Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat auch ihr zweites Testspiel auf dem Weg zur EuroBasket 2025 (27. August bis 14. September 2025 in Tampere/FIN und Riga/LAT) gewonnen. In Mannheim setzte sich das Team von Bundestrainer Álex Mumbrú nach dem Sieg im Hinspiel heute mit 80:70 (19:19, 23:11, 15:30, 23:10) gegen Slowenien durch. Nächste Station ist nun nach zwei freien Tagen der Turkish Airlines Supercup am 15./16. August 2025 in München (kostenlos bei MagentaSport).

Ohne Rhythmus

Mit Dennis Schröder, aber noch ohne Daniel Theis und Maodo Lo (jeweils im Aufbautraining) und ohne die leicht angeschlagenen David Krämer und Chris Anderson trat die deutsche Mannschaft an. Ganz kurzfristig musste man auch noch auf Oscar da Silva verzichten, der mit Magenscherzen passen musste. Slowenien trat ohne seinen Superstar Luka Doncic an. Die deutsche Starting Five bildeten die fünf Weltmeister Schröder, Andreas Obst, Franz Wagner, Johannes Thiemann und Johannes Voigtmann. Die voll besetzte SAP Arena war bereit. Die ersten Würfe der Deutschen wollten nicht fallen, aber Johannes Thiemann brach nach fast drei zwei Minuten den Bann (2:2). Wagner kassierte früh sein zweites Foul und es gab noch keinerlei Rhythmus in der deutschen Offensive (4:11, 5.). Der Dreier von Schröder wurde vom Publikum lautstark bejubelt, auch Obst ließ einen Dreier fliegen (10:11, 6.). Wagner holte die Führung für die DBB-Auswahl, aber es blieb eine mühsame Angelegenheit. Slowenien verschleppte geschickt das Tempo und war nach knapp acht Minuten vorne (13:17). Die DBB-Auswahl erspielte sich gute Würfe, die aber einfach zu selten fielen (2/12 Dreier). Nach dem ersten Viertel hieß es 19:19.

21:0-Lauf

Endlich! Tristan da Silva eröffnete das zweite Viertel mit einem Dreier und ging dann an die Linie: 24:19 (12.). De „Bremsen“ schienen etwas gelöst, aber Deutschland stoppte sich in diesen Minuten durch einige Fehler selber. Defensiv wurde man allerdings deutlich stärker. Justus Hollatz‘ Dreier bedeutete das 27:19 (14.), Franz tankte sich stark unter dem gegnerischen Korb durch: Erste zweistellige Führung! Slowenien blieb viertelübergreifend über acht Minuten ohne jeden Punkt, da führten die Gastgeber nach einem 21:0-Lauf mit 36:19. Unter anderem hatte das Publikum eine traumhafte Passkombination Franz – Dennis – Franz zu sehen bekommen. Und einen großartigen alley oop-Pass von Franz auf Isaac Bonga (39:21, 19.). Die letzten Minuten vor der Pause gehörten dann aber wieder den Slowenen (42:30).

Boxscore

Fotos: DBB/Berger | DBB/Demirel

Offen und intensiv

Jetzt galt es wieder in einen Spielfluss zu kommen und den Gegner nicht noch näher herankommen zu lassen. Doch zunächt blieb Sowenien am Drücker (44:40, 23.). Die Partie verlief ähnlich wie ganz zu Beginn und Mumbrú nahm eine frühe Auszeit. Das Publikum tat alles, um das deutsche Team zu unterstützen, aber es fehlten nach den vergangenen harten zwei Wochen jetzt auch einige „Körner“. Slowenien drehte die Partie (44:45, 24.), dann assistierte Franz auf Schröder und Obst blockte einen slowenischen Lay-up. Die Slowenen blieben am Drücker, auch wenn Thiemann seinen Gegenspieler zum 48:48 austanzte (26.). Es war jetzt ein offener und intensiver Schlagabtausch. Bongas Dreier zum 53:52 tat gut (28.), nach drei Vierteln stand es nicht gut um die deutsche Mannschaft (57:60).

Schröder übernimmt

An den 13.631 Zuschauern in Mannheim lag es nicht, dass sich Deutschland so schwer tat. Beim 57:63 musste man ernsthaft um das Mumbrú-Team bangen, das jeden Faden verloren hatte. Aber die DBB-Auswahl stemmte sich gegen die drohende Niederlage und mobilisierte noch einmal alle Kräfte. Bonga ging voran und punktete an der Linie zum 60:63 (33.). Das 60:67 durch einen Dunk der Slowenen veranlasste Mumrú zur nächsten Auszeit (34.). Schröder netzte einen Dreier zum 63:67-Anschluss ein – Auszeit Slowenien. Doch Schröder nahm jetzt das Spiel in seine Hand, zog zum Korb, legte einen Layup zu 65:67 nach und scorte direkt den nächsten Dreier zur 68:67-Führung (37.). Die Stimmung in der Halle war wieder entfacht, Obst feuerte diese mit einem weiteren verwandelten Dreipunktwurf weiter an. Deutschland hatte jetzt seinen Rhythmus wiedergefunden, ein Alley-Oop-Anspiel von Kratzer auf Tristan sorgte für die 73:70-Führung etwa zwei Minuten vor Schluss. Wagner erhöhte mit zweimal zwei Freiwürfen auf eine 7-Punkte-Führung, Slowenien schien ideenlos in ihrer Offensive. Somit gewinnt Deutschland auch das zweite Testspiel mit 80:70.

„Auf dem Feld erholt“

Álex Mumbrú: „Wir waren am Anfang etwas nervös vor unseren Fans. Die Dreier sind nicht gefallen und wir haben gestrauchelt. Im zweiten Viertel waren wir viel besser und im dritten hat uns dann die Energie verlassen. Da ging minutenlang nicht mehr viel. Wir haben aber Charakter gezeigt und uns noch auf dem Feld erholt. Darüber bin ich glücklich und stolz. Jetzt haben wir die Pause dringend nötig, dann geht es am Mittwoch mit Volldampf weiter.“

Dennis Schröder: „Am Ende steht ein Sieg und das zählt. Wegen unserer Ausfälle haben andere Spieler viele Möglichkeiten gehabt sich zu zeigen. Slowenenien hat sehr physisch und clever gespielt. Aber wie gesagt, wir haben gewonnen. Ich werde immer aggressiv sein, auch wenn es mal nicht so läuft. Jeder bei uns hat große Lust, in Deutschland zu spielen wird immer etwas besonderes für mich sein.“

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Isaac Bonga 12 Partisan Belgrad/SRB
Tristan da Silva 7 Orlando Magic/USA
Johannes Voigtmann 0 FC Bayern München
Franz Wagner 17 Orlando Magic/USA
Nelson Weidemann 3 ratiopharm ulm
Dennis Schröder 18 Sacramento Kings/USA
Justus Hollatz 7 FC Bayern München
Johannes Thiemann 6 Gunma Crane Thunders/JAP
Leon Kratzer 1 FC Bayern München
Andreas Obst 9 FC Bayern München