Das war heute schon einmal ein echter Vorgeschmack auf den FIBA Basketball World Cup 2023! Und dann auch noch mit dem besseren Ende für die deutsche Mannschaft, die sich in der Berliner Mercedes-Benz Arena gegen WM-Mitfavorit Kanada mit 86:81 (27:14, 23:20, 16:24, 20:23) durchsetzte. Für das Team von Bundestrainer Gordon Herbert geht es ab kommenden Samstag, 12. August 2023, mit dem Supercup in Hamburg weiter (live und kostenlos bei MagentaSport).

Ganz starker Start

Deutschland, das auf den leicht angeschlagenen Justus Hollatz verzichtete, begann mit Dennis Schröder, Andreas Obst, Franz Wagner, Daniel Theis und Johannes Voigtmann. Schröder und Obst (drei Freiwürfe) legten vor, aber Kanada ließ sich nicht lange bitten (5:5, 2.). Theis stellte auf 10:5 (3.), man durfte von einem munteren Beginn sprechen. Dreier Obst, starker Move von Franz Wagner zum Korb, Schröder on fire: 17:8 (5.). Die ausschließlich mit NBA-Spielern besetzte Starformation der Gäste war noch nicht auf Betriebstemperatur, als Franz Wagner auf 19:8 erhöhte. Im deutschen Team hingegen passte es hinten und vorne bestens. Mit einem 13:0-Lauf zog die DBB-Auswahl bis auf 23:8 davon, ehe Kanada wieder punkten konnte. Maodo Lo machte dann mit einem Dreier weiter, gefolgt von einem Freiwurf von Moritz Wagner (27:10, 9.). Die 12.387 Zuschauer brauchten allerdings noch etwas, um auf Betriebstemperatur zu kommen (27:14).

Kanada lässt viel vermissen

Kanada hatte bis dahin vieles vermissen lassen, wirkte wenig homogen. Deutschland hingegen agierte auch zu Beginn des zweiten Viertels konzentriert, auch wenn sich erste, kleine Fehler einschlichen. Zu häufig wurde jetzt das 1-1 gesucht, während die Nordamerikaner offensiv etwas besser zum Zug kamen. Dann weckten eine starke Kombination zwischen Schröder und Franz Wagner sowie ein schöner Durchstecker von Theis auf Schröder das Publikum (35:18, 15.). Obst netzte von weit draußen zum 38:20 (16.), es lief schon fast zu gut. Die Kanadier punkteten mühsam an der Freiwurflinie und deuteten nur an, welche Klasse in ihrem Team steckt. Dreier Obst und Dunk Theis, erstmals war die Halle richtig laut: 45:28 (19.). Nach einer turbulenten Schlussphase gingen die Teams mit einer deutschen 50:34-Führung in die Kabinen.

0:13-Lauf zu Beginn, dann 11:0

Kanada startete mit 13 unbeantworteten Punkten ins dritte Viertel, hatte sich wohl einiges vorgenommen, Auszeit Deutschland. Plötzlich war es ein Basketballspiel (50:47, 23.). Erst Schröder brachte Deutschland mit einem „and one“ nach 23 Minuten wieder auf die Anzeigetafel. Und begeisterte die Zuschauer mit einem explosiven Move zum Korb (55:47, 24.). Der Dreier von Johannes Thiemann machte die Führung wieder zweistellig, Schröder war ebenfalls von weit draußen erfolgreich (61:47, 25.). Auch Franz Wagner ließ es regnen (64:49), Deutschland war wieder obenauf. Die Ahornblätter hatten jetzt einige spektakulären Szenen und kamen zum Viertelende wieder besser in die Partie (66:58).

Super spannend

Theis kassierte sein viertes Foul, die kanadischen Dreier fielen und es war wieder knapper (68:61, 31.). Aber der auf dem Feld gebliebene Theis war per put back zur Stelle, Kanada kurz später ebenfalls per Dunk. Es war jetzt ein harter und intensiver Kampf, in dem die Gäste weiter ihre Chance suchten und von deutschen Fehlern profitieren (70:66, 34.). Der starke Theis hielt sein Team vorne, auch Obst war wieder von „downtown“ da (75:69, 35.). Das Spiel hatte die Bezeichnung Härtetest verdient (75:72, 36.). Beide Team warfen jetzt alles aufs Parkett, wollten die Partie für sich entscheiden. Nach 37 Minuten war es nur noch ein Punkt Vorsprung für Deutschland, aber Schröder und Franz Wagner sorgten kurzzeitig für etwas Luft (79:74, 39.). Aber es war super spannend: Dreier Kanada 79:77 (1’40), Zweier Kanada 79:79 (’59), Auszeit Deutschland, Dreier Franz Wagner 82:79 (’48), Auszeit Kanada, Zweier Schröder 84:79 (’11), Auszeit Kanada, Foul Kanada (‚8), zwei Freiwürfe Moritz Wagner 86:79 (‚4), zwei Punkte Kanada, Aus!

„Wichtig uns durchzukämpfen“

Franz Wagner: „Das war offensiv eine sehr gute erste Halbzeit von uns. Auch defensiv haben wir den nächsten Schritt gemacht. In der zweiten Halbzeit müssen wir es dann besser machen, besonders bei den Ballverlusten gegen physische Verteidigung und in der transition. Es war wichtig, dass wir den 0:13-Lauf direkt kontern konnten, man sollte Runs kurz halten. Wir haben dann viele Spieler gebraucht, um den Sieg nach Hause zu bringen.“

Gordon Herbert: „Die erste Halbzeit war richtig guter Basketball von uns. Der Ball wurde sehr gut bewegt, es war eine hohe Intensität in unserem Spiel. Die ersten vier, fünf Minuten des dritten Viertels waren dann nicht so gut, da müssen wir einen besseren Job in der Kabine machen. Aber es war sehr wichtig für uns uns da durchzukämpfen.“

Für Deutschland spielten
Name Punkte Verein
Isaac Bonga 5 FC Bayern München
Oscar da Silva dnp FC Barcelona/ESP
Niels Giffey 2 FC Bayern München
David Krämer dnp Fundacion CB Granada/ESP
Leon Kratzer dnp Paris Basketball/FRA
Maodo Lo 5 Olimpia Milano/ITA
Andreas Obst 15 FC Bayern München
Dennis Schröder 16 Toronto Raptors/NBA
Daniel Theis 17 Indiana Pacers/NBA
Johannes Thiemann 3 ALBA BERLIN
Johannes Voigtmann 0 Olimpia Milano/ITA
Franz Wagner 18 Orlando Magic/NBA
Moritz Wagner 5 Orlando Magic/NBA