Die deutsche Herren-Nationalmannschaft hat die „Revanche“ gegen Kroatien verpasst. Zwei Tage nach dem Verlängerungs-Krimi von Zagreb musste das Team von Bundestrainer Chris Fleming auch vor eigenem Publikum in eine Niederlage einwilligen. In der ÖVB-Arena in Bremen unterlag die DBB-Auswahl mit 63:80 (16:15, 11:24, 14:19, 22:22). Dennis Schröder steuerte die meisten Punkte für Deutschland bei (19). Nach zwei freien Tagen geht es nun am kommenden Mittwoch in Hamburg mit der Vorbereitung auf den ERGO Supercup weiter.

Ohne den erkrankten Robin Benzing (starke Erkältung) musste die deutsche Mannschaft heute auskommen. Vor der Partie hatte die Mannschaft Heiko Schaffartzik und Dirk Nowitzki (Foto unten) zu gleichberechtigten Kapitänen gewählt. Fleming berief Schröder, Anton Gavel (Foto oben), Paul Zipser, Nowitzki und Tibor Pleiß in die Starting Five.

EM-Stimmung durfte man es nennen, was anfangs auf die Spieler auf dem Parkett einbrandete. Nowitzkis erster Wurf saß und Gavel legte per Dreier nach (5:0, 1. Min.). Die DBB-Auswahl verteidigte stark und bewegte den Ball hervorragend, hatte aber in den folgenden Minuten kein Wurfglück mehr. Erst Pleiß erzielte an der Freiwurflinie die nächsten Punkte (7:1, 5. Min.). Kalt von der Bank netzte Giffey seinen ersten Wurf  (9:4, 6. Min.) und Schröder zog in unnachahmlicher Weise erfolgreich zum Korb (11:4, 7. Min.). Dem Publikum wurde ein enorm temporeiches Spiel geboten. Nach Kings Dreier „verflachte“ die Partie etwas, bis Maik Zirbes den Ball kräftig durch die Reuse „stopfte“ (16:9, 9. Min.). Kroatien war bis zur Viertelpause noch zwei Mal per Dreier erfolgreich (16:15).

Kroatien übernahm die Führung, nutzte jetzt einige Unkonzentriertheiten auf deutscher Seite. Giffeys Dreier bedeutete das 19:18 nach zwölf Minuten, die Führung wechselte jetzt mehrfach. Die DBB-Defense ließ den kroatischen Distanzwerfern zu oft zu viel Platz, den diese hochprozentig verwerteten (20:26, 14. Min.). Zwei Mal binnen weniger Minuten rief Fleming seine Mannen zu sich, um sie wieder in die Spur zu bringen. Gegen die kroatische Zonenverteidigung fehlten in dieser Phase jedoch die Ideen, zudem trafen die Kroaten fast jeden Wurf (21:33, 17. Min.). Der Dreier von Schröder zum 25:35 stoppte den kroatischen Lauf (18. Min.), Zipsers Freiwürfe führten zum 27:35, aber Kroatien behielt bis zum Gang in die Kabinen recht eindeutig die Oberhand (27:39). Da hatte Pleiß bereits sein drittes Foul kassiert.

NowitzkiDirk2015vsCRO-250Die 9.375 Zuschauer in der ÖVB-Arena warteten gespannt auf ein energisches Comeback der ING-DiBa-Korbjäger, doch zunächst blieben die Kroaten am Drücker (29:45, 23. Min.). Dann brandete Jubel durch die Halle, als Nowitzki einen Fastbreak mit einem Dreier abschloss (34:45, 24. Min.). Deutschland biss sich in die Partie hinein, aber noch verteidigte Kroatien den zweistelligen Vorsprung (36:47, 27. Min.). Schröder übernahm offensiv Verantwortung, Kroatien fand aber nach wie vor auf alle deutschen Bemühungen die passende Antwort (37:53, 28. Min.). Der Dunking von Pleiß weckte nach 29 Minuten Hoffnungen unter den Fans (41:53), nach einem weiteren offenen kroatischen Dreier rief ein verärgerter Fleming seine Spieler zu einer Auszeit. Vor dem Schlussviertel musste man von einer Niederlage ausgehen (41:58).

Zwar gingen die DBB-Akteure noch einmal voll motiviert in die letzten Minuten (47:60, Zwei Dreier Schaffartzik, 33. Min.), aber Kroatien zeigte eindeutig, warum es zum Kreis der EM-Favoriten gezählt wird. Deutschland steckte nie auf und wehrte sich unverzagt gegen einen heute zu starken Gegner. Auch das Publikum blieb bis zum Ende der Partie vorbildlich an der Seite der Deutschen. Doch an Kroatien war kein Herankommen,  bis zur Hälfte des Viertels hatten die Gegner ihren Vorsprung auf 19 Punkte vergrößert (52:71). Schröder (4) und Zipser (6) gaben noch einmal ihr Bestes, am Ende mussten sich die DBB-Herren dennoch Ben 63:80 gegen die stärkeren Kroaten geschlagen geben.

„Wir hatten am Anfang eine guten defensiven und offensiven Rhythmus. Dann haben wir offensiv einige schlechte Entscheidungen getroffen, das hat uns viel gekostet, auch mental. Wir sind aus der Bahn gekommen und haben uns nicht mehr davon erholt. Es war trotzdem eine sehr gute Erfahrung für uns heute, das wird uns helfen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, besonders im Zusammenspiel, da kommt der ERGO Supercup genau richtig“, bilanzierte Chris Fleming.

„Der Start war heute gut, aber dann wurde es schwer für uns. Ich muss noch meinen Rhythmus finden und künftig sicher mehr als zwei, drei Würfe nehmen. Das wird noch dauern, wir müssen jetzt alles aus den Trainings herausholen. Es ist aber noch Zeit bis zur EM, dann müssen wir voll da sein“, so Dirk Nowitzki nach der Niederlage.

Für Deutschland spielten:
Akeem Vargas (ALBA Berlin), Maodo Lo (Columbia University/USA), Niels Giffey (ALBA Berlin, 7), Alex King (ALBA Berlin, 4), Heiko Schaffartzik (FC Bayern München, 6), Karsten Tadda (Brose Baskets Bamberg), Tibor Pleiß (Utah Jazz/USA, 4), Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks/USA, 7), Dennis Schröder (Atlanta Hawks/USA, 19), Paul Zipser (FC Bayern München, 8), Anton Gavel (FC Bayern München, 4), Maik Zirbes (Roter Stern Belgrad/Serbien, 4), Johannes Voigtmann (FRAPORT SKYLINERS).

Für Kroatien trafen Luka Zoric (16), Damjan Rudez (11), Krunoslav Simon (11) und Marko Tomas (10) am besten.

Boxscore

Kommende Termine
Fr. – So., 21.-23. August 2015: ERGO Supercup in Hamburg
Fr., 28. August 2015, 20.00 Uhr: Frankreich – Deutschland (Straßburg)
So., 30. August 2015, 15.00 Uhr: Deutschland – Frankreich (Köln)

Tickets für die Vorbereitungsspiele der DBB-Herren gibt es hier.