Platz acht hinterher. In der EuroLeague steht man zudem mit fünf Siegen aus 26 Spielen auf dem vorletzten Platz. Delow, der noch kein Spiel verpasste, liefert sowohl in der Liga als auch auf internationalen Level statistisch fast identische Werte. In knappen 18 Minuten sind es etwas über fünf Punkte, zwei Rebounds und 2,5 Assists. Der ein Jahr jüngere Mattisseck steht in der BBL bei 4,4 und in der EL bei 3,3 Zählern. Dafür trifft der in Berlin geborene Guard auf internationalem Parkett über 41% seiner Dreier.

Etwas über 500 Kilometer südlich stellt der FC Bayern Basketball gleich vier Akteure ab. Der amtierende Pokalsieger rangiert in der Liga auf dem zweiten Platz und kämpft in der EuroLeague um die Playoff-Plätze. Bekanntestes Gesicht ist EM-Bronzemedaillengewinner Nick Weiler-Babb, der im vergangenen Sommer verletzungsbedingt ausfiel. Mit über 20 Minuten pro Spiel ist die Defensivspezialist fester Bestandteil der bayrischen Rotation. In der EuroLeague erzielt Weiler-Babb 6,2 Punkte, 3,3 Rebounds und zwei Assists. Dazu trifft der 28-Jährige über 52% aus dem Zweier- und 38,9% aus dem Dreierbereich.

Die beiden Ex-Chemnitzer Nelson Weidemann und Jan Niklas Wimberg wechselten in den vergangenen zwei Jahren nach München. Sowohl Weidemann (3,8 PTS) als auch Wimberg (6,2 PTS) kommen vorrangig in der Liga zum Einsatz. In der EuroLeague blieb es bislang bei Kurzeinsätzen. Der vierte Münchener im Bunde ist Youngster Ivan Kharchenkov, der neben vier Bundesligaspielen auch EuroLeague-Luft schnuppern durfte. In der Pro B Süd steht der letztjährige U18-EM-Allstar bei 21,1 Punkten, 4,8 Rebounds und 3,8 Assists.

Die Big-Men

Mit 25 Länderspielen gehört Jonas Wohlfarth-Bottermann zu den erfahreneren Spielern des Kaders. Der Center, der seit 2022 für die Veolia Towers Hamburg aufläuft, stand auch im vergangenen Sommer zum Vorbereitungsstart im deutschen Kader. Letztendlich schaffte der 33-Jährige den Sprung zur WM aber nicht. Im Vergleich zur Vorsaison konnten sich die Towers dieses Jahr deutlich steigern und hoffen auf Platz neun noch auf eine Playoffteilnahme. Im EuroCup schaffte man dies nach nur zwei Siegen aus 19 Partien nicht. Auf nationaler Ebene steuert WoBo 5,8 Punkte und 3,7 Rebounds bei. International waren es 3,5 Punkte und 2,4 Rebounds.

Der mit 31 Partien am meisten eingesetzte Profi ist Christian Sengfelder. Der Bonner Neuzugang, der 2022 noch Bestandteil des Bronze-Kaders war, ereilte dasselbe Schicksal wie WoBo. Nach einer hohen Spielerfluktuation bei Bonn steht Sengfelder mit dem letztjährigen First-Seed auf dem siebten Platz. In der Champions League steht man in der zweiten Gruppenphase auf dem ersten Platz und hat somit realistische Chancen auf das Viertelfinale und eine mögliche Titelverteidigung. Im neuen Gewand ist Sengfelder als Starter gesetzt und bringt in beiden Wettbewerben neun Punkte und fünf Rebounds. Dazu legt der 28-Jährige in der BBL mit 66,7% Zweier- und 40,8% Dreierquote echte Traumzahlen auf.

Mit Johann Grünloh steht einer der größten deutschen Shootingstars im Quali-Kader. In seiner ersten Bundesliga-Saison startet der 18-Jährige bei RASTA Vechta und steht mit dem Aufsteiger auf einem starken fünften Platz. In zwanzig Minuten stehen für den 2,08 m großen Center 7,3 Punkte, 5,9 Punkte und 1,1 Blocks zu Buche.

Die Allzweckwaffen

Forward Lukas Wank stand zuletzt im Februar 2023 im deutschen Dress. Damals noch bei den FRAPORT SKYLINERS unter Vertrag, wechselte der 27-Jährige im Sommer nach Oldenburg. Mit den Baskets steht Wank auf dem elften Platz in der BBL und kämpft um die Playoff-Plätze. In der Champions League war für die Oldenburger nach der ersten Gruppenphase bereits Schluss. In der Liga geht Wank im Schnitt über 25 Minuten und steht neben 6,7 Punkten und 3,3 Rebounds bei 68% Zweierquote. In den sechs CL-Partien waren es 4,8 Punkte und 2,5 Rebounds.

In einer sportlichen Krise befinden sich MLP Academics aus Heidelberg, bei denen Point-Guard Bennet Hundt sein DBB-Comeback feiern könnte. Nach nur drei Siegen aus 20 Spielen rangieren die Heidelberger auf dem letzten Platz. Hundt, der zumeist von der Bank kommt, liefert bislang 7,3 Punkte und 4,1 Assists, was ihn zum zweitbesten deutschen Assistgeber der Liga macht.

Ein weiterer Youngster, der 2023 Teil der EM-Quali war, ist Ludwigsburgs Guard Jacob Patrick. Für den 20-Jährigen könnte es gegen Montenegro zu einem Heimspiel kommen. Mit den MHP RIESEN steht Patrick auf dem siebten Platz. In der Champions League brachten zwei Siegen aus den ersten drei Partien der zweiten Gruppenphase Platz zwei hinter Bonn. Bei ähnlicher Minutenverteilung erzielt Patrick vier Punkte.

Braunschweigs Nicholas Tischler machte den wohl größten Sprung. Kämpften die Löwen letztes Jahr noch lange gegen Abstieg, stehen die Niedersachsen aktuell auf einem Playoff-Platz. Auch die persönliche Formkurve zeigt bei Tischler klar nach oben. Neben einer beinahe Punkte- und Reboundverdopplung trifft der 23-Jährige den Dreier zu fast 14% besser als noch in der vergangenen Spielzeit. Mit 8,5 Punkten und 4,1 Rebounds gehört Tischler zu den Leistungsträgern der Braunschweiger.