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Chris Welp spielte 106 Mal für die deutsche Nationalmannschaft; sein wichtigstes Spiel machte er im Finale der Europameisterschaft 1993 in München, als er das DBB-Team zum Titel führte. Russland führte kurz vor Schluss mit 70:68, als Welp zunächst per Dunking ausglich und dann den anschließenden Freiwurf zum umjubelten 71:70-Sieg verwandelte (siehe Foto unten: Holger Sauer). Deutschland wurde sensationell Europameister und Welp zum besten Spieler des Turniers gewählt.
„Heute ist ein schlechter Tag für den Basketball. Wir alle trauern um Chris Welp und sind von seinem viel zu frühen Tod tief geschockt und sehr betroffen“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss, den die Nachricht in Tokio erreichte, in einer ersten Stellungnahme. „Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein ganz Großer. Der Deutsche Basketball Bund wird Chris stets ein ehrendes Andenken bewahren und nicht nur im Rahmen des EM-Sieges 1993 immer an ihn denken.“
„Wir sind geschockt und tief traurig. Chris Welp ist viel zu früh von uns gegangen. Wir verlieren einen herausragenden Nationalspieler, einen tollen Kameraden und einen guten Freund. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Chris wird für immer mit dem Europameistertitel 1993 verbunden sein und so in unserer Erinnerung weiter leben“, so DBB-Generalsekretär Wolfgang Brenscheidt, der selbst mehrere Jahre erfolgreich mit Welp in der Jugend-Nationalmannschaft aktiv war.
Svetislav Pesic, Trainer der Mannschaft 1993, sagte: „Ich bin schockiert und sehr traurig. Christian war ein großer Basketballer; zu seiner Zeit war er mit Detlef Schrempf der beste Europäer in der NBA. Seine Verdienste für den deutschen Basketball sind unbeschreiblich groß. Er hat uns zum EM-Titel geführt. Ich habe heute bereits mit mehreren Spielern aus dem EM-Team gesprochen. Wir sind alle sehr, sehr traurig.“
„Das ist heute ein sehr trauriger Tag. Wir haben einen großartigen Teamkollegen verloren“, sagte Hansi Gnad, Kapitän der Europameistermannschaft und 1993 Zimmerkollege von Welp. „Christian war ein ganz ruhiger, ausgeglichener Charakter, der nie im Rampenlicht stehen wollte; Nordländer halt – einfach sympathisch anders und am Boden geblieben. In meiner ganzen Karriere habe ich nie wieder mit so einem einzigartigen Charakter zusammen gespielt.“
1974 begann Welp seine Basketballkarriere in Osnabrück, spielte von 1982 bis 1983 mit dem BC Giants Osnabrück in der deutschen Bundesliga und ging anschließend an die University of Washington. Dort spielte der 2,12 Meter große Center für die Huskies, wo er bis heute mit 2073 Punkten den Rekord hält.
Von 1987 bis 1990 spielte Chris Welp in der NBA für die Philadelphia 76ers, die San Antonio Spurs und die Golden State Warriors.
Nach seiner NBA-Zeit war Welps Karriere noch lange nicht vorbei. Er ging wieder nach Europa, um mehr Spielzeit zu erhalten und wurde insgesamt sechsmal deutscher Meister, fünfmal mit Leverkusen und einmal mit ALBA Berlin, dreimal mit Leverkusen Pokalsieger und holte 1997 mit dem griechischen Club Olympiakos Piräus den Europapokal der Landesmeister.
Darüber hinaus nahm der DBB-Nationalspieler 1984 an den Olympischen Spielen teil und belegte mit der deutschen Mannschaft 1985 den fünften und 1987 den sechsten Platz bei der Europameisterschaft.