Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat den ersten „Bubble“-Erfolg ihrer Geschichte erneut verpasst. In Podgorica/Montenegro verlor das Team von Bundestrainer Henrik Rödl heute zum Abschluss der Qualifikation zur EuroBasket 2022 mit 75:82 (22:24, 10:21, 22:17, 21:20) gegen Montenegro. Bereits zuvor hatte festgestanden, dass Montenegro sich nicht mehr qualifizieren kann. Die DBB-Auswahl war als Co-Ausrichter der EuroBasket bereits qualifiziert. Nun geht es im Juni 2021 mit der Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation (29. Juni – 4. Juli 2021, Split/Kroatien) weiter.

Deutschland begann mit Ismet Akpinar (Foto unten), Kenneth Ogbe, Karim Jallow, Robin Benzing (Foto oben, 150. Länderspiel) und Maik Zirbes. Andreas Obst, der im Spiel gegen Großbritannien bereits nach wenigen Minuten angeschlagen ausgeschieden war, wurde heute sicherheitshalber geschont. Ogbe ging sehr aggressiv voran, attackierte erfolgreich den Korb und netzte einen Dreier (6:2, 3.). Jubilar Benzing traf ebenfalls gleich zweimal von weit draußen, der Start war perfekt gelungen (12:4, 4.). Montenegro kam dann aber besser ins Spiel und nutzte einige deutsche Fehler (14:11, 6.). Benzing und der stark beginnende Andreas Seiferth trafen noch zum 20:13 (8.), das DBB-Team hinterließ bis dahin einen guten Eindruck. Die letzten Minuten gehörten aber Montenegro, das zum Ausgleich durch zwei Dreier von Simonovic kam und nach dem ersten Viertel führte.

Der offensive Rhythmus war komplett verloren und defensiv hatte man Probleme den Gegner zu stoppen. Der kam schnell zum 22:33 (14.), die ING-Korbjäger drohten den Anschluss zu verlieren, Auszeit Deutschland. Kaum ein Rebound landete in deutschen Händen; Rödl wurde in einer weiteren Auszeit laut. Akpinar beendete den viertelübergreifenden 2:26-Lauf nach sieben Minuten im zweiten Viertel. Montenegro konnte frei schalten und walten, bei der deutschen Mannschaft lief in diesem Katastrophenviertel fast nichts zusammen. Nur Akpinar hatte gute Szenen, mit 32:45 ging es in die Halbzeit.

Akpinar machte stark weiter und erzielte die ersten fünf Punkte für Deutschland (37:48, 22.). Zirbes verwandelte ein perfektes Akpinar-Anspiel zum 41:50 (24.), Deutschland war jetzt wacher, hatte wieder einige Stops, aber nutzte das zu selten aus. So machte man sich manche gute Chance selbst zunichte, war aber nach vier Seiferth-Punkten dennoch besser im Spiel (45:52, 26.). Justus Hollatz stopfte einen Fastbreak um 47:52 durch die Reuse (27.)., Akpinar netzte kurz später einen Dreier (50:54, 28.). Doch wieder fand Montenegro eine Antwort in einem nun sehenswerten Spiel. Nach dem dritten Viertel lag wieder etwas mehr Abstand zwischen den Teams (54:62).

Noch einmal mobilisierten die Deutschen alle Kräfte, wurden aber direkt von zwei ganz weiten Dreiern des Gegners erwischt (56:68, 31.). Zwei Dreierversuche von Akpinar drehten sich wieder aus dem Korb heraus, Montenegro behauptete den Vorsprung (58:68, 34.). Dann punktete Benzing an der Freiwurflinie, es war immer noch etwas drin (61:68, Christian Sengfelder, 35.). Doch immer wieder taten die gegnerischen Dreier weh. Benzing war per Dreier zur Stelle, auch Sengfelder traf erneut (66:71, 36.), Auszeit Montenegro. Der nächste Dreier von Montenegro fiel in den deutschen Korb, aber die DBB-Auswahl in Person von Benzing gab nicht auf. Montenegro traf unglaublich aus der Distanz, aber Jan-Niklas Wimberg versenkte einen Dreier zum 72:77 (39.), Akpinar ebenfalls zum 75:80 (40.). Doch die Gastgeber ließen den Deutschen letztlich keine echte Chance mehr.

Stimmen

Robin Benzing: „Montenegro hat den Sieg verdient, weil wir im zweiten Viertel einfach sechs bis sieben Minuten alles zugelassen und uns nicht gewehrt haben. Da waren wir überhaupt nicht physisch genug. In der zweiten Hälfte war es besser, aber das Loch war einfach zu groß. Ivanovic hat ein paar toughe Dreier getroffen, das war dann zu viel für uns. Gegen ein Team von der Qualität Montenegros darf man sich ein solches Viertel einfach nicht leisten.“

Henrik Rödl: „Es war schwierig zurückzukommen nach dem zweiten Viertel. Es sah so aus, als könnten wir Montenegro überhaupt nicht stoppen. Wir haben auch zu früh die Würfe genommen, zu viel 1-1, zu viel Isolation. Insgesamt haben wir den Ball nicht gut bewegt heute. Trotzdem hat die Einstellung gepasst, aber die Guards von Montenegro haben das Spiel entschieden. Ein Kompliment an beide Teams für diesen harten Kampf in einem eigentlich bedeutungslosen Spiel.“

Für Deutschland spielten:
Andreas Seiferth (medi Bayreuth, 12), Jan-Niklas Wimberg (NINERS Chemnitz, 7), Ismet Akpinar (Bahcesehir Basketbol Istanbul/TUR, 19), Robin Benzing (Casademont Zaragoza/ESP, 15), Justus Hollatz (Hamburg Towers, 2), Kenneth Ogbe (Brose Bamberg, 10), Bennet Hundt (Brose Bamberg), Maik Zirbes (Shabab Al Ahli/VAE, 2), Karim Jallow (Basketball Löwen Braunschweig, 4), Christian Sengfelder (Brose Bamberg, 4).

Boxscore

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